Claus
Kleber hat ein Buch geschrieben. Scheint ja gerade groß in Mode zu
sein, den Buchmarkt zum Ausgleich für all die aus den Regalen
geräumten Pirinccis und Sieferles mit Ergüssen jener zu füllen, an
deren Ergüssen kaum jemand Interesse hat. Aber es gibt immer wieder
tapfere Masochisten, die sich offensichtlich die Textdiarrhöe der
selbstgefühlt sendungsbeauftragten Schulzens und Maase und Klebers
dieser Welt antun, um den Rest der Welt davor zu warnen.
Hätte
nicht gedacht, dass mir heute noch ein Dank an einen
„Welt“-Schreiberling rausrutscht. Aber ohne dessen Hilfe
hätte ich den Inhalt dieser Buchstabenvergewaltigung niemals
erfahren, da mir bereits bei Nennung des Autors die literarische
Beschaffungskasse jeglichen Kredit gekündigt hätte. Ich finde,
Kleber oder Maas bekommen bereits viel zu viel anderen durch Zwang
abgepresstes Geld reingestopft, als dass man denen noch was
freiwillig nachschmeißen muss.
Nachdem
der kleine Heiko, der selbst wenn er aufsteht in einem
atmosphärischen Höhenbereich unterwegs ist, den andere nur vom
Wegducken kennen, trotzdem das „Aufstehen statt Wegducken“ aus
seiner freitäglichen Buchstabensuppe auf den Rand der Suppenschüssel
pappte, sieht sich auch der versicherungsmaklergleiche
Seriositätsbolzen Claus genötigt, nicht nur das linke Ende des
Regenbogens vor der rechts dräuenden Dunkelheit zu bewahren sondern
gar die Wahrheit, die Demokratie und wahrscheinlich das ganze
Universum zu retten. Das ja bekanntlich sein Zentrum im Studio des
ZDF „Heute-Journal“ hat.
Aber
lassen wir den offenherzigen Christoph Meier in der „Welt“
dazu zu Wort kommen:
„Kleber
ist eines der journalistischen Aushängeschilder des ZDF.“
Oh
ja, das stimmt. Wir haben in unserer kleinen Stadt eine alte Kneipe,
deren Aushängeschild eine rauchvergilbte gammelige Gardine ist. Da
weiß man, was man hat.
„Der
Moderator des „Heute-Journals“ hat Profil, Erfahrung, Verstand;
er wird von vielen Zuschauern als verlässliche Instanz der
Nachrichtenvermittlung gesehen – und er bemüht sich nicht immer,
seine Einstellung zu wichtigen Ereignissen zu verbergen.“
Wenn
Claus Kleber eine verlässliche Instanz ist, dann für die deutliche
Vorgabe dafür, was der Medienkonsument über das gerade Vermeldete
zu denken hat. Der letzte Teil des Satzes ist eine dermaßen
feinklingige Parade auf die geradezu plumpe Propaganda des
„Heute-Journal“, dass man fast vergessen könnte, von wem sie
kommt. Von der „Welt“. Naja.
„Nun hat Kleber
ein Buch verfasst, das er selbst eine Streitschrift nennt. Titel:
„Rettet die Wahrheit“. Das schmale Bändchen von knapp hundert
Seiten hätte allerdings auch „Retter der Wahrheit“ heißen
können. Denn als solcher scheint sich Kleber zu sehen.“
Wen wundert es?
Natürlich sieht er sich als solcher, ach was, er ist der Verbreiter
der Wahrheit, mehr noch, er ist die Wahrheit! Ich rede, also ist es
wahr!
Nein, er ist nicht
allein damit, von seiner Kollegin Marietta Slomka über die
„heute“-Redaktion bis zu den diversen Kollegen von den
ARD-Sendeanstalten sehen sie sich alle als Verbreiter der Wahrheit.
Warum? Na, weil sie es sind! Sie werden doch absolut fürstlich
dafür entlohnt, für fünfstellige Jahresgagen steht da keiner mehr
auf, es müssen mindestens sechs vor dem Komma sein. Und das schenkt
Ihnen der Staat via gesetzlich abgepresster Zwangsabgabe von jedem
Haushalt und Kuhstall, egal ob mit oder ohne Kleber-Volksempfänger,
damit sie die Wahrheit verbreiten. Also verbreiten sie die Wahrheit.
Denn dafür werden sie ja bezahlt.
Alles klar?
„Das Anliegen
Klebers müsste vom Ansatz her natürlich jeder Journalist, der
seinen Beruf ernst nimmt, unterstützen. Der langjährige
USA-Korrespondent diagnostiziert einen Vertrauensverlust vieler
Menschen in „die Medien“ – gemeint sind die bekannten
Medienmarken im Fernsehen, Radio und Print.“
„Müsste“
bedeutet, es tut aber keiner. Weil es nicht ernst gemeint ist. Weil
sie nicht begriffen haben. Und genau das, nämlich absolut nicht
geschnallt zu haben, was überhaupt läuft, kommt gleich als
Nächstes:
„Das habe auch
damit zu tun, dass die Bedingungen, unter denen Redaktionen diese
Medien machen, kaum bekannt seien.“
Nein. Es ist dem
Medienkonsumenten absolut scheißegal, wie die Arbeitsbedingungen von
steuerfinanzierten überbezahlten Redakteuren aussehen. Es
interessiert sie nicht die Bohne. Und es interessiert sie auch nicht,
Geld dafür rauszuschmeißen, um sich jetzt von Herrn Kleber darüber
aufklären zu lassen, wie er seinen Arbeitsalltag erlebt. Eigentlich
müsste er dieses Heftchen verschenken, aber ich vermute mal, selbst
dann will es keiner haben.
