Irgendwie habe ich das Gefühl, die komplette Mannschaft um den
Kleinen Fahrdienstleiter mit der viel zu großen Uniform sitzt in
einem Wartezimmer für mediale Hinrichtung, und täglich ertönt ein
„Der Nächste, bitte!“ Hinter der nur schlampig schallgedämpften
Tür hört man das fröhliche Wetzen der Messer der medialen Henker,
die mit dem Schlachten nicht mehr hinterherkommen. Und der Kleine
Eisenbahner tobt immer einsamer im sich verdünnenden Kreis der ihm
treu ergebenen vulgo üppig geschmierten Schreiberlinge, dass seine
ganze Partei eigentlich nur noch eine einzige Erdmännchenstadt der
türkisen Maulwürfe sei, die alles unterwandert und wahscheinlich
sogar noch seine Klospülung manipuliert und verwanzt haben.
Es wäre eine Posse, würde sich das in der Provinz abspielen, aber
es spielt sich in der Bundespolitik ab; die rote Reichshälfte, die
nur noch ein Reichsviertel war, zerlegt es gerade zu einem
Reichssechzehntel. Die rote Titanic sinkt und egal, wie sehr sich die
letzten Ratten an der Reling festbeißen, das Wasser steht ihnen
schon bis zum Hals.
Gestern also hat es Rudi
Fußi erwischt, den Billig-Filzmayer für Puls4, der gerne
vor laufender Kamera den „unabhängigen Politikberater“ gemimt
hat, obwohl jeder wusste, dass der in der Löwelstraße aus und ein
ging und in jedem Kommentar in hingehaltene Mikrofone die rote
Propagandalinie kreativ weiterzog. Er konnte mit Faymann nicht, das
muss man ihm zugute halten, aber mit Gusenbauer sehr gut. Während
seiner Zeit als SPÖ-Mitglied gründete er sogar eine interne
Organisation am äußersten linken Rand der SPÖ, weil ihm die Große
Koalition zuwider war. Zu neoliberal. Was ihn nicht hinderte, als
Berater selbständig zu sein und sich beim TS zu verdingen. (Ob sein
segensreiches Wirken dort den Niedergang beschleunigt hat und ob sich
das TS dort keine Natter an die Brust gesetzt hatte, kann der Fränk
ja untersuchen lassen; mich würde es an seiner Stelle jedenfalls
sehr interessieren.)
Dieser Rudi Fußi also hat, wie es gestern auch die „Krone“
in Bildern präsentierte, eine unter dem Verdacht der Weitergabe der
Informationen aus den kriminellen Schmutzkübelkampagnen, die die SPÖ
bis heute als „Wahlkampf“ euphemisieren, stehende Dolmetscherin
massiv bedroht und versucht haben, zu bestechen. Was er, das sei
verraten, auf Nachfrage auch bestätigt hat.
Den Wortlaut kann an sich aus den Artikeln holen und ein eigenes Bild
machen. Für mich erfüllen sie durchaus den Straftatbestand der
Nötigung und gefährlichen Drohung. Ich hoffe, die junge Frau, die
von Fußi nach seinen eigenen Angaben nur unter Verdacht massiv
bedroht und mit Bestechung gelockt wurde, klagt jetzt dieser
offensichtlich miesen Gestalt den Hintern weg.
Was mich ja wieder aufhorchen lässt:
Erstens behauptet dieses Subjekt, er wüsste nicht, ob die junge
Frau, die er da bedroht, überhaupt der „Maulwurf der ÖVP“ wäre
(Was sowieso keiner wissen kann, denn die Informationen, die aus dem
Team Silberstein an die Medien gingen, müssen auf diesem Weg
nirgends die ÖVP auch nur gestreift haben – es gibt weder Beweise
noch Indizien, nur Behauptungen von von der SPÖ gekauften
Schmutzkampagnenspezialisten.), deshalb setze er sie nur mal so unter
Druck, um sie einzuschüchtern und herauszufinden, ob es überhaupt
die Richtige sei. Allein ob dieser Darstellung hat dieser Typ
jeglichen Anspruch auf respektvolle Behandlung verloren; mir fällt
es schwer, einen Begriff zu finden, der sich nicht extrem an Fäkal-
oder Gossensprache anlehnt, also nenne ich ihn einfach mal nur Fußi.
Wenn dieser Skandal durch ist, reicht das als Schimpfwort. Jeder
Mensch anderen Namens kann wegen Beleidigung klagen, wenn man ihn in
Zukunft mit: „Du Fußi, du!“ anredet.
Zweitens behauptet dieser Fußi, es handle sich um Mails aus dem
Schmuddelkollektiv Silberstein, die er auch in Kopie erhalten hätte,
und das wären eben seine höchstpersönlichen Mails. Sorry, aber
wenn das Kopien waren, können also auch andere betroffen sein. Und
woher will dieser Fußi wissen, selbst wenn er der einzige Empfänger
einer CC war, dass es keine anderen BCC-Empfänger gab? Woher will
der wissen, wie viele Leute und wer genau Kopien bekommen haben?
