Gestern war Sonntag. Ich wollte diesen Tag ganz der Familie widmen
und mich beim nächtlichen Bloggen bei einem edlen Becherlein Rotwein
mit irgendwas Erfreulichem beschäftigen. Ich hoffte auf
entsprechende Schlagzeilen. Einen überraschenden Herzinfarkt vom
irren Kim vielleicht oder eine von einem traumatisierten
Zukunftsösterreicher gefundene Geldbörse oder das vorzeitige Ende
einer Autobahnbaustelle. Auf keinen Fall sollte die Woche schon
wieder mit der SPÖ anfangen. Wenigstens einen Tag, dachte ich mir,
müssen die doch die Klappe halten und nicht schon wieder eine Stufe
tiefer in den finsteren und nach Fäulnis stinkenden Keller ihrer
eigenen Niedertracht absteigen.
Nee. Die machen keine Pause. Selbst am Sonntag produzieren die ihren
Müll weiter. Und machen dabei keine halben Sachen. Denn wenn man
sich final lächerlich machen will, dann reicht es nicht, sich eine
rote Nase aufzusetzen und das Solidaritätslied zu singen, nein, dann
muss man schon Nägel mit Köpfen machen.
Und so hat die SPÖ den nächsten himmelschreienden Skandal der ÖVP
aufgedeckt. Wie immer, wenn die SPÖ Mist baut, ist das ja ein
Produkt der Kurz-ÖVP. Irgendwie scheinen die Wähler wirklich
beeindruckt davon zu sein, wie dieser kleine windige Dampfplauderer
mit den Dumbo-Ohren aus seinem ÖVP-Büro heraus durch blankes
Nichtstun die ganze SPÖ unterwandert und in den inneren
Selbstverdauungsprozess getrieben zu haben scheint, und so steigen
seine Umfragewerte mit jeder Peinlichkeit aus dem Haus in der
Löwelstraße. Ich freue mich schon auf den kommenden Samstag, wo nur
wenige Stunden vor dem Öffnen der Wahllokale die Bombe platzt, dass
ein gewisser Christian Kern von der Kurz-ÖVP als Maulwurf in die SPÖ
eingeschleust wurde und in den letzten Monaten sukzessive die gesamte
Parteizentrale mit ÖVP-Maulwürfen durchseucht hat. Und den
Silberstein engagiert, weil der das im Auftrag der ÖVP alles geplant
hatte und so auch noch von der SPÖ dafür bezahlt wurde. Gefickt
eingeschädelt!
Also, was hat die ÖVP verbrochen? Festhalten: sie hat die
Wahlkampfslogans der SPÖ gestohlen! Wie der „Standard“
exklusiv propag…, äh, berichtet, habe es angeblich im August eine
Überlegung gegeben, den Textteil „für uns alle!“ durch die SPÖ
zu verwenden. Hat man aber fallengelassen, zu so viel Lüge wollten
sich die Roten dann wohl doch nicht durchringen. Auch den von der ÖVP
eingesetzten Spruch „Österreich zurück an die Spitze“ wollen
die Roten erfunden haben. (Ich stelle mir den Kern gerade als
Ricola-Männchen mit Blinklicht auf dem Kopf vor, das auf einem Esel
anreitet und „Wer hat‘s erfunden?“ plärrt – leider fehlen
mir die Photoshop-Kenntnisse und auch das Photoshop-Programm, um
dieses Bild grafisch umzusetzen, so muss es wohl in meinem Kopf
bleiben…)
„Konkret
soll es sich dabei um von Silberstein Mitte August in Fokusgruppen
erprobte Slogans handeln – einige der vom Politberater als
vielversprechend eingestuften Sprüche seien bald darauf von ÖVP-Chef
Sebastian Kurz plakatiert worden, wird aus SPÖ-Kreisen dem STANDARD
erzählt.“
Das Gute an „SPÖ-Kreisen“ ist ja, dass die nicht einmal den
Sitzplatz wechseln müssen, um das brühwarm dem „Standard“ zu
erzählen. Die erzählen sich das praktisch gleich selbst und
veröffentlichen das dann. Weil sie es sich „erzählt“ haben. Das
muss man sich mal klarmachen: Die bringen das als großen Artikel,
das sie sich was „erzählt“ haben. Da gibt es keine Beweise,
keine konkret vorliegenden Belege, nur Aussagen. Leute, wenn ich
„Erzählungen“ lesen will, greife ich zur Belletristik (und in
Zeiten wie diesen ist Kafka äußerst empfehlenswert), von Medien
erwarte ich eigentlich Berichterstattung. Aber gut, auch vom
„Standard“ erwarte ich da wohl zu viel.
Sollte jemand diese Aussagen lächerlich finden: Willkommen im Club!
Vor Allem, wenn man bedenkt, dass den Roten heute im Oktober
auffällt, dass im September die Schwarzen (oder Türkisen, egal)
einen angeblich im August erfundenen Spruch plakatiert haben. Aber
egal, interessanter ist etwas ganz anderes an diesem Satz.
„...seien
bald darauf von ÖVP-Chef Sebastian Kurz plakatiert worden...“
Hihi, der kleine Basti steht also persönlich auf der Leiter, den
großen Leimpinsel in der Hand, und pappt sein Bild über ein
SPÖ-Plakat. Nettes Bild, wenn auch absolut lächerlich.
Wann immer bewiesener Dreck aus der SPÖ hochblubbert, war es irgend
ein unterer Charge, an dem sich der Chef abputzt, aber wann immer die
SPÖ versucht, ihr dirty campaigning weiterzuführen, war es Kurz
persönlich. Man merkt den Grundtenor dieser Dreckschleuderei: es
geht immer gegen die Person. Wann immer die Roten etwas rauskübeln,
dann geht es gegen die Person Kurz. Selbst brabbelt ihr Parteichef
und Kanzlerdarsteller immer von Verantwortung, weiß aber von nix und
übernimmt diese auch nicht. Aber alles, was in der ÖVP vorkommt,
selbst Blogeinträge von hinter dem siebten Berg, schlagen sofort auf
die Person Kurz zurück.
Nur mal so als Tipp, welches Bild das vermittelt: Der Kern hat
eigentlich von nichts, was bei ihm abläuft, eine Ahnung und kann
jedesmal nach angerichtetem Schaden nur hilflos Bauernopfer
suspendieren, während der Kurz seine Truppe so im Griff hat, dass
sogar der hinterste Schütze im letzten Glied nach seiner Pfeife
tanzt. Also in Puncto Führungsqualität stellt die SPÖ dem ÖVP-Chef
ein absolutes Spitzenzeugnis aus, während sie ihren eigenen Chef als
hilfloses Armutschgerl abstempeln.
Das Bild, das der „Standard“ als Propagandatrompete der Roten von
sich selbst abgibt, will ich lieber nicht kommentieren. Da kann sich
jeder selbst sein Bild machen.
Die Facebookseiten sind tot. Silberstein ist abserviert. Aber die
Kampagne ist nicht zu Ende. Die ist bis 15.10. bezahlt und die wird
bis 15.10. geführt. Unter diesem Gesichtspunkt betrachte ich die
Glaubwürdigkeit der Aussagen der von der SPÖ hoch bezahlten
Kampagnenführer und die Absonderungen der nicht genannt sein
wollenden „Kreise“ im roten Propagandablatt „Standard“.
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