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Dienstag, 18. April 2017

Erklärbären

Der „Kurier“ jubelt:

Ein gutes Drittel der Österreicher für Aufnahme weiterer Flüchtlinge“

Erstens: Danke für den Hinweis, dass es sich um das „gute“ Drittel handelt, so wissen wir auch, dass es „weniger gute“ oder gleich „böse“ zwei Drittel gibt.

Zweitens: Dass diese zwei Drittel die Mehrheit bilden und gegen die Fortsetzung der Idiotie der Belohnung des Schlepperunwesens durch Hätschelung derjenigen Schlepperkunden, die erfolgreich verfrachtet wurden, voten.

Drittens: Geht es bei der Frage eigentlich nicht um „weitere Flüchtlinge“ sondern ganz klar um die umzuverteilenden bereits in der EU befindlichen Asylanten, wegen denen der Kernige gerade eine lächerliche Posse mit Brüssel gespielt hat.

Man kann feststellen, dass bereits die Überschrift bewusst manipulativ formuliert ist. 36% ist nicht ein „gutes Drittel“ sondern „mehr als ein Drittel“, man hätte also das Ergebnis mengenmäßig aufwerten können, hat aber durch Verwendung des Wortes „gut“ lieber eine moralische Aufwertung gewählt. Es sind genau jene subtilen Formulierungen, die Meinungen beeinflussen. Und es geht nicht um die Aufnahme „weiterer Flüchtlinge“ sondern der 2000 Österreich von der EU zugewiesenen Asylanten. Und nur um diese. Bei „Flüchtlingen“ allgemein sind wir nämlich von dem „guten“ Drittel weit entfernt.

Aber besonders putzig finde ich dann die Erklärung des Erklärbären des Umfrage-Institutes:

"Die Wähler hören ja, was ihre ,Vertreter‘ wie Sobotka oder Doskozil zu diesem Thema sagen. Und es gibt nach wie vor eine gewisse freiwillige innere Disziplin, dem Gesagten auch Folge zu leisten."

Hat der Demokratie überhaupt begriffen? Die Wähler plappern also nur nach, was ihre „Vertreter“ vorplappern??

Kleine Nachhilfeminute zum Thema Demokratie: In einer Demokratie wählen die Menschen jene Politiker, von denen sie sich am Besten vertreten fühlen. Deshalb wenden Politiker ihre Aussagen im Wind der Meinungsströme der Mehrheit. Sprich: Nicht die SPÖ- oder FPÖ-Wähler plappern das Reden ihrer „Vertreter“ nach sondern die Leute wählen SPÖ oder FPÖ, weil deren Politiker diese Position haben.

Man kann ja auch etwas anderes herauslesen: Gegner der Willkommensduselei wählen gleich FPÖ, viele ehemalige ÖVP-Wähler haben das zahnlose Geschwurbel des Herrn Kurz durchschaut und wählen lieber gleich FPÖ und viele SPÖ-Wähler fallen noch immer auf die Propaganda der Medien herein, die ihnen die Roten besonders nach der Posse Kerns als Gegner der Flüchtlingspolitik verkaufen wollen, wohl wissend, dass es hinten herum ganz anders abläuft und sich Rot nicht von Grün unterscheidet, wo sich die Fans versammelt haben.

Und weil es in einem freien Land die freie Wahl gibt, kaufe ich auch keinen „Kurier“.

7 Kommentare:

  1. Wusste gar nicht, dass in der Asylindustrie schon "gut ein Drittel" aller Österreicher beschäftigt sind.

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  2. Apropos Kurier - ich bezog ihn seit Ende der 70er Jahre bis Ende 1915.
    Bereits mit dem unkontrollierten Beginn der Überflutung der Grenzen sah ich die Einstellung dieser Zeitung und stornierte das Abo nach so vielen Jahren.
    Wenn ich heute ab und zu einen Kommentar zu einem Online Beitrag schreibe, weise ich immer darauf hin. Böse? Nein, schadenfroh.
    Die meisten Kommentare sind übrigens nicht von Abonnenten sondern von Gegnern...

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  3. Nur am Rande: ein "gutes Drittel" ist mir als neutrale Mengenangabe durchaus geläufig (in D). mfG!

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  4. Werter Anonym,
    man verwendet diesen Begriff aber eher aufrundend, also bei 30 oder 31%, um eine Annäherung an den Wert zu vermitteln, und nicht abrundend. Dort verwendet man eher "mehr als ein Drittel", um die Menge aufzuwerten. Eine bejubelte Menge abrundend zu beschreiben hat irgendwie keinen Sinn. (Beispiel: Hofer hat bei der Präsidentenwahl nach seinen Anhängern die gute Hälfte der Stimmen bekommen, Van der Bellen nach seinen mehr als die Hälfte...)
    Ich achte deshalb darauf, weil ich den Schreiberlingen unterstelle, mit den Worten ganz bewusst zu formulieren, um bestimmte Meinungen zu unterstützen; immerhin sind die Worte deren Handwerkszeug, da setze ich fachmännisches Arbeiten voraus. Es war im vorliegenden Fall offensichtlich wichtiger, unterschwellig eine Wertung zu vermitteln, als mengenmäßig aufwertend umschreiben.
    Kann man als I-Tüpferl-Reiten (österreichisch für Korinthenkacken) betrachten, aber ich versuche nur immer wieder darauf hinzuweisen, wie Worte bewusst manipulativ verwendet werden, um dafür zu "sensibilisieren", wie es so schön heißt. Es sollte jedem klar sein, dass Journalisten in Formulierung geschult werden. Medienkompetenz ist in Zeiten wie diesen für Medienkonsumenten meiner Meinung nach extrem wichtig. Nicht nur auf Facebook oder Twitter sondern ganz besonders bei denen, die die Tricks kennen und täglich anwenden.
    MfG Fragolin

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  5. ja also ich bin dagegen ..auch mit Wählerstimme.

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  6. https://philosophia-perennis.com/2017/02/05/george-soros-malta-plan/

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  7. https://philosophia-perennis.com/2016/11/22/interview-freiburg-no-go-area1/

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