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Freitag, 30. März 2018

Blogfasten mit Karl und Ascher

Harte Zeiten, wenn ein Nichtkathole sich an die Sitten und Gebräuche der Tradition hält. Ich freue mich auf den Tag, an dem es wieder Nahrung gibt, die vier Beine hatte, als sie noch keine Nahrung war. Also keine verzehrfertige.
Den gestrigen Spinat habe ich überstanden, zum Glück wurde er auch in grob und mit Lachs statt Ei serviert, das lassen wir mal gelten. Heute geht es zwar angeblich noch strenger zu, aber da es nochmal Fisch gibt, werde ich es überstehen.

Heute ist Karfreitag. Als Spross eines eingefleischten Atheistenhaushaltes (zumindest aus Sicht strammer Religionsgemeinschaftszugehöriger, denn wir leisteten uns den von mir bis heute gepflegten Luxus der Ehrfurcht vor dem Göttlichen in gleichzeitiger Ablehnung des menschlichen Unfugs, der in dessen Namen verbrochen wird – ein Gott verlangt keine Riten und Handlungen sondern nur, dass man das von ihm geschenkte Hirn sorgfältig nutzt und pflegt und auch mit dem Rest sorgsam umgeht) frug ich einst als kleiner Fragolini meinen um Einiges älteren Bruder, wer denn eigentlich dieser Karl wäre und warum man für ihn einen Karlfreitag erfunden hat, wo man Fisch zu Essen bekommt. Er antwortete mir ernsthaft, das wäre der Geburtstag des Karl, dem Bruder vom Ascher, dessen Geburtstag man am Aschermittwoch feiert, wo auch Fisch auf den Tisch kommt. Die zwei wären wohl Heilige Angler gewesen.

Es dauerte altersbedingt eine Weile, bis ich den Schmäh durchschaute, dass man Geburtstage zwar immer am gleichen Datum, aber nie am gleichen Wochentag begeht. Aber es erklärt auch, dass ein gewisses Die-Welt-nicht-allzu-Ernst-Nehmen durchaus eine erbliche Belastung darstellt, die in meiner Familie fröhlich genährt wird.

Womit wir wieder beim Nähren wären. Das muss noch warten. Besonders hart ist, dass die weihgerecht in den Korb verpackten Köstlichkeiten bereits das ganze Haus in impertinenter Weise mit dem wonnevollsten Duft nach Schinken, Hauswurst und Kren erfüllen. Aber das muss warten, denn unser Pfarrer hat mich Ungläubigen belehrt, auf keinen Fall ungeweihtes Fleisch zu essen. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir egal. Aber meinen Kindern wird die Tradition trotzdem weitervermittelt – und außerdem ist es eine gute Lehre in Bescheidenheit und Zusammenreißen, erst einen bestimmten Zeitpunkt erreicht haben zu müssen, bevor es das Gewünschte gibt.
Manche religiösen Riten mögen pittoresk oder gar grauenhaft sein, aber gelegentlich gibt es auch gute, lehrreiche, erziehende. Diese sollte man bewahren, den Rest kann man getrost vergessen, die locken eh keinen Gott hinter der Wolke hervor.

2 Kommentare:

  1. www.Oesterreich.press
    Lieber Fragolin !
    Danke für Ihr unglaubliches Durchhaltevermögen in Bezug auf Ihren lesenswerten Blog, dessen Posts ich täglich (mit Link) weiterverbreite.
    Sie sind eine tägliche Freude, wie der samstägliche Wegscheider.
    Hier noch einige Kommentare aus dem Netz zum Thema Christentum:

    Das Christentum ist allerdings eine kriminelle Organisation, die unter dem Vorwand des Glaubens über Jahrhunderte die Menschheit tyrannisierte, ihre Macht mit Drohungen, Folterungen und Mord aufrecht erhielt, um sich an ihren Anhängern zu bereichern. Neben all diesen menschenverachtenden Aktivitäten spielt sie sich als moralische Instanz auf, während es das Kader mit der Moral nicht immer so genau nahm und bis in neueste Zeit nebenbei noch eine Unterabteilung zur Förderung und Vertuschung der Pädophilie geführt wurde.

    Das Christentum ist keine „Organisation“, sondern eine Sammlung von Zeitzeugenberichten, welche von machtgierigen Menschen missbraucht werden, welche das genaue Gegenteil dessen leben, was uns Jesus vorgelebt hat!

    Religion = Geschäft mit der Angst.

    Man spricht von organisierten "Religionen". Die eigentlich falsch benannt sind, es handelt sich um Konfessionen, Glaubensbekenntnisse. Religion (lat. religio) heisst auf Deutsch in etwa Rückverbindung (mit dem einen Höheren, was immer man darunter verstehen möchte) und kann per se nur individuell gelebt werden, braucht insbesondere keine Vermittlung eines "Brückenbauers" (Pontifex zu Rom). Und auch keine Erläuterungen sonst irgend eines Prälaten, der vorgibt, eine bessere "Verbindung zu oben" zu haben, als das "gemeine Volk".

    Frohe Ostern, Ihr Fan Hugo aus Baden

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  2. Werter Hugo,
    Dank und Gruß! Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest!
    Ich sehe das Problem nicht im christlichen Glauben sondern in den Organisationen, die den Menschen klarmachen wollen, wie sie ihren Glauben "richtig" zu leben haben.
    Glauben lebt man nicht, Glauben hat man. Das war's auch schon. Der Rest ist menschliches Machtstreben.
    LG Fragolin

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