„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 30. Januar 2019

Der Volksfaschist

Der Münchner Faschingsverein hat etwas gewagt, was in Merkeldeutschland inzwischen auf dem Index steht: ohne bei der Antifa, Ralf Stegner und Heiko Maas die Erlaubnis einzuholen einfach jemanden für den „Karl-Valentin-Preis“ nominiert, der noch nicht durch einen Inquisitor geprüft und dessen Texte nicht von der Zensur freigegeben wurden:
Andreas Gabalier.

Nun muss ich ehrlich gestehen, normalerweise um Musikanten, die in Lederhosen schreiend auf der Bühne herumspringen, einen ziemlich ausladenden Bogen zu machen. Deshalb ist mir dieser Mann relativ egal, aber als verheirateter Mann mit Kindern bleibt man von dieser Szene nicht ganz unberührt. Man muss ja kein Interesse heucheln, es reicht ja, zu akzeptieren, dass es sie gibt.
Spätestens seit seiner Weigerung, die Töchtersöhne zu singen, fiel er mir zumindest positiv auf, durch sein „Lummerlandlied“ oder tiefsinnige Texte wie „Hulapalu“ erschien er mir eher unverdächtig und „Eine Meinung haben“ war solange politisch recht neutral, bis er es ausgerechnet mit Xavier Naidoo, einem Hassobjekt der deutschen Linksextremen, dieses Lied zusammen sang.

Ich gestehe, der Song gefällt mir. So vom Text und auch von der Aufmachung her. Kein „Rock‘n‘Roller“-Herumgehopse und Gedöns, sondern einfach ruhig mit der Klampfe hinsetzen und mal was zum Nachdenken in das heiser gegrölte Publikum tröpfeln lassen. Ohne Pathos und Tränendrüsen, nichts, was man unter eine Kätzchen-und-Welpen-Diashow legt, aber irgendwie im Kopf hat, wenn man sich mal wieder denkt: es reicht!
Ich hänge hinten einfach mal den Text an; der ist eh überall veröffentlicht.

Nun gefällt der Text anscheinend nicht nur mir, sondern auch dem Münchner Karnevalsverein. Dieser äußert sich denn auch laut „Krone“ so:
Außerdem lobt Narhalla den Gabalier-Song „A Meinung haben“ als „Loblied auf das Andersdenken, auf Menschen, die ihr politikverdrossenes Schweigen brechen und hinter ihrer Meinung stehen“.“

Hm.
Spätestens hier gehen natürlich die Alarmglocken jedes Beobachters der Meinungsrepublik Merkeldeutschland los. Anders denken, eine Meinung haben, hinter dieser stehen? Das klingt nach Dissidenten, nach Maaßen, Broder, Lengsfeld.
Und so erklärt sich auch die prompte Reaktion der üblichen Kläffer, die sofort belfernd dem hingeworfenen Stöckchen nachgeifern und ihren Hass kaum zügeln können:

Der einstige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude ist empört über die Auszeichnung und nennt die Auswahl von Gabalier einen „schockierenden Fehlgriff“. Besonders der Nachlassverwalter der Familie Valentins, Gunter Fette, fällt in der Münchner „tz“ mit herber Kritik auf. Er erklärte: „Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentin in Verbindung gebracht wird.““

Dass der kleine Hassprediger, der im Amte eines Nachlassverwalters aus seinem hasszerfressenen Herzen keine Mördergrube macht, jeglichen Beweis für seine primitiven Ausrotzungen schuldig bleibt, welche Äußerungen Gabaliers nun besonders faschistisch, frauenfeindlich oder homophob gewesen sein sollen, versteht sich von selbst. Diese Kaste der Filterblasenhetzer braucht keine Beweise; die Welt ist nicht, wie sie ist, sondern wie sie sich das denken. Ideologischer Autismus im fortgeschrittenen Stadium. „Wer ein Nazi ist, bestimmen wir!“

Ach ja, einen Hinweis gibt es: Gabalier wird laut „tz“ von Fette vorgeworfen, ein Cover so gestaltet zu haben, dass seine Körperhaltung einem Hakenkreuz ähnelt. Ich muss gestehen, meine Phantasie gibt das einfach nicht her; man muss schon Pimmel in Kirchtürmen und Nazicodes auf chinesischen Kinderkarrussels sehen, um das als Hakenkreuz zu interpretieren, aber der Rechtsanwalt und sich mit Nachlassverwaltung wirklich kreativer Menschen blöd verdienende Ärmelschoner bedient sich hier ganz offen der Argumentation der Antifa. Denn nur von denen kommt dieser Blödsinn, den niemand ernst nimmt außer den selbsternannten Nazijägern, denen schon jeder verdächtig ist, der seiner Tochter zum 18. Geburtstag Kerzen in Form dieser Zahl auf die Torte steckt.

