„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Sonntag, 26. Februar 2017

Der Rand




Beim politisch als „rechts“ bezeichneten Spektrum ist es Usus, die Gesamtheit am extremen Rand zu messen. Ein Funktionär steht stellvertretend, typisch und zuordnend für hunderte Funktionäre und tausende Parteimitglieder. Ein Rülpser genügt, um die komplette Partei zu beshitstormen, Morddrohungen loszuschicken, Parteimitglieder zu terrorisieren und bis ganz oben nach Verfassungsschutz, Verbot und Harakiri des gesamten Vorstandes zu plärren.

Wir wissen, dass es links anders aussieht, sonst wären Linke und Grüne bereits verboten und würden nicht in Landesregierungen sitzen. Besonders die Linke als Sammelbecken der alten SED-Recken und Stasi-Verbrecher tut sich ja als aktive Unterstützerin gewalttätiger SA-Horden bis hin zum Schwarzen Block hervor.
Sogar ganz offenes Eintreten gegen Deutschland, Demokratie und Rechtsstaat, Verfassung und geltendes Recht wird schulterzuckend zur Kenntnis genommen.
Kratzt keinen.

Und dann kommt die als Religion getarnte Ideologie ins Spiel.
Ein ganz besonders leckerer Verband ist ja die türkische Speerspitze der erdowahnschen Islamisierung zwecks Aufbau einer neo-osmanischen Nordprovinz, genannt „ditib“. Dort wird gegen Demokratie und Rechtsstaat, gegen Juden und kartoffelfressende Kuffar gehetzt, dass es eine Freude ist. In Zeiten des merklichen (kommt diesmal nicht von „Merkel“) Abkühlens der Liebe zum neo-osmanischen Großsultan kommt es jetzt nicht nur zum Hinterfragen der widerlich anwanzenden „Zusammenarbeit“ der Politik mit diesem islamistischen Moscheenbetreiberverband, sondern sogar zu ersten Razzien gegen deren Hetzprediger.

Ob Razzien jetzt wirklich notwendig sind, wäre zu hinterfragen. Facebook-Postings sollten kein Gegenstand staatlicher Schnüffelei sein, egal wer welchen Mist dort absondert. Solange keiner persönlich beleidigt oder bedroht wird, der dann Anzeige erstatten darf, sollte jede Meinungsäußerung vom verfassungsmäßigen Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt sein.

„Demokratie ist für uns nicht bindend“ ist ebenso meinungsfreiheitlich gedeckt wie „Ich spucke auf das Gesicht der Türken und Kurden, die nicht den Islam leben. Was für einen Wert haben sie schon, wenn sie keine Muslime sind.“

Man darf das als widerlich empfinden, man darf jemanden der so etwas absondert als verachtenswerten Fanatiker betrachten und ihn für einen Demokratie- und Verfassungsfeind halten, der geistig nicht nur in Mitteleuropa niemals angekommen ist sondern auch niemals ankommen wird. Der muss danach streben, das osmanische Reich auch hier zu erbauen, weil er es in seinen Synapsen eintätowiert mit sich herumträgt und faktisch eine osmanische Blase um sich herum aufgeploppt ist, die er lebenslänglich mit sich herumtragen wird. Hardcore-Moslem der radikalen Sorte eben. Auf sowas kann ich liebend verzichten.

Aber etwas Anderes ist zu hinterfragen: Wie kann es sein, dass offizielle Staatsorgane sich mit der Heimatorganisation solcher Leute ins Bett legen? Wird da auch nicht der Rand betrachtet, um auf den Rest zurückzuschließen? Hört man da lieber den verlogenen Schalmeienklängen schmeichelnder Propagandisten zu als sich mal um das zu kümmern, was da so geredet und geschrieben wird, wenn die glauben, unter sich zu sein?

