Für einen alten Schulfreund, der kurz nach unserem vierzigsten Klassentreffen – meine Güte, wie die Zeit vergeht – plötzlich und unerwartet, naja, eh schon wissen. Gestern waren wir bei seiner Verabschiedung von diesem Planeten.
Wir nahmen in unserer Jugendzeit zusammen Musik aus dem Radio auf Kassettenrekorder auf – wie übersetzt man das der heutigen Jugend? In der Perfektion des richtigen Zeitpunktes zum Drücken der Aufnahmetaste lag der Erfolg. Und eines der extrem wenigen Ost-Lieder, das es auf unsere mit „dekadenter amerikanischer Hottentottenmusik“ gefüllten Bänder schaffte und bis heute auf der „Playlist“ existiert, war die recht kreative Vertonung eines Gedichtes durch die DDR-Band „City“. Und natürlich wurde die Nummer auf dem Klassentreffen gespielt und wir erinnerten uns der guten Zeiten.
Kein wirkliches Video, eigentlich ein reines Audio...
Die DDR-Bonzen sonnten sich im Erfolg dieses Meisterwerkes sozialistischer Kunstschaffender im Westen, das es in englischsprachiger Version bis in die US-Charts schaffte, aber die kuriose Wahrheit war, dass City diesen Song durch Trickserei entgegen dem Verbot der Aufnahme im Studio „nur für privat, nicht für die Veröffentlichung“ aufnahm und dann an Radiosender verschickte, die ihn auch spielten – und massenhaft Leute die damaligen Plattenläden stürmten und nach der Scheibe fragten, die es aber nicht geben durfte. So wurde das Lied nicht nur auf das eingespielte Studioalbum aufgenommen, sondern gab ihm auch den Titel und stürmte als Single die Charts auch im Westen Deutschlands. Und genau die, die vorher gegen die Veröffentlichung waren, nahmen den Erfolg als Beweis ihrer überragenden Kulturpolitik. So lief der Kommunismus schon immer – wenn wirklich mal was Gutes dabei rauskam, dann nur durch Renitenz gegenüber den Machthabern, die sich nichtsdestotrotz darin sonnten.
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