Polen, dessen Volk es ähnlich dem ungarischen gewagt hat, sich
mehrheitlich und wiederholt gegen eine weitere Rückkehr zu einem
verklärten Sozialismus zu entscheiden und lieber eine
national-konservative Regierung haben möchte, die für den
Fortbestand der erst vor wenigen Jahrzehnten mühsam ertrotzten
Demokratie steht und das im letzten Jahrhundert mehrfach, vor Allem
aus Richtung Westen, von Vertreibung und Genozid bedroht war, hat es
wiederholt gewagt, seine demokratisch legitimierte Volksvertretung
Gesetze beschließen zu lassen, die anderswo in Europa schon lange
geltendes Recht sind.
Das Luxemburger Rumpelstilzchen, das nun wohl doch noch länger den
Truchseß für die Kaiserin von Europa spielen muss, die noch mit der
Abwicklung ihres Untertanenvolkes beschäftigt ist, hat einmal mehr
seine Abneigung gegen demokratische Entscheidungen offenbart und zum
wiederholten Mal bewiesen, dass er zwar keine Ahnung hat, aber das
gerne kommuniziert. Die vor Allem deutschen und auch österreichischen
Medien transportieren diesen Unfug unreflektiert und überlassen es
einmal mehr ihrem Konsumenten selbst, den Inhalt zu hinterfragen und
den Ursprung des Unsinns irgendwo in eine Skala zwischen Weisem
Herrscher und abgehalftertem Alkoholiker mit Cäsarenwahn
einzusortieren.
Was haben die renitenten Polen jetzt wieder verbrochen, dieses, wenn
man unseren Systemmedien und den rotzigen Kommentaren der
Aufgehetzten im „Standard“-Forum glauben will, faschistische und
europafeindliche, unsolidarische und ultranationalistische Pack, dass
es auch noch wagt, auf Anweisungen aus Berlin und Wien besonders
empfindlich zu reagieren, nur weil der letzte genozidale Versuch
Deutschlands, Land und Volk vom Globus zu eliminieren, auch noch
unter einem Österreicher stattfand? Empfindlichkeit gegenüber den
zwölf wichtigsten Jahren Deutschlands, die in der offiziellen
Geschichtsschreibung inzwischen die gesamte Vergangenheit
Deutschlands darstellen und über die sich Staat und Volk in den
letzten Jahrzehnten allein definiert, steht nun einmal nur den
Deutschen und den Österreichern zu. Den Deutschen, um sich im
Täterkult zu suhlen, den Österreichern, um sich als Opfer daran
anzuhängen. Die wirklichen Opfer haben den ihnen zugewiesenenen
Platz an der Klagemauer einzunehmen und ansonsten die Klappe zu
halten.
Die Polen haben, festhalten, jetzt kommt es knüppeldick, gewagt, das
Pensionsalter herabzusetzen. Und zwar, und das ist besonders perfide,
auf 65 Jahre für Männer und 60 Jahre für Frauen!
Na bumm!
Das ist eindeutig diskriminierend und überhaupt ein Unding!
Dass die Polen nicht bis 67 arbeiten müssen oder gar wie die
Deutschen eine Diskussion um die Anhebung des Pensionsantrittsalters
auf 73 diskutieren, kann natürlich damit zusammenhängen, dass es
weder ein Hartz-IV-Modell in Polen gibt noch das Land Millionen an
zugewanderten Lebenszeitarbeitslosen durchfüttern muss. Während der
Michel danach lechzt, seine Generationenschuld an der Welt
abzuarbeiten, indem er noch mit dem Rollator an den ihm dankbar aus
der Dönerbude zuwinkenden Ganztagsfreizeitlern vorbei zur Schicht
wackelt, gibt es aber auch noch andere derart die
altersarbeitswütigen Frauen auf die Junckersche Stirn schwer runzeln
lassend diskriminierende Staaten. Wie zum Beispiel Österreich. Auch
hier gibt es (noch) die 65/60-Regel, auch wenn an der
„Harmonisierung“ der Pensionsregelung gearbeitet wird und die
heute unter 40-jährigen Frauen sich bereits darauf freuen dürfen,
endlich antidiskriminierend auch bis 65 arbeiten gehen zu dürfen, um
das von den gleichen arabischen und nordafrikanischen Jungmännchen,
die ihnen heute beim Joggen oder Baden nachstellen, ausgeplünderte
Sozialsystem pensionsseitig zu entlasten.
