„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Dienstag, 5. März 2019

Karren an die Wand gefahren

Wenigstens heute muss ich dann doch einmal auf das Thema Fasching eingehen, das mir ehrlich gesagt so ziemlich am Allerwertesten vorbeischrammt. Ein Fest, das davon lebt, dass sich Leute Uniformen anziehen und mit Alkohol abfüllen müssen, um wenigstens einmal im Jahr lustig sein zu können, reizt mich nicht.
Merkels Kronprinzessin hat es gewagt, einen Witz zu reißen. Nicht einmal einen besonderen Brüller, nur ein ganz normaler Witz, teutonisches Karnevalsniveau, eh schon wissen.

Wer war denn von Euch vor kurzem mal in Berlin?“, fragt die im Sargnagel-Kostüm herumhopsende Witzfigur ihr bierseliges Schunkelpublikum, Da seht ihr doch die Latte-Macchiato-Fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen. Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder noch sitzen müssen.“

Tja, Anni, das war‘s dann mit dem Merkel-Erbe. Denn eine schwer sexistische, homophobe und Minderheiten diskriminierende Ulknudel weckt einfach nur Hass, Toben und Geschrei und disqualifiziert sich für den Kanzlerposten. Denn eine Kanzleuse von Teutonien muss eine weise Herrscherin für alle sein, für Männlein, Weiblein, Diverslein, Längerhierlebende und Kürzerhierlebende, für Hintergrundgermanen ebenso wie Hinterladergermanen, nur für eine Sorte Menschen nicht: nicht für alte weiße Männer und schon gar nicht für Rechte.

Und so schütten die üblichen Empörbolzen von fastlinks, links, ganzlinks und grünlinksaußen ihren erwartbaren Scheißesturm über die Frau, die immerhin den Mut hat mit ihrem Namen eine Faschingsbühne zu betreten und auch jeden, der es gewagt hat, im Saale zu lachen. Denn es wäre egal gewesen, wenn sie stundenlang über alte toxische weiße Männer hergezogen wäre, unter Johlen und Schenkelklatschen über den Trump und den Putin und alle AfD-ler sowieso die niedersten Böhmermann-Sprüche geschüttet hätte. Witze und Faschingsreden sind nur noch gegen Männer und zu „Rechten“ erklärte Personen erlaubt. Alice Weidel hätte sie, den Segen der Justiz im Nacken und das sichere Lachen der Konditionierten vor sich, als köterrassische und lesbische Nazischlampe lächerlich machen können bis zum Anschlag, und den Gauland oder Höcke sowieso alles heißen dürfen, aber einen Satz abzusondern, der von irgendwelchen Hinterladern oder Transen beliebiger Coleur (man kennt sich bei den hunderten Hirnkonstruktionen geschlechtlicher Selbstbestimmung eh nimmer aus) in irgend einer Weise als beleidigend empfunden werden könnte, das ist inzwischen strengstens verboten.

Es wird Zeit, dass endlich ein Leitfaden für Büttenreden erstellt wird, die ARD kennt da fähige Spezialisten. Eine Liste von Themen, über die keine Witze gemacht werden dürfen. Bei der Ausarbeitung können fähige alte Stasi-Gefährten Merkels sicher kompetent mitarbeiten, die haben da Erfahrung.
Politische Korrektheit ist gelebte Humorlosigkeit.

Merkels Prinzesschen von der Saar dürfte sich damit aus dem Rennen geschossen haben. Klingt ja erstmal gar nicht so schlecht, denn die braucht eh keiner. Aber ob da was Besseres aufgestellt wird oder sich Mutti nicht doch weiterhin aufopfernd für ihre Bevölkerung selbst zur Ewigkanzleuse erklärt, bleibt abzuwarten. Ich wäre ja für Olivia Jones, das wäre wenigstens einmal konsequent.

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