„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 23. Mai 2018

April, April

Ich wollte es ja kaum glauben, diese Geschichte mit den Fassbomben, aber es muss etwas dran sein. Assad scheint eine fast schon perverse Vorliebe für außergewöhnliche Munition zu haben. Den ultimativen Beweis hat jetzt der investigative „Focus“ in diesem Video erbracht.

Angeblich hat die syrische Armee einen nagelneuen Raketenwerfer-Panzer entwickelt, indem auf ein altes russisches T-72-Untergestell (meine Fresse, das ist so alt, dass es eigentlich ein sowjetisches ist) ein Bundle von drei Abschussrohren geschraubt wurde. Hochtechnologie vom Feinsten, absolut glaubwürdig, wenn man die syrische Armee als abgewrackten Haufen schrottreifen Mülls darstellen wollte, was ja ganz sicher und ehrlich niemand in der westlichen Presse jemals tun wollen würden täte.

Also sieht der erstaunte Laie ebenso wie der beeindruckte ehemalige Panzerwaffenmeister dieses herrliche Gerät auf dem verstaubten Hinterhof einer Werkstatt, wo das syrische Militär natürlich seine modernste Waffe der Welt präsentiert, als ferngesteuerten Dummie mit phantasie- und in Steppenumgebung auch zwecklosem Fleckenmuster herumstehen:



Beeindruckend, oder? Aber es kommt noch besser, denn der investigative „Focus“ hat in mühevoller Kleinarbeit auch die schreckliche Bewaffnung dieses Kriegsungeheuers enttarnt:



Ja, das ist, wonach es aussieht: die neue syrische Propangasrakete! Wahrscheinlich schlägt das waffentechnische Wunderwerk auf dem Fahrwerk eines russischen Panzerwracks in den Boden der abgebildeten Propangasflaschen mit syrischer Wucht und einem spitzen Dorn ein Loch, und dann wird mit einem ferngesteuerten Zippo-Feuerzeug der ausströmende Gasstrahl entzündet und die Gasflasche pfeift mit alevitischem Wutgeheul zwischen die Reihen ihrer demokratieersehnenden Feinde von Al-Nusra und Hizbollah. Man beachte die flugbahnstabilisierenden Außenwülste, in die jedes drallgezogene Abschussrohr sein typisches Nutenmuster fräst. Wahlweise können an den oben sitzenden Gasstutzen mit Zollgewinde auch Luftballons geknotet werden, die vorher mit einer tödlichen Dosis Sarin oder Nowitschok gefüllt werden wie eine Wasserbombe. Oh, diese teuflische Hinterlist des Schlächters Assad!

Ich bin mal gespannt, wann die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte den ersten brutalen Einsatz dieses Monsters vermelden kann.
Ich tippe auf den ersten April.
Und der ist im „Focus“ jeden Tag.



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