Was die Leute mit
Grausen von Fernsehgestalten wie Kleber abwenden lässt ist deren
permanente Besserwisserei, Meinungsformung, Propagandagetöse und
unverschämte Beleidigung politisch Andersdenkender, und das zum
Preis einer Zwangsfinanzierung. Woher das kommt, wem sie damit warum
wo rein kriechen, ist irrelevant. Es ist wie mit einem schimmligen
Brotkanten; man interessiert sich nicht für dessen Mehlmischung oder
die Luftfeuchtigkeit, man will es einfach nicht konsumieren. Es ist
für die Tonne. Wie das „Heute-Journal“.
Doch gehen diese
Gestalten jetzt in sich? Suchen sie nach Weisheit, nach Entwicklung
zum Besseren? Oder suhlen sie sich einfach weiter in
Selbstherrlichkeit?
Die Antwort lautet:
„Demokratie
überlebe nur mit Journalisten, denen man traue, findet Kleber.“
Da ist er, der
Größenwahn, die „vierte Macht im Staat“ zu sein, sich ein
demokratisches Mandat zu basteln, wo keines ist. Ohne uns da geht es
nicht, stirbt das ZDF dann stirbt die Demokratie, wir retten nicht
nur die Wahrheit, wir retten die Welt, das Universum, wir sind Gott…
Erstens sind
überbezahlte Propaganda-Verkünder der Parteihäuser keine
Journalisten, denen man traut, und zweitens hat deren Tun aber auch
gar nichts mit Demokratie zu tun. Dieses permanente Betonen, der
einzige Garant für Demokratie zu sein, macht misstrauisch. Warum
betonen die das ständig? Um die „Demokratiefeind“-Keule gegen
die Forderer der direkten Demokratie und der Abschaffung genau jener
Zwangsabgaben zu schwingen, an denen Kleber und Co. recht üppig
partizipieren?
„Was nun Claus
Kleber im Gewand des Aufklärers beschreibt, ist durchaus interessant
– kämen seine Ausführungen nur nicht mit dieser penetranten Note
der Selbstbeweihräucherung daher.“
Fein herausgearbeitet, jedoch: mit welcher Note denn sonst? Der kann
doch vermutlich gar nicht anders. Es ist die normale Attitüde, die
durch jedes Interview, jede Meldung, jedes Wort wabert: Wir sind die
Besten! Wir wurden auserkoren, dem Pöbel die Meinung zu vermitteln,
ihm das Denken zu betreuen, ihn am zerebralen Cortex durch die Manege
des Propagandazirkus zu führen und festzulegen, über welches
Stöckchen er zu springen hat, wir sind die Verkünder der Wahrheit
und die Retter des Universums. Wo wir sind, da ist die Wahrheit, und
wo die Wahrheit ist, da sind wir.
„Dass es mit ihm keinerlei Einflussnahme von außen auf die
Sendung gebe, ist die wichtigste Botschaft Klebers.“
Ja, eh.
Nur mal so als Tipp: Was macht diesen Hobbyliteraten so sicher, dass
jene Leute, die ihm in seiner Propagandashow kein Vertrauen mehr
schenken, dies mit diesem Büchlein tun? Als ob jemand glaubwürdiger
wird, wenn er nicht mehr lügt wie gesagt sondern lügt wie gedruckt.
Den Rest des Textes, aus dem der „Welt“-Journalist weitere
Präpotenz und Größenwahn Klebers herausfiltert, kommentiere ich
jetzt nicht mehr. Es ist eine erwartbare Peinlichkeit. Es ist genau
das, woran die Öffentlich-Rechtlichen kranken. Sie glauben, berufen
zu sein, alles richtig zu machen und deshalb Anspruch auf Milliarden
und Anbetung zu haben und müssen dem undankbaren Zuseherpöbel, der
sich angeekelt abwendet, einfach mal ihre Arbeit erklären, denn der
Fehler kann gar nicht bei ihnen liegen, sondern muss bei den
Zahlschafen liegen. Oder bei den niederen Chargen. Bei ungeschickten
Kameraleuten oder transusigen Cuttern. Aber niemals, niemals bei
Claus Kleber.
Fazit: Man muss das Buch nicht gelesen haben, um zu wissen, dass man
das auch nicht braucht.
Ein weiteres Selbstbeweihräucherungspamphlet, das verzichtbar ist.
So wie Klebers Sendung. Oder die Öffentlich-Rechtlichen im
Allgemeinen. Ohne die würde sich die Welt weiterdrehen, nur sie
selbst werden das nie begreifen. Realitätsverweigerer, die uns die
Realität erklären wollen.
Wie pittoresk.
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