Wie gestern versprochen (oder angedroht, das ist reine Ansichtssache)
geht es heute nochmal zu dem Interview des „Vermögensforschers“,
Propagandapyramidenbastlers und ÖNB-Bankers Martin Schürz, den
ideologisch offensichtlich weniger als zwei Punkte und ein Konsonant
von einem gewissen Deutschen Wirtschaftserfolgreichen und
Politikwunderwuzzi trennen, im „Standard“.
„Mir ist bewusst, dass die Leute lieber über ihre sexuellen
Praktiken sprechen als über ihre Vermögensverhältnisse.“
Ach, tun sie das? Muss lustig zugehen in der ÖNB-Kantine.
„Dennoch geht es alle etwas an, wie der Reichtum verteilt ist:“
Nein, geht es nicht. Und ein Banker, der eine solche Aussage tätigt,
gehörte aus meiner Perspektive als Bankkunde sofort gefeuert.
„Wenn eine Gesellschaft nicht über die Ressourcen der Menschen
Bescheid weiß, lässt sich auch nicht beurteilen, wie einzelne
politische Maßnahmen auf diese Menschen wirken. Ausgewogene
Wirtschaftspolitik wird so unmöglich.“
Meine nächste Frage wäre, was er meint, welche Rolle die Politik in
der Wirtschaft innehat, also außer dem saftigen Mitschneiden an
Wertschöpfung und Vermögensaufbau. Was versteht er unter dem
hingeworfenen Worthäppchen „ausgewogene Wirtschaftspolitik“?
Aber gut, im „Standard“ interessiert das nicht so, also weiter.
„Neid
sei das einzige Motiv, das sich Geldmenschen bei ihren Gegnern
vorstellen wollen.“
Falsch. Neid ist eines der Grundmotive, die uns generell antreiben.
Da gab es diverse Studien und Experimente, das bekannteste wohl das,
wo Menschen Geld angeboten wird, das sie nur behalten dürfen, wenn
sie einem Zweiten einen Anteil anbieten und dieser sofort
annimmt. Nennt sich „Ultimatumspiel“.
Also, es ist nicht ein Phantom der „Geldmenschen“, dass Menschen
mit weniger Geld auf deren Geld und das, was es ihnen ermöglicht,
neidisch sind, sondern es ist eine mehrfach bewiesene Tatsache. Neid
ist einer der stärksten Antriebsfaktoren für Leistung. Neben Gier.
„Diese
Debatte dreht sich nicht um Neid, sondern um Leistung.“
Nein. Denn es wird immer und immer wieder auf das Feindbild des
kapitalistischen Unternehmers eingedroschen. Wie viele Millionäre
sind eigentlich Spitzenbeamte, Politiker, Wissenschaftler, Künstler,
Sportler und wie viele Kleine und Mittlere Unternehmer? Na?? Wieso
will man hier dem Bauern an die Großkeischen samt Scheune und
Kuhstall, die über Generationen gebaut wurden, aber lässt die
Kunstsammlung des Schickeria-Schnösels außen vor, der seinen Posten
im Speckrand der Politik ebenso seinem Papa zu verdanken hat wie der
Bauer seinen Hof? Wenn man sich die Namenslisten der Hochpolitik wie
im roten Wien anschaut, da herrscht ja reine Inzucht. Da wird die
ganze Familie nach Orchideenstudium oder zumindest Waldorfmatura am
Steuertopf untergebracht und dann über das Erbe des
Unternehmersohnes gemault.
Wenn es um Leistung geht: Der Unternehmenserbe hat oft schon Jahre,
ja Jahrzehnte im elterlichen Unternehmen gearbeitet und zu dessen
Wert (voll besteuert) beigetragen und soll nun faktisch nur noch eine
Strafsteuer auf den Tod seines Vaters zahlen. Für Parteibonzenkinder
reicht oft, einfach den richtigen Namen zu tragen, um irgendwo im
Netzwerk des Papas wohlversorgt zu werden. Wollen wir hier wirklich
einmal eine Leistungsdebatte im Land?
Von mir aus gerne, ich bin dabei!
„Wenn
Arbeit besteuert wird, ist es ungerecht, leistungsloses Erbe zu
schonen.“
Schön, dass „Gerechtigkeit“ ins Spiel kommt, der in fast jeder
Neid-Debatte gezogene Wieseljoker. Na bitte, ich habe den auch im
Skat: Wenn Arbeit bereits besteuert wurde, ist es ungerecht, das
Ergebnis dieser Arbeit nochmals zu besteuern. Und nun? Patt?