Diese Aussage ist also komplett inhaltsleer.
Drittens droht er in den WhatsApp-Nachrichten ganz offen und
mehrmals, „die Partei“ würde der jungen Frau den Arsch
wegklagen, sie durch die Arena ziehen und ein Leben bescheren, das
sie so nicht führen wolle. Nicht er, sondern die SPÖ. Er würde ihr
Schmiergeld zahlen und Schaden abwenden, wenn sie sofort mit ihm
kooperiere, ansonsten würde die SPÖ sie fertig machen. Was genau
versetzt diesen Fußi in die Lage, der Frau vorherzusagen, was die
SPÖ mit ihr anstellen werde? Naja, als Insider aus dem
„Wahlkampf“-Team wird er wohl wissen, wovon er redet. Und meine
Quellen der internen Strukturen der SPÖ bestätigen ohne zu zögern,
dass es in diesem Intrigantenstadel keine noch so kleine Sekretärin
gibt, die alles wichtige kopiert oder elektronisch sichert, weil es
in jeder Minute wichtig sein kann, Beweise in Händen zu halten. Da
hat man schneller ein Messer im Rücken stecken, als man „Brutus“
hauchen kann.
Dieser Fußi kennt die Interna. Der droht real, das ist kein Bluff.
Die haben nur nicht damit gerechnet, dass die Kleine zurückschlägt
und das Ganze an die „Krone“ weitergibt anstatt eingeschüchtert
zu kuschen und sich willig als Bauernopfer auf den Altar des
SPÖ-internen Reinwaschungstempels zu legen.
Viertens behauptet dieser Fußi allen Ernstes, er habe weder
irgendwelche Verbindungen noch Geschäftsbeziehungen zur SPÖ oder
zum BKA (in Österreich „Bundeskanzleramt“). Da frage ich mich
schon, was der im „Wahlkampf“-Team der SPÖ zu suchen hat, wenn
er mit denen nichts zu tun hat. Und wie der Kern dazu kommt, immer
wieder Fußis Reden vorzulesen. Oder verstehen wir das alles falsch
und der „Maulwurf“ bei Silberstein, Puller, Fußi und widerlichen
Konsorten arbeitet eigentlich für die SPÖ und hat Fußis Reden an
das Büro Kern geleakt, und der Kleine Eisenbahner mit der viel zu
großen Uniform hat die dann einfach vorgelesen, als ob es seine
wären?
Dieser Fußi ist (oder besser: war) ja nicht nur „Politikberater“
sondern ist (oder besser: war) ja auch Kabarettist. Wie er den Leuten
diesen Witz zu erklären versucht, ist leider nicht zum Lachen.
Zumindest habe ich die Stelle nicht gefunden.
Ach ja, eines noch zum Drüberstreuseln: Die SPÖ ventiliert bereits
im Voraus, sie werde die Wahl anfechten, weil sie in ihrem Wahlkampf
so behindert würde. Das ist Demokratie im Selbstbild der Roten: Wenn
sie es vergeigt haben, haben sie als Trumpf ja immer noch treue
Genossen in bestimmte Positionen gehebelt, die die Notbremse ziehen
können.
Aber ob sie so viel Rechtsbeugung zusammenbringen, das
Verfassungsgericht zu beeinflussen, bleibt abzuwarten. Auch, ob sie
es wirklich wagen, nach der bisherigen Katastrophe Murphys Law
herauszufordern. Das wäre nämlich kein Schuss ins Knie mehr sondern
direkt ins Hirn.
Und noch einen, weil er so schön aufgelegt ist: Dass die roten
Bonzen zur Kommunikation mit einem internationalen
Schmuddelkampagnenspezialisten, der in einfachem Englisch
kommuniziert, eine Dolmetscherin brauchen, die die Mails übersetzen
muss, sagt alles über die hohe Kompetenz der Parteigranden und ihrer
„Experten“ aus. Was sind denn das für Pfeifen dort? Die können
nicht mal Englisch? Se wörld is tu smoll for them. Schießt die auf
den Mond.
Der Nächste, bitte.
Und als Letzten: Viele Leute kann der Kleine Fahrdienstleiter in der
viel zu großen Uniform nicht mehr um sich haben. Die sitzen entweder
im Knast, liegen im Spital, wurden gefeuert oder es wird sich von
denen einfach nur „distanziert“ - und der Rest sind nach den
Wahnvorstellungen des Oberhirten des Roten Tempels verkappte ÖVP-ler.
„Was ist nur aus der SPÖ geworden?“
„Die ist, was sie schon immer war, nur der Vorhang ist kaputt.“
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