„Bereits nach den Spitzelvorwürfen gegen Imame und dem Veröffentlichen einer Karikatur, die das Weihnachtsfest verhöhnte“ … na Hauptsache, es gibt keine Karikatur vom Zauselbart, da ticken sie aus … „hatten CDU, FDP und AfD für eine Aufkündigung oder Aussetzung des Vertrages plädiert. Damals hielt jedoch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) dagegen. Alles spreche dafür, sagte er in der Bürgerschaft, den „mühseligen neuen Weg“, den man mit den Verträgen begonnen habe, nicht zu unterbrechen.“

Komisch, ausgerechnet die Roten, deren ultralinker Rand ja auch nicht ganz unproblematisch ist, halten den Islamisten die Stange. Also nicht wörtlich, obwohl… naja, lassen wir das. Was das „Alles“ ist, das „dafür sprechen“ soll, ist mir unklar. Und wahrscheinlich nicht nur mir. Eigentlich spricht gar nichts dafür, einem Verein, in dessen Reihen Hetzer gegen Deutschland, gegen den Westen und die Demokratie unterwegs sind, nicht nur zu gestatten Moscheen zu betreiben, sondern auch Islamunterricht an den Schulen zu geben und muslimische Kinder in nahöstlicher Tradition zu indoktrinieren. Komisch, eine AfD, an deren Rand Leute wie Höcke und Gauland grenzwertige Meinungen verbreiten, ist als Verantwortungsträger indiskutabel, aber einem Verein wie ditib, der von einer sogenannten islamistischen, meiner Meinung nach einfach radikalmuslimischen Partei in der Türkei finanziert und gelenkt wird, darf Kinder unterrichten. Eine Lehrerin, die in der AfD aktiv wird, verliert ihren Posten, radikalmuslimische Hassprediger der AKP dürfen Lehrer sein. Mit Segen der Gottkanzler-Partei.

Aber das ist das Gleiche wie mit der Türkei als Staat. Während Erdowahn seine Macht als Sultan zementiert, die Opposition und kritische Medien einkerkert, sich einen milliardenschweren Protzpalast errichtet und ein streng muslimisches Neo-Osmanisches Reich aufbaut, das zur zweiten radikalsunnitischen Regionalmacht des Nahen Ostens neben Saudi-Arabien aufsteigen soll, sitzen Vertreter des weströmischen Kaiserhofes zu Brüssel mit Vertretern des Sultans zusammen und verhandeln, je nach Sichtweise, über den Beitritt der Türkei zur EU oder die Angliederung Europas als Nordwestprovinzen an das Neo-Osmanische Reich. Ja, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei laufen weiter. Die gleichen Leute, die den ungarischen Staatschef einen Puszta-Hitler nennen und in Polen eine Diktatur dräuen sehen und gegen beide Staaten bereits Austrittsforderungen gestellt haben, bieten dem aufstrebenden osmanischen Diktator untertänigst die Kopulation an.

Doch kommen wir zum finalen Sahnehäubchen des Artikels, nämlich der Aussage eines ob des aufgeflogenen Skandals kreidefressenden Muslim-Verteters:

„Wichtig ist die Grundhaltung, und die ist bei ditib ein gemäßigter Islam.“

Also, wenn das die gemäßigten sein sollen, dann gute Nacht! Aber es deckt sich so ziemlich mit dem, was ich schon länger vermute: „Gemäßigt“ steht für: die hassen nur, aber bringen nicht gleich um. Okay, vielleicht später, und vielleicht klatschen sie auch nur, wenn die Hardcore-Mohammedaner die Hälse der ungläubigen Schweine druchschneiden, aber sie schnallen sich eher nicht selbst den Bummgürtel um.

Wenn das die vielbeschworenen gemäßigten und moderaten Muslime sind, ist für mich der Beweis erbracht, dass nicht nur der ultra-radikale Rand, sondern auch die fanatische Mitte, ja selbst der „moderate“ andere Rand absolut inkompatibel zur Demokratie sind.
Aber da in Deutschland die Demokratie eher einem Feigenblatt gleicht, das ziemlich zerlumpt vor einer Parteiendiktatur baumelt, scheint es weniger Kompatibilitätsprobleme zu geben als selbst mit Polen oder Ungarn.

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