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Dienstag, 22. Oktober 2019

Ersticken am eigenen Verbrochenen

Sehe ich das richtig? Haben die sich gerade unter medialem Echo selbstzerfleischenden Roten bei ihrem internen Hackelschmeißen zur Begründung der Wohlversorgung eines braven Parteisoldaten etwa zugegeben, ihre bei den anderen so kritisierten Wahlkampfkosten nur deshalb so schön niedrig gehalten zu haben, weil sie über solche dubiosen „Leistungsverträge“ Vorfeldorganisationen und Scheinunternehmen finanzieren, die der Partei dann Wahlkampfveranstaltungen „ausrichten“? So als würde ich meinem Nachbarn Geld geben, damit der damit etwas für mich bezahlt, das ich selbst offiziell nicht kaufen dürfte?

Als konkrete Leistungen dieses SPÖ-Vertrages mit Leykam/Lercher stehen explizit „Erstellung von Konzeptionen“, „Datenmanagement“, „digitale Kommunikation“ sowie „Strategie“ und „Beratung“ drinnen.“

Also genau NULL konkretes, nur Blubberblasen, aus denen man alles und nichts herauslesen kann. Haufen Kohle, immerhin eine Viertelmillion pro Jahr, für Grabbelware aus der Floskelbingokiste.

Neben diesem Leykam-SPÖ-Vertrag organisierte Lercher übrigens mit einer Tochterfirma der Leykam noch mehrere Events für die SPÖ, darunter die „Rot-Show“ für Rendi-Wagner im Nationalratswahlkampf.“

Man setzt einen Parteisoldaten an die Spitze eines inzwischen recht übersichtlichen Medienunternehmens (das anscheinend eher ein Schein-Unternehmen in hundertprozentigem Parteibesitz ist, oder laut Artikel wörtlich „eine leere Firmenhülle ohne Wirtschaftstätigkeit“), drückt ihm eine Viertelmillion pro Jahr für Blablablupp in die Hand, und der richtet dann dafür über eine nochmal Tochterfirma dieses Parteibüros mit wirtschaftlicher Rechtsform und ohne sonstigen Inhalt Wahlkampfveranstaltungen aus, deren Kosten dann ja wohl nicht mehr in der Abrechnung der Partei auftauchen, so dass diese dann mit dem Finger auf andere zeigen können, die alles korrekt abrechnen und dafür aber teurer erscheinen. Man versteckt offenbar Geldflüsse hinter verwinkelten Konstruktionen. Keine schöne Optik, vor Allem, wenn man sich dann auch noch weigert, die konkreten Vertragsinhalte offenzulegen.

Und dann stellt sich das Sozengirlie JoyPämmchen hin und wettert was von Ehrlichkeit und Transparenz. Wer jetzt noch glaubt, dass sich dieses offensichtlich dubiose verwinkelte Finanzgebaren auf Leykam und einmalige Wahlkampfgeschichten beschränkt und nicht ein historisch hineingewachsenes grundlegendes System der SPÖ ist, das all die Wohlversorgung verdienter Parteisoldaten bis hin zu Exkanzlern ebenso erklärt wie die Diskrepanz zwischen Kosten und Leistung (Grüße von Silberstein, dessen Vertrag der Matznetter wohl immer noch sucht), dem ist nicht zu helfen. Das Geschrei über die Finanzgebarung der Türkisen oder die feuchten Träume der Blauen, das auch mal machen zu dürfen, erscheint da in einem ganz anderen Licht.
Der Niedergang der Roten erklärt sich einfach: Die ersticken gerade an ihrem eigenen Verbrochenen.

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