„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 15. November 2017

Eine philosophische Wortspende zur kommenden Regierung

von LePenseur


... erteilt uns die NZZ in Form einer Kolumne von Konrad Paul Liessmann:

Verkürzte Veränderung

Wenn alles sich ändert, und zwar in einem Tempo, das vielen zu hoch ist, warum ist das politische Versprechen der Veränderung dennoch so erfolgreich?
Prof. Liessmann äußert darin einige nicht unkluge — wie anders bei einem Philosophieprofessor! — Gedanken über Konservativismus, Veränderung und was so alles drumherum liegt, aber läßt seine aus Studienzeiten rot bis marxistisch gefärbte Innenseite hervorblitzen, wenn er schreibt:
Verändern soll sich also die Haltung zur Veränderung. Inwiefern die neue Regierung in der Lage sein wird, auch solchen Wünschen zu entsprechen und beispielsweise in der Bildungs- aber auch in der Wirtschaftspolitik diskussionswürdige konservative Positionen zu forcieren, ohne hilflos zwischen neoliberalen Verbeugungen und rechten Ausrutschern hin- und herzupendeln, bleibt abzuwarten.
Ach ja, die »hilflos neoliberalen Verbeugungen« ... — wann hätte es die denn bei und je gegeben? In einem durch-und-durch-sozialistischen Ständestaat, wie man die Republik Österreich wohl am besten charakterisieren kann. Durchorganisiert von Proporz-Bürokratien und den Parteiapparaten der ewigen Zwillige SPÖVP, die jetzt leider, leider so unpopulär geworden sind, daß bei einer x-ten Neuauflage des alten Ausplünderungssystems vermutlich ein Volksaufstand losbräche, weshalb man sich mit Zähneknirschen an Schwarz/Blau wagt, in der Hoffnung, so den Strache ebenso demontieren zu können, wie seinerzeit den Haider ...

Ganz lustig wird Professor Liessmann zum Schluß:
Eine Partei, die seit 30 Jahren ununterbrochen in der Regierung ist, mit dem Etikett «neu» zu versehen, in eine Bewegung zu verwandeln und mit einem nicht über jeden Zweifel erhabenen Koalitionspartner auszustatten, wird dafür zu kurz gedacht sein.
Pardon — welchen über jeden Zweifel erhabenen Koalitionspartner hätten S' denn gern? Ganz im Ernst: sehen Sie bspw. den Silberstein-Kern wirklich für »zweifelserhabener« an? Oder den früheren Linksextremen Pilz? Oder die Haselsteiner-Truppe (mit oder ohne abgetakelter OGH-Ex-Chefin)?

Was schwebt Ihnen in Gedanken vor? Die Philosophen-Könige des alten Platon, mit Ihnen als Sokrates (nur ohne Giftbecher ...) — oder was?


2 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

"Wenn alles sich ändert, und zwar in einem Tempo, das vielen zu hoch ist, warum ist das politische Versprechen der Veränderung dennoch so erfolgreich?"

Weil den Leuten die - zuletzt angeblich alternativlosen in unbegrenztem Höchsttempo notwendigen - Veränderungen nicht passen und man sich von der "neuen" Veränderung ein Abgehen von diesem System erwartet.
Ganz unphilosophisch ausgedrückt.

Anonym hat gesagt…

Mit freundlichem Respekt möchte ich hier die OT-Frage stellen, in welchem online-Portal/Zeitung man sich als Deutscher über die Vorgänge in Österreich informieren kann.
Mir sind die Namen der Unternehmen dort ebensowenig bekannt wie deren eigene politische Position, die ja auch immer einen Einfluß auf die Berichterstattung hat.
Wikipedia dazu zu befragen, macht auch wenig Sinn, da alle Einschätzungen dort direkt aus der linken Jauchegrube stammen, was man gut an der herabwürdigenden Adjektivierung der Vitas deutscher Persönlichkeiten feststellen kann, so sie sich dem deutschen Mainstream der Alternativlosigkeit zu entziehen versuchten.

Ich hoffe, meine Bitte findet Gehör, denn auf deutschen Seiten ist bezüglich Österreich derzeit verdächtig wenig zu lesen.

Gruß Gero