„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 1. September 2017

Opferverhöhnung

Beim morgendlichen Stöbern durch die Schlagzeilen fiel mir in den letzten Tagen etwas auf, das ich erst kopfschüttelnd beiseiteschob, was sich aber irgendwie trotzdem festgesetzt hat. Es geht um die Berichterstattung deutscher Medien über die Flutkatastrophe in Texas. Da versinken Großstädte in den Fluten, Hunderttausende werden unsäglichen Schaden erleiden, es gibt haufenweise Verletzte und auch schon einige Tote, eine Chemiefabrik droht zu explodieren und eigentlich kann man den Begriff Ausnahmezustand ganz einfach mit ein paar Bildern aus den Überschwemmungsgebieten unterlegen, und schon muss man nichts mehr erklären.
Und was ist das Wichtigste, über das unsere Schrottpresse so berichtet?

Erstens: Was sagt Donald Trump dazu?
Zweitens: Welche Schuhe trägt seine Frau?

Zu Erstens werden einfach zwei oder drei Sätze aus seiner Rede geklaubt und wieder zum Beweis seines durchgeknallten Geisteszustandes verdreht, darüber will man ja schon gar nichts mehr sagen. Und dass er anders als Bush direkt in das Katastrophengebiet geflogen ist wird natürlich damit erklärt, dass er aus dem Fehler seines Vorvorgängers gelernt hat und nicht etwa damit, dass er wirklich betroffen ist. Das können sich unsere Schreibknilche nach all den Erfahrungen mit heimischen Politikern nämlich scheinbar nicht mehr vorstellen, dass da jemand wirklich betroffen ist und nicht nur krokodilstränig politisches Kleingeld auf den Körpern toter Menschen schlägt.

Aber bei Zweitens wird es noch skurriler. Nachdem The Donald diesmal zu wenig direkte Angriffsfläche bot, zog man halt über Melania her. Die es wagte, in Stilettos zum Flieger zu stöckeln, um in das Katastrophengebiet zu fliegen. Ja, wie kann sie nur? Nur wenig später stieg sie aus dem Flieger wieder aus – doch diesmal in weißen Turnschuhen. Nicht nur, dass unsere Medien fast schon so taten, als hätte ihre Empörung die First Lady überzeugt, die Schuhe zu wechseln, nein, es war wieder falsch. Denn erstens zeigte sie damit den unverschämten Reichtum, mehr als ein paar Schuhe zu besitzen, die Kaltschnäuzigkeit, diese auch noch während des Flugs zu wechseln und den Rassismus, weiße Schuhe zu tragen.

In den betreffenden Artikeln las man nichts über die tragischen Schicksale der Betroffenen sondern nur darüber, wie sehr sie doch von den Trumps verhöhnt würden. Was die in ihrem Trump-Hass und ihrer selbstgefühlten Hauptaufgabe der Hetze gegen diese Leute gefangenen Schreiberlinge niemals begreifen werden, ist, dass sie selbst diejenigen sind, die die Opfer verhöhnen, indem sie deren Schicksal, deren Leid und deren Sorgen vollkommen ignorieren, nur um ihr journalistisches Kleingeld auf dem Schicksal der Opfer zu schlagen. Trump ist zu den Leuten hingefahren, unsere Medien ignorieren die Leute einfach, Hauptsache es gibt Futter für das tägliche Trump-Bashing, das mangels Substanz inzwischen an Melanias Schuhen klebt.

Die Tatsache, dass das wieder durch fast alle Medien ging, die ja bekanntlich von Agenturen versorgt werden, lässt darauf schließen, dass dahinter eine Agentur im Auftrag ihres Geldgebers diese Berichte gepusht hat. Woran man deutlich sieht, dass unsere Massenmedien sich opportun am Gängelband einiger Meinungshoheiten durch die Manege führen lassen. Und man versteht, warum die deutsche Presse bereits eine Pressesteuer zur Zwangsfinanzierung ihres „Qualitätsjournalismus“ fordert, denn wer kauft solchen Sondermüll eigentlich noch?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

War es nicht Schröder, der mit bunten Gummistiefeln durch den Oder-Schlamm stampfte? So läuft das, jawoll! :-)