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Mittwoch, 19. September 2018

Hetzjagd

Wenn jemand wie Houssam Hamade den Deutschen erklärt, wie sie ihre Sprache zu verstehen haben, dann ist man bei der „Zeit“.
Da haben sich zwei gesucht und gefunden.
Mit Hamade ein Mann, der seinen im zweiten Bildungsweg erreichten Schwurbelgelehrten gerne einmal heraushängen lässt, um uns zu erklären, dass bei richtiger sprachlicher Deutung und dem richtigen „Framing“ der Suren des Koran dieses Werk entgegen der rechtsrechten Spalterhetze ein Hort der Liebe und Barmherzigkeit ist. Und mit der „Zeit“ ein Einwickelpapier auf dem Hamburger Fischmarkt, das es durch Bedrucken mit linksextremen Parolen und pseudointellektuellem Geschwurbel von Schwurbelgelehrten aus dem zweiten Bildungsweg schafft, dass die dortigen Fische nicht mehr vom Kopf sondern aus der Verpackung zu stinken beginnen. Wenn man die beiden verquirlt, dann kommt ein Meisterwerk der Verschwurbelung heraus, in dem sich allerdings gelegentlich die Qualität des zweiten Bildungsweges widerspiegelt.

Es geht um das Wort „Hetzjagd“, das von Ihrer Alternativlosigkeit höchstselbst in den Ring des medialen Floskelbingos geworfen wurde und dort mit majestätischer Fettsteißigkeit als Abbild seiner Erzeugerin alles aussitzt, was ihm an Fakten in die Quere kommen mag. Merkels Wort als Merkels Abbild. Das ist wahre verbale Regentschaft.

Hetzjagd oder nicht Hetzjagd, für manche Politiker scheint das die Frage des Moments zu sein. Sie könnte über die berufliche Zukunft des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen entscheiden und mittelbar vielleicht sogar über die seines Vorgesetzten, des Innenministers Horst Seehofer, falls dieser sich in der Deutung der Ereignisse von Chemnitz weiterhin gegen die Kanzlerin – die den Begriff der Hetzjagd verwendete – stellt.“

Die Zukunft Maaßens ist inzwischen Vergangenheit, die Ungnade der Großen Vorsitzenden überlebt, wie in jeder guten und gestrengen Regentschaft zu erwarten, politisch keiner.

Aber was mir auffällt – ich lese ja gerne etwas genauer hin, wenn jemand sich aufschwingt, mich in der richtigen Benutzung und Bewertung verwendeter Formulierungen belehren zu wollen – ist die gnadenlose Ehrlichkeit, mit der der selbsternannte Wortverwendungsweise die politische Brutalität im Kanzlerbunker darstellt. Es geht nämlich nicht, aufpassen und mitschreiben, darum, dass Maaßen sich erfrechte, die Ereignisse von Chemnitz anzuzweifeln. Nein, die Ereignisse sind eigentlich zweitrangig, sie sind nur der Bach, der leise glucksend den Kiesel rundschleift und ans Ufer spült, der zum Stein des Anstoßes wird und direkt vor die stolpernden Füße des Herrn Maaßen kugelt. Der Stein selbst ist die Deutung. Nicht die Ereignisse entscheiden über den Aufstieg oder Fall eines Beamten, sondern seine Zustimmung oder Ablehnung der Deutung dieser Ereignisse durch Ihro Durchlaucht.

Maaßens Verbrechen gegen die Merklichkeit ist, dass er sich in der Deutung gegen die Aussage Merkels stellt und sich weigert, das der Hosenanzüglichkeit von linksradikalen zubeißenden Zecken in den lispelnden Mund gelegte Wort „Hetzjagd“ zu verwenden, ja, als Höhepunkt der Insubordination sogar die Rechtmäßigkeit der Verwendung dieses Wortes (und nebenher die Ehrhaftigkeit und Ritterlichkeit der Mundschenke) anzuzweifeln.
Blasphemie!

Man kann sich den Rest des Artikels sparen, obwohl da noch einige Schmankerl lauern. Der erste Absatz sagt nämlich alles aus, was man wissen muss. Der Rest ist nur dazu da, den Leser das bis zum Ende des Artikels wieder vergessen zu lassen.

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