„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 1. Januar 2018

Heuchelei

Kleines Quiz zum Jahresstart::
Wer hat‘s geschrieben?

Ich müßte meine ganze Vergangenheit als theoretischer Vorkämpfer des Selbstbestimmungsrechtes der Nationen wie als deutschösterreichischer Staatsmann verleugnen, wenn ich die große geschichtliche Tat des Wiederzusammenschlusses der deutschen Nation nicht freudigen Herzens begrüßte.“

Kleiner Tipp:
Der Autor war Staatskanzler der provisorischen ersten Regierung Österreichs nach dem 2. Weltkrieg und erster österreichischer Bundespräsident. Ihm zu Ehren nennt die SPÖ ihr Parteiinstitut bis heute nach ihm.
Soviel zur Heuchelei derjenigen, die gerade zum Boykott gegen blaue Minister aufrufen, mit roten Ministern aber keine Probleme hatten.

Denn die Geschichte der Braunroten wird gerne verdrängt, vor Allem da die herrlichste Strahleregierung, die die Roten je erlebt haben, unter ihrem bis heute als gottgleichen Pharao verehrten Bruno Kreisky, gleichzeitig die Regierung mit der höchsten Rate an Altnazi-Ministern war. Auch dann Nazis, und zwar echte und keine herbeiphantasierten, dann zu akzeptieren, wenn man sie benutzen kann, um an der eigenen Macht zu bleiben, ist ja auch nichts Neues.

Was würde wohl eine wahrhaft antifaschistische und friedliebende Partei voller Gegner des Nazi-Regimes mit dem Verfasser folgender Zeilen machen:

Wir draußen lassen unsere Waffen sprechen
und ihr daheim, ihr schmiedet sie.
Die Feindeskraft soll dieser Stahl zerbrechen.
Drum, Werker in der Heimat: rastet nie!
Was draußen Mut und Tapferkeit erzwingen,
das wär‘ nicht möglich, wenn das Eure fehlt.
Ihr müßt den Tapferen die Waffen bringen,
damit die Front da draußen hält.“

Der Verfasser, ein gewisser Hans Czettel, strammer Wehrmachtsleutnant und wie man sieht Heldenbarde der Nazis, wurde SPÖ-Gewerkschaftsbundpräsident, Innenminister unter Klaus und war noch bis zu seinem Tode 1980 LH-Stellvertreter in Niederösterreich.
Doch das war natürlich ein guter Nazi, denn gute Nazis wurden zur SPÖ gerufen, das verdeutlicht auch ein Flugblatt von 1949, das die SPÖ verteilen ließ:

Wer vergessen hat, daß wir national und sozialistisch waren, wird heute zur ÖVP. gehen. Er beweist damit nur, daß er es niemals mit seinem Sozialismus ernst genommen hat. Wer aber im Sozialismus die Idee der Verpflichtung für die Volksgemeinschaft und zur sozialen Gerechtigkeit gegenüber jedem Volksgenossen sieht, weiß, daß sein natürlicher Weg zu den Sozialisten, zur SPÖ. ist!“

Oder um es mal mit einem Zeitdokument zu verdeutlichen, das man in der „Arbeiter-Zeitung“ vom 22. April 1948, Seite 2, zur Parlamentsabstimmung über die Lockerung der Entnazifizierungs-Forderungen aus dem Verbotsgesetz finden kann:

Wir wußten, dass mit diesem Verbotsgesetz viel Elend in die Familien der Leute eingezogen ist… (…)
Die sozialistische Partei verabscheut es, aus der Nazifrage politisches Geschäft zu machen. Das ist der Größe und der Vergangenheit unserer Partei durchaus unwürdig. Wir haben die feste Überzeugung, daß jene ehemaligen Nationalsozialisten, die dem Fortschritt dienen wollen, allein in unsere Reihen finden werden.“

Mal ein kleines Zeugnis, wie sich bereits kurz nach dem Krieg die Roten die Welt zusammengebogen haben: Alle Nazis, die gute Nazis waren, kommen in die SPÖ und sind somit automatisch geläutert und entnazifiziert, alle anderen, die sich auf andere Parteien verteilen, müssen damit zwangsläufig böse Nazis sein…
Nur mal so als Tipp, dass der Pippilangstrumpfismus der Roten keine Erfindung von heute ist und die Heuchelei diese Partei seit Anbeginn begleitet.

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