Nun war es schon irgendwie klar, dass jemand, der es wagt, mit einem ideologischen Schmuddelkind wie Naidoo auf einer Bühne zu stehen und sich dann auch noch traut, den Leuten einzureden, sie dürften auch eine eigene Meinung haben und müssten nicht alles, was von oben verbreitet wird, kritiklos glauben, bei Merkels speichelleckenden Schranzen zumindest als „Faschist“ verhetzt wird, aber irgendwie ist es schon pittoresk, was sich da abspielt. Nicht nur Merkel selbst holt sich ihre Zeckenbiss-Argumente bei der Antifa, auch der post-Maaßenische Verfassungsschutz bastelt sich aus Antifa-Hetze eine Begründung für illegale Bespitzelung demokratischer Oppositionsparteien. Und nun eben Fette, ein offensichtlich treuer Diener des Systems, wenn auch aus der siebenten Reihe. Ein Rechtsanwalt, der Antifa-Hetze als Argument für eigene Hetze gebraucht; wenn das kein Vertrauen in seine Kanzlei weckt...

Also hier nun, wie versprochen, der Text des zu Ehren gelobten Liedes, in dem angeblich mit faschistischen Symbolen gespielt und Frauen- wie Schwulenfeindlichkeit ausgebrütet wird. Wer die entsprechenden Hinweise findet, darf sie behalten.

Wos is des bloß,
wo kummt des her
neue Zeit, neues Land
wo führt des hin?
Wie kann des sein
Dass a poar Leut,
glauben zu wissen,
wos a Land so wü
is des der Sinne einer Demokratie?
Dass ana wos sogt und die andern san stü

A Meinung ham, dahinter stehn;
den Weg vom Anfang zu Ende gehen;
wenn sei muaß ganz allan,
do oben stehn
A Meinung ham, dahinter stehn;

Heute so, mit felsenfester Meinung,
doch wenns ned aufgeht
is morgen kana do
doch irgendwann kummt dann der Punkt
wo's am reicht, dann wird's z'vü
dann schauns die an, mit ganz großen Augen
wenn ana aufsteht und sagt was er si denkt
A Meinung ham, dahinter stehn;
den Weg vom Anfang zu Ende gehen;
wenn sei muaß ganz allan,
do oben stehn

A Meinung ham, dahinter stehn;
Die Welt mit eigenen Augen sehn
Ned ollas glauben wos a poar so red'n
A Meinung ham, dahinter stehn;

A Meinung ham, dahinter stehn;
den Weg vom Anfang zu Ende gehen;
wenn sei muaß ganz allan,
do oben stehn

A Meinung ham, dahinter stehn;
Die Welt mit eigenen Augen sehn
Ned ollas glauben wos a poar so red'n

A Meinung ham, dahinter stehn;
Die Welt mit eigenen Augen sehn
Ned ollas glauben wos a poar so red'n
A Meinung ham, dahinter stehn

3 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Diesen Text versteht außer in Bayern in Deutschland doch eh keiner.

Fragolin hat gesagt…

Werter Heinz,
für "die Preiß'n" gibt es den Song auf Youtube mit Untertiteln... ;-)
MfG Fragolin

raindancer hat gesagt…


ich möchte Thomas Rietzschel zitierenLange bevor Angela Merkel, die einstige FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda, das Zepter in die Hand bekam, konstatierte Ulrich Schacht die faktische Abschaffung der Meinungsfreiheit, ihre Einengung auf das linke Spektrum. Durch die politisch und medial befeuerte Ausgrenzung rechter Überzeugungen, ihre längst landläufige Gleichsetzung mit rechtsradikalem Denken, verkommt die Demokratie zu einer Farce. Dass das nicht vorhersehbar gewesen sei, kann niemand behaupten. Ulrich Schacht hat „das bedrückende Klima“ schon vor einem Vierteljahrhundert kommen sehen. Er wusste, was uns droht, wenn es den Linken gelingen sollte, sich wieder mit ihrem totalitären Wahrheitsanspruch durchzusetzen, Angst vor abweichenden Vorstellungen zu schüren.https://www.achgut.com/artikel/niemand_soll_sagen_er_habe_es_nicht_kommen_sehen