Man könnte ja glatt auf die Idee kommen, zu fordern, Arbeit generell
nicht mehr zu besteuern sondern nur noch Konsum. Nur wer konsumiert,
muss dafür Steuern zahlen. Faktisch eine Umsatzsteuer (Hoppla, die
haben wir ja schon…). Sozial gerecht, administrativ anspruchslos
und bis heute von keiner Regierung mit Rot-Überschuss auch nur
angedacht. Oh, warum wohl? Weil sie mit weniger Kohle nicht
auskommen? Weil es nie genug ist?
Immerhin muss der Staat ja ordentlich Kohle einnehmen, um sich die
selbst beim Rechnungshof bekannten Besoldungs- und Pensionsregelungen
der ÖNB leisten zu können – und jetzt, lieber Herr ÖNB-Banker
mit den Wohlerworbenen Rechten, komme er mir ja nicht mir Neid, ich
frage nur nach Gerechtigkeit. Wenn ASVG-Pensionisten auch aus gut
dotierten Angestelltenpositionen nur ein besseres Ausgedinge
bekommen, ist es dann gerecht, dass ÖNB-Angestellte mit besonderen
Sonderbezügen aus dem Steuertopf, den auch die normalen Angestellten
mit ihren Abgaben gefüllt haben, ihre Pension über Gebühr
auffetten?
Ich meine, wenn schon Gerechtigkeitsdebatte, dann schon umfassend,
oder?
„Die
Leistung besteht darin, aus der richtigen Gebärmutter zu
schlüpfen...“
Oder bei der richtigen Bank unterzuschlüpfen, die nicht allein aus
Kundengebühren und Zinserträgen ihre Angestellten entlohnt sondern
einen Sonderzugriff auf den Steuertopf hat? Wo beginnt eigene
Leistung und wo endet sie? Und wer ist berechtigt, sie zu bewerten?
Leute, deren Leistung darin besteht, den richtigen Protegee zu haben,
einem ideologischen Sugardaddy die mentalen Beine breit zu machen?
Doch kommen wir zu einem ganz besonderen Leckerli, als der „Standard“
(dem eigentlichen Zweck des Interviews näherkommend) vorlegt:
„Sebastian
Kurz sagt, man müsse das aus der Sicht des Erblassers sehen.“
Ach ja, es geht nicht ohne Hinweis auf den neuen Gottseibeiuns der
Linken.
Aber die Entgegnung des „Reichtumsforschers“ ist wirklich
appetitlich:
„Wieso? Der ist ja tot.“
In dieser kurzen Bemerkung steckt die ganze widerliche
Menschenverachtung dieses Geldbeutels. Mir sind zehn „Reiche“,
die sich ihr Vermögen durch unternehmerische Tüchtigkeit verdient
haben, im Gesicht lieber als nur ein solcher steuergeldgemästeter
„Vermögensforscher“, oder besser, „Argumentationslieferant für
die Linkspropaganda“ am Hintern. Als Kleinunternehmer kenne ich
viele kleine und mittlere Unternehmer, und erlebe im Kreis dieser
Leute immer wieder sehr viel Vernunft, Logik, Menschlichkeit und auch
Gerechtigkeitsempfinden. Aber kaum kommt man in parteipolitisch
besetzte und von Steuergeld gemästete Kreise, erlebt man Präpotenz,
Überheblichkeit, Menschenverachtung pur.
„Was
schert es euch, was mit eurem Geld passiert, wenn ihr eh hinüber
seid? Da könnt‘s das gleich bei uns abliefern als eurer faulen
Brut hinten reinzustopfen!“
Danke, wir haben verstanden. Darum geht es bei der „Erbschaftssteuer“
und der „Vermögenssteuer“. Nicht um den „Neid“ der
Ausgesackelten, sondern um eure Gier, eure blanke, nackte Gier nach
jedem Cent, den ihr raffen könnt, und sei es der Silberling aus dem
Totenhemd.
Die Antwort ist nämlich bekannt. Es ist die Antwort auf die Frage,
ob es jemandem nicht peinlich ist, eine Leiche auf dem Schlachtfeld
zu fleddern und ihm die Goldzähne auszubrechen.
„Wieso? Der ist ja tot.“
Alles klar.
