Variante 1: Schwarz-Gelb-Grün. Wird ja gerade gehypet bis zum
Abwinken. Muss aber nichts heißen, denn wenn es nach dem Medienhype
ginge, wäre Schulz heute neuer Kanzler einer Rot-Dunkelrot-Grünen,
also gelinde formuliert linksfaschistischen Regierung. Aber der
selbsternannte Merkelator hat‘s vergeigt. Aus dem angesetzten
Roundkick wurde ein hilfloses Stolpern über die eigene
Kompetenzfreiheit. Warum er sich jetzt nicht schnell schnurrend an
Merkels üppigen Busen kuschelt kann jeder verstehen, der sich an die
Vorgeschichte um die Kür des EU-Kommissionspräsidenten erinnert.
Schulz wollte es werden. Er sah sich als glänzenden Sieger, als
neuen Kaiser Europas, der mit güldenem Zepter und einer Kaiserkrone
aus schütterem Kranzhaar die direkte Nachfolge Karls des Großen
übernimmt, gekrönt zu Strasbourg und auf den Thron zu Bruxelles
gehoben vom Jubel seiner glücksbesoffenen Untertanen, der ultimative
Sieg – und dann machte ihm Merkel, die als Deutsche Staatschefin
traditionell den Deutschen hätte fördern müssen, die Blutraute und
setzte ihren nicht nur vor Glück sondern auch sonst recht oft
ziemlich trunkenen luxemburgischen Truchseß Juncker auf den Thron.
Was blieb war der als eitler Geck und kompetenzfreier Trottel
verschriene Hofnarr Martin, zur Lachnummer im eigenen Stall
abgesunken und mit Groll und Zorn auf Merkel geladen. Schulz und
Merkel können und werden niemals nebeneinander in einem Kabinett
sitzen.
Also „Jamaika“.
Lindner ist vom Comeback
der Gelben so glücksbesoffen, dass er komplett übersehen hat, dass
erstens Merkel für den Machterhalt mit jedem ins Bett steigt und
zweitens die Gelben schon einmal von ihr zerrieben wurden, als
Westerwelle es keck wagte, ihr in die transatlantische Suppe zu
spucken. Bekannt ist die Legende um den vom Guido in den
Koalitionsvertrag geschriebenen Abzug der US-Atomraketen aus
Deutschland, der Merkel bereits am nächsten Tag beim amerikanischen
Botschafter anschleimen ließ, dass das eh nicht ernst zu nehmen
wäre. Für den Machterhalt geht diese Frau zumindest politisch über
Leichen. Ganz besonders die FDP weiß das. Ob das alle Funktionäre
vergessen haben und sich wirklich an eine CDU unter Merkel binden
wollen, bleibt abzuwarten. Aber da Lindner bereits beim
„Bilderberger“-Treffen gebrieft wurde, wird er schon wissen, was
zu tun ist.
Göring-Eckardt versteht sich mit Merkel glänzend. Beide alte
FDJ-Funktionärinnen aus dem Osten, beide aus evangelischem Haus,
also beide mit gutmenschlichem Sendungsbewusstsein geschwängerte
alte Schachteln aus dem honeckerschen Laufstall. Da wächst zusammen,
was zusammengehört, und nach dem vollen Programm von Energiewende
über Deutschlandablehnung bis hin zu Migrationsbegeisterung hat die
CDU die Grünen in ihrem eigenen Stadion um Längen geschlagen, da
müssen die sich nur noch ankoppeln um zuhause zu sein. Aber auch da
bleibt abzuwarten, ob die Basis, vor Allem der dem linksextremen Rand
der Linken und der SPD zugetane Flügel der autonomen bis radikalen
Fundis einverstanden ist. Man kann sich wirklich nur schwer
vorstellen, dass es irgend ein Blatt Papier dieser Welt gibt, das
Seehofer und Hofreiter gemeinsam unterschreiben können.
Dass die eben erst noch für Rot-Rot-Grün gehandelten Grünen, die
keine Berührungsängste zu einer Koalition mit der
SED-Nachfolgepartei gezeigt haben, jetzt glaubwürdig mit Schwarz und
Gelb ins Bett steigen können, ohne als Polithure verschrien zu
werden, die es mit jedem triebt, wenn es nur um Pfründe geht, wird
sich zeigen. Eine unabhängige Presse würde permanent und mit Genuss
den Finger in diese Wunde drücken. So werden wir Blogger das wohl
wieder übernehmen müssen.
