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Freitag, 20. April 2018

Unerwünschte Wahrheiten

von LePenseur


Damit man nicht bloß auf die mediale »Berichterstattung« angewiesen ist, sondern die Brandrede des Abgeordneten Wolfgang Zanger anhören kann, um sich selbst ein Bild zu machen — hier der Video-Mitschnitt aus der gestrigen Nationalratsdebatte:


Nun, das alles war sicherlich nicht ciceronianische Rhetorik, nicht die feine Klinge (und für Ohren jenseits des Weißwurst-Äquators vermutlich ähnlich unverständlich wie für LePenseur ein Diskurs in einem Dorfkrug Mecklenburgs) — aber ein paar Sachen werden dem Zuhörer wohl dabei klar:
  • der Abgeordnete war mit größter Wahrscheinlichkeit zwar emotional sehr erregt, aber ebenso sicher nicht betrunken (wie manche Postings in den »sozialen Netzwerken« insinuierten),
  • man mag seine Meinung nicht teilen, aber er hat zweifellos ebenso ein Recht, seine Definition von Familie (»der Ort, an dem Kinder gezeugt werden«) vorzutragen und zu vertreten, wie andere sie eben als »Patchwork«, als bloß »soziales Konstrukt«, oder gar als böse Ausgeburt des »Patriarchats« definieren, sowie
  • daß ein Abgeordneter ebenso das Recht hat, einen ehemaligen Bundesbahn-Chef (und späteren Kurzzeit-Kanzler) wegen der unrühmlichen Rolle im Transport vorgeblicher »Flüchtlinge« zu kritisieren, indem er ihn als »Ober-Schlepper« bezeichnet — und diese Wortwahl wohl gerügt werden sollte, jedoch nicht ärger ist, als wenn besagter Ober-Schlepper vorher die beiden Koalitionsparteien als »zwei Besoffene, die sich gegenseitig stützen« bezeichnete.
Und eine ganze Reihe von Kritikpunkten, die Zanger in vielleicht zu volkstümlicher Diktion vortrug, verdienten durchaus eine ernsthafte Auseinandersetzung: ist es wirklich sinnvoll, Mütter möglichst schnell von ihren Kindern zu trennen, um erstere »in den Arbeitskreislauf«, und letztere dafür in Kindergärten zu bringen, deren Kosten (auch) durch die Steuern der arbeitenden Mütter finanziert werden? Ist es wirklich der Weiheit letzter Schluß, möglichst viel Immigrantenpöbel durch üppige Sozialleistungen anzulocken, statt sich um höherwertige Bereicherungen unseres Arbeitsmarktes zu bemühen? Ist es wirklich verfehlt, die Abgehobenenheit von »Volksvertretern« zu kritisieren, die einen risikolosen Job mit ganz guter Bezahlung haben — und das einzige Risiko dabei jenes ist, bei den Parteigranden in Ungnade (und damit bei der Kandidatenliste für die nächsten Wahl aus dem Nationalrat) zu fallen?

Hätte sich bspw. Frau Heinisch-Hosek nicht umgedreht, wäre vielleicht eine Spur von Unbehagen auf ihrem Gesicht zu konstatieren gewesen, das ihr (und anderen) gut angestanden hätte!

Ja, keine Frage: Abgeordnete wie dieser sind nicht unbedingt das, wonach LePenseurs Herz lechzt! Aber sie sind ihm immer noch weitaus lieber, als abgehobene Schnösel aus irgendwelchem roten »Parteiadel«, die sich als Avantgarde der Werktätigen und Bessermenschen betrachten, und doch nur kleine, heuchlerische, raffgierige Apparatschiks sind ...

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