„Wer
viel besitzt, kann Politik beeinflussen, sei es in der Rolle eines
Medieneigentümers oder eines Milliardärs, der selbst in die Politik
geht. Reiche Menschen verletzen damit das Ziel der politischen
Gleichheit.“
Hahaha, was für ein Komiker! Unsere Politik wird von Medienorgeln
beeinflusst, die über den Umweg Staatsbesitz fest in der Hand der
Parteihäuser sind, deren Führer meist alles andere als Milliardäre
sind: Parteifunktionärskinder mit Parteiakademieabschluss und
Zusatzqualifikation Taxischein oder Quasselstudium mit Unterbringung
in geschützten Werkstätten, gescheiterte Existenzen und abgewrackte
Gestalten, die ohne ihre Partei genau gar nichts wären.
Der einzige Milliardär der hier mal was politisch bewegen wollte,
wurde von genau diesen Medienorgeln zerlegt und vom einseitig
informierten Wahlvolk erwartungsgemäß in die Bedeutungslosigkeit
geschoben. Seine Partei bleibt eine kurze Randnotiz in der
Politikgeschichte der Zweiten Republik. Nach der Theorie dieses
„Forschers“ müsste Stronach heute Bundeskanzler sein.
Das Ziel der politischen Gleichheit (Wer hat das eigentlich als Ziel
ausgerufen? Wessen Ziel ist das?) wird durch etwas anderes verletzt:
Das Parlament, unser Nationalrat, ist überproportional gefüllt mit
Beamten. Was das heißt versteht jeder denkende und die
Grundrechenarten beherrschende Mensch. Da muss ich nichts mehr dazu
sagen, oder? Verwaltungsreform ist heute nicht das Thema (und aus
diesem Grund in Österreich seit Jahrzehnten nicht und wahrscheinlich
eh nie…).
Es geht um unser Geld.
Sie wollen es haben.
Egal mit welcher zynischen Begründung.
Zusammengefasst: Der Erbe bekäme es eh „leistungslos“ und der
Alte ist ja sowieso hinüber, dem kann‘s ja wurscht sein. Das
Argument der Leichenfledderer.
Dass es der Staat dann ebenso leistungslos bekommt, denn zum Erben
trägt er nichts bei, ganz im Gegenteil, der verdient bei dem teuren
Spiel einen Angehörigen unter die Erde zu bekommen noch ordentlich
mit, wird lieber nicht erwähnt.
Wie gesagt: Einer Diskussion über „Leistung“ mit Spitzenbeamten,
Parteifunktionären, Kämmerern und anderen Pfründehockern stelle
ich mich gern. Das wird sicher lustig. Die suchen sich ganz schnell
ein anderes Argument.
Denn eines bleibt mir noch den „Reichen“-Hetzern ins Stammbuch zu
pinseln:
Ein "Vermögen" von weit mehr als einer Million hat ein
Bauer mit Haus und Stall und Feldern plus Traktor. Der muss nicht nur
jeden Tag für sein Einkommen arbeiten, da muss der Sohnemann auch
mitmachen, und das Jahrzehnte, bevor er die Keischen erben darf.
Und dazu darf er sich von Parteifunktionären aus dem lebenslang
geschützten Bereich vorwerfen lassen, nach 40 Jahre Arbeit am Hof
würde er den "leistungslos geschenkt" bekommen.
Meine Fresse, und ich dachte, ich wäre zynisch.
Nur weil diese Leute sich nicht vorstellen können, dass das
Vermögen, das da vererbt wird, nicht nur von den Eltern allein
sondern auch unter Mitarbeit der Kinder erarbeitet wurde, tun sie so,
als wäre Erbschaft etwas, was Leuten zum 18. Geburtstag einfach so
passiert. Realitätsfern auf die eigene Lage fokussiert, die von
Wohlversorgung in einem Abzockernetzwerk ausgeht und nicht den
blassesten Schimmer einer Ahnung hat, wie Vermögen im Alltag der
Kleinunternehmer aufgebaut wird. Ist auch egal, denn es geht ja nur
um eines:
Leichenfledderei.
1 Kommentar:
„Wieso? Der ist ja tot.“
Pfui Teufel, grauslich, bei diesem Satz bin ich vom Stuhl gefallen. Alles, was man diesem präpotenten Stück (Piep) sagen will, ist: §%$")(/&%$/&$/&$
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