Variante 2: Schwarz-Rot. Also „Weiter so“. Nach einer kurzen
Atempause wäre das möglich.
Also doch wieder „GroKo“?
Naja, „Groß“ wäre an dieser Koalition nicht wirklich etwas.
Aber sie hätte für beide Beteiligten einen großen Vorteil: Man
kennt sich, man hat ein funktionierendes Regime aufgebaut, Strukturen
geschaffen, von der geschickten Instrumentalisierung der
quasifaschistischen Antifa-Sturmtruppen, die sich als nützliche
Idioten in der Bekämpfung von Opposition bewährt haben, mit einem
linksextremen Pitbull vom Schlag eines Heiko Maas, der vor keiner
Repression gegen das eigene Volk zurückschreckt um das Regime zu
schützen bis zu Strukturen wie dessen Privatstasi, die die
Drecksarbeit der Vernaderung und sozialen Hinrichtung von Dissidenten
übernimmt. Man hat die stramm linken Kampfblätter wie „Zeit“
und „SZ“ hinter sich und muss keine journalistischen Angriffe
befürchten. Das Einzige, was dem im Weg steht, ist die beleidigte
Diva Schulz, der schon wieder von Merkel geschnitten wurde. Aber der
ist nicht alternativlos. Das hat er scheinbar noch nicht begriffen.
Warum nicht gleich heute? Weil es noch eine Wahl zu schlagen gilt.
Wenn die Roten jetzt sofort den Dampfplauderer aus Würselen absägt,
den Dicken wiederholt und sich wieder an Merkel ankuschelt, dann
haben sie jede Glaubwürdigkeit verloren und die Klatsche für die
Roten würde noch heftiger ausfallen als sowieso zu erwarten ist.
Also müssen sie noch drei Wochen warten, dann können sie Schulz
den Schwarzen Peter zuschieben und wieder zu Merkel pilgern, die
bereits lockende Flötentöne Richtung der Roten aussendet. Wenn der
einzige Poller zwischen den Roten und der Macht Martin Schulz heißt,
dann wird es den nicht mehr lange geben.
Es wird also lustig die kommenden Wochen. Beide Koalitionen sind
möglich. Es wäre sogar noch etwas anderes möglich, nämlich das
totale Scheitern Merkels. Wenn Jamaika nicht ausverhandelt werden
kann weil die Basis der Grünen oder der Gelben dagegen aufsteht,
wenn die Roten sich wirklich hinter Schulz verbarrikadieren um der
AfD die Rolle als offiziell stärkster (und faktisch einzig
wirklicher) Opposition zu verhageln, dann kann es zu einer
Minderheitsregierung oder gar sofort zu Neuwahlen kommen.
Aber vielleicht will man das sogar. In der Hoffnung, die AfD dann
wieder zu schwächen, deren U-Boote gerade den Hafen verlassen und
bei der gerade ein innerer Säuberungsprozess läuft, was bei Wählern
erfahrungsgemäß nicht gut ankommt.
Mein bescheidener ostdeutscher Eindruck ist, daß die AfD-Wähler eher mehr als weniger werden.
AntwortenLöschenWerter Anonym,
AntwortenLöschenich schließe die Möglichkeit, dass sich die Herrscherkaste, in ihrer hilflosen Wut gegen diesen Angriff auf ihre heile, komfortabel mit Pfründen ausgepolsterte postfaktische Welt gefangen, komplett verspekulieren, nicht aus.
Immerhin haben sie das bereits mehrfach getan.
Sie glauben, jede erdenkliche Parteienkonstallation gebären zu können, mit dem einzigen Zweck "Blau zu verhindern", was wir in Österreich seit Jahrzehnten kennen und hier zu einer FPÖ nahe der 30% geführt hat, vor der sich gerade die sogenannten "Etablierten" gegenseitig zerfleischen. So gesehen dürfte die AfD in den nächsten Jahren noch einiges an Wachstumspotenzial ausleben, egal, was auch immer die anderen tun. Solange sie die AfD bekämpfen, machen sie sie stärker.
MfG Fragolin