„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 12. März 2018

Sammelsurium und Volksbegehr

Das Wetter war endlich wieder von einer Art, die ein Warmblüter genießend ertragen kann, und das am Sonntag. Etwas so Seltenes muss man ausnutzen.
Trotzdem gibt es ein paar Themen, die ich anreißen möchte, deshalb heute mal ein kleines Sammelsurium.

Einmal noch die Bumsliste der „Schülerunion“. Da wittern in den Foren viele gleich eine bewusste Strategie von Kurz persönlich, beischlafwillige Frauen bereits im Kindesalter auszusortieren und dem Leistungsgedanken, also einer dem typischen Linken zwischen suspekt und verhasst eingestuften Denkwelt, brutal zu unterwerfen. Da war die ganze sexuelle Früherziehung und das Schmackhaftmachen von Kiffen und Saufen bis hin zur gelebten Orgie an die Freude, genannt Donauinselfestival, für die Katz: Die Kinder vögeln trotzdem nach Bewertungssystem mit christlich-konservativen Schulfunktionären.

Das Ganze kommt natürlich, wie die rosarote Glaskugel weiß, von ganz oben, Anweisung von Basti persönlich. Hat er bereits in der Volksschule herausgegeben, so lange existieren solche Pubertätslisten nämlich schon. Daran sieht man mal die Perfidie des Babyhitlers, der bereits damals als erstes Schulprojekt im kompetenzbasierten Kleingruppenseminar für Sechsjährige den Sturz der Regierung plante.

Und an diese Strategie wird sich auch von der ganzen brutal gekaperten Partei ganz rigide gehalten, die ÖVP-Listenbeauftragten in den Kammern kontrollieren penibel deren Abarbeiten und korrektes Einsortieren der Mädchen. Diese müssen zwecks Beweisaufnahme Abstriche machen lassen, sonst ist die Karriere im Eimer.

Dass es sich um einen WhatsApp-Joke handeln könnte, den ein paar pubertierende Testosteron-Idioten mit 15 untereinander ans Handy schicken ist unmöglich und nur billige Ausrede blauschwarzer Relativierer, die den faschistischen Putsch verheimlichen wollen.
Es ist eine riesige Intrige der ÖVP, ein Versuch des faschistischen neoliberalen Großohrkanzlers, die Dummheit unserer Kinder auszunutzen, die ja dank des roten Bildungsunwesens vergangener Jahre grenzenlos ist. Wenn die Roten je geahnt hätten, dass ihnen die Zucht leichtgläubiger Analphabeten mal auf den Kopf fällt, hätten die glatt das Notensystem und die Hauptschule am Leben gelassen.

Ach ja, eins noch: In der linken Jugend gibt es Listen (wie auf indymedia), wo sie sich Punkte vergeben und ein Ranking führen, wer mehr Polizisten verletzt, "Faschistenautos" abgefackelt oder Hauswände mit Hakenkreuzen beschmiert hat.
Da sind mir die mit dem Vögeln aber dreimal sympathischer.

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Der vorletzte POTUS hat sich wieder zurück auf die Bühne gemeldet. Er will wohl eine Quasselshow auf Netflix produzieren. Also permanent auf dem Bildschirm erscheinen und für ordentlich Kohle einen Haufen großspuriges Gelaber absondern. Klingt wie eine dritte Amtszeit. Ob Michelle auch mit auftritt weiß ich nicht, würde ich mir aber wünschen. Schon, um zu erleben, wie zwanghaft jeder geschmacklose Fummel, der an mühsam ausgespachtelten Falten flattert, als die modischste und tollste Darstellung von Weiblichkeit abgefeiert wird, die der Redaktionspraktikant je gesehen hat und mit der angeblich primitiven Schlichtheit des amtierenden slowenischen Kleiderständers verglichen wird. Das ist wie der Versuch, einen Trabant 601 und einen Porsche 911 nebeneinanderzustellen und dem Publikum dann zu erklären, wie toll der Trabbi und wie primitiv der Porsche wäre. Allerdings unter Disqualifikation von Jeremy Clarkson.
Die Frage, welches der beiden Autos ich lieber in meiner Garage stehen hätte lässt sich ebenso leicht beantworten wie die Frage, neben welcher Doppelgängerin eines der beiden präsidialen Nebengeräusche ich morgens lieber aufwachen würde.