Schön ist die Reaktion
der Polnischen Gewerkschaft. Die Solidarnosc hat auch schon anderen
diktatorischen Demokratiefeinden die Stirn geboten, selbst als wegen
ihrem Wirken das Kriegsrecht in Polen ausgerufen wurde und eine
kommunistische Militärjunta die Macht übernahm.
„Solidarnosc-Chef
Piotr Duda sagte in Warschau, die Reform entspreche „der
Verfassung, den Verträgen und den demokratischen Entscheidungen der
Polinnen und Polen“. Es handele sich „nicht um eine
Diskriminierung, sondern im Gegenteil um ein Privileg, das den Frauen
in Polen zugute kommt“. Die Absenkung des Renteneintrittsalters
hatte zu den Versprechen der PiS vor der Parlamentswahl 2015 gehört,
die Reform soll im Oktober in Kraft treten. Die Opposition
kritisierte diese Strategie als zu kostspielig.“
Tja, weder demokratische Willensbildung noch das Einhalten von
Verfassungen und Verträgen, ganz zu schweigen von Wahlversprechen,
sind Konzepte, mit denen der Brüsseler Reichsrat etwas anfangen
kann.
Dass die EU, allen voran die üblichen Verdächtigen, wegen jeder
Aktion der Polnischen Regierung heftige Attacken gegen Polen reitet,
selbst wenn die nur beschließen sollten, das Telefonbuch von
Warschau alphabetisch rückwärts zu sortieren, diese permanente
unerträgliche Einmischung und gar Beleidigung ungewählter
Verwaltungsbeamter gegen ihre Auftraggeber, scheinen einem System zu
folgen. Die renitent aufmüpfigen Briten sind raus, das war gewollt
und wurde offensichtlich begrüßt, jetzt gehört der politische
Puffer gegen den Russen abgekoppelt und auf das Abstellgleis
geschoben. Die EU will beschleunigen, die Oststaaten sperren sich,
also werden sie abgehängt. Das „Europa der zwei
Geschwindigkeiten“, noch vor wenigen Jahren als rechtspopulistische
Verschwörungstheorie von „Europahassern“ abgetan, wird jetzt
ganz offen von EU-Funktionären gefordert.
Und da ist kein Argument zu blöd und keine Anrotzerei zu billig.
Nachdem die Polen es gewagt haben, ihr Verfassungsgericht auf eine
Art und Weise umzugestalten, dass es dem entspricht, was in
westlichen Staaten längst Gang und Gäbe ist, ist es jetzt also das
österreichische Renteneintrittsalter, an dem sie die Empörkömmlinge
in den Brüsseler Hallen aufrubbeln. Morgen vielleicht das
Telefonbuch.
Was für eine Farce.
1 Kommentar:
jaja, sehr schön, die Polen.
Aber können Sie mir das einmal näher erläutern: "und das im letzten Jahrhundert mehrfach, vor Allem aus Richtung Westen, von Vertreibung und Genozid bedroht war"?
Und ein Ketzer könnte ja einwenden, dass die Polen sehr wohl ihr Renteneintrittsalter bestimmen können, wie sie wollen, aber immer auch daran denken sollten, dass sie mit Abstand der größte Netto-Empfänger von "EU"-Zahlungen sind. Wer dabei EU ist, sollte klar sein.
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