Bin mal gespannt, was bei dieser Obama-Show rauskommt. Zumindest klingt es logisch. Er muss nur quatschen und dampfplaudern, und das ist bekanntlich das Einzige, was er wirklich kann.
Als Themen würden sich anbieten: Eine Reportage über Guantanamo, die Wurzeln der atomaren Aufrüstung und das Geschehen in den Hinterzimmern New Yorker Pizzerien. Da könnte er dann unseren Ex auch mal als Pizzazustellungsdarsteller mit geborgter Rolex anheuern. Für die Gage könnten sich vielleicht die Roten die Aufstockung seines mickrigen Abgeordnetensalärs zu einem seiner sozialen Stellung als Wiener Schickeriasoze entsprechenden Lebegeld ersparen und das Geld den Grünen spenden, die sind gerade ein bisschen klamm. Und die Liste der Schülerunion mitnehmen, die könnte sich als nützlich erweisen.

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Eine Umfrage hat ergeben, dass „nur 30% ORF-Gebühren für berechtigt halten“.
Nein!
Doch!
Ohh!!
Ich finde es viel verwunderlicher, dass man in diversen Blättern von „nur 30%“ schreibt. Ich halte „immerhin 30%“ für passender. Ob es ein Zufall ist, dass die Zahl fast der Menge der SPÖ-Wähler entspricht, weiß ich nicht. Eine Korrelation ist keine Kausalität – aber es ist auch nicht ausgeschlossen. Und wenn man jetzt die etwa 20% abzieht, die gar keine Gebühren bezahlen und denen das deshalb egal sein kann, bleiben nicht mehr viele freiwillige Zahler übrig.
Gute Voraussetzungen für ein bisschen direkte Demokratie. Auch wenn die Neuregierigen bis heute keinen allzu vehementen Nachdruck bei der Umsetzung ihres eigenen Wahlversprechens an den Tag legen. Ich täte den Schwarzen das Rauchverbot schenken und dafür den ORF an die Wand nageln. Aber ich bin ja auch nur ein kleiner Fragolin. Zum Glück für die selbsternannte vierte Säule der Demokratie. So ist meine Stimme nur eine von vielen.
Hoffentlich sehr vielen.
Kann man nämlich seit letzter Woche Unterstützungserklärungen für ein Volksbegehren zur Gebührenabschaffung in den Gemeindeämtern oder per Bürgerkarte abgeben. Und zwar hier:


Komisch, dass die vierte Säule der Demokratie den Pöbel darüber nicht adäquat in Kenntnis setzt, so wie wir es erst kürzlich beim Rauchverbotsbegehren erlebt haben. So sieht der Bildungsauftrag des ORF in dessen Selbstbild aus: Sie suchen aus, über was der Zahlpöbel in Kenntnis gesetzt wird und über was nicht. Weil genau das die Objektivität der selbstgefühlt rechtsstaatlich Bedeutsamen ist, könnte dieses Volksbegehren zu einem recht gewaltigen werden. Nur die Verbreitung der Information obliegt uns, denn die Medien, die es betrifft, sowie deren immer noch mächtige Netzwerke in der Politik und Verwaltung werden versuchen, es totzuschweigen.
Sorgen wir dafür, dass es jeder weiß. Über facebook und twitter, wer sowas hat, über WhatsApp, über Tratsch am Kaffeeautomaten, über Pausengespräche und über Zettel an der Heckscheibe. Zeigen wir den Medien, dass wir deren Arbeit locker selbst übernehmen können. Vertrauen tun wir ihnen sowieso nicht mehr.

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