„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 30. September 2017

Nicht ganz unzweideutig ...

von LePenseur



... wenngleich dies völlig unbeabsichtigt, wie ich bei Herrn Dr. Klaus Peter Krause, einem der letzten verbliebenen, echten Grandseigneurs der F.A.Z. (und dort daher längst emeritiert) mit Sicherheit annehme, beginnt ein etwas erstaunter Artikel über Frau Dr. Petry und ihre jüngste Entscheidung:

Was ist bloß in Frauke Petry gefahren? Die Antwort: Marcus Pretzell

Nun, gewissermaßen schon! Wenigstens einmal ...

Doch lassen wir die anzügliche Zweideutigkeit beiseite — der Artikel gibt eine gute Analyse für die (entweder hirnlosen Harakiri- oder elenden Verrats-)Aktion einer frustierten (Ex-)Parteivorsitzenden:
Ist Frauke Petry nicht mehr ganz dicht? Das fragt sich jeder, der sachlich-nüchtern zu denken pflegt. Diese Frau hat bei der Bundestagswahl einen großen Wahlsieg errungen – für sich  persönlich (37,4 Prozent) wie auch für die AfD in ihrem Wahlkreis (35,5 Prozent) und ihrem Bundesland Sachsen (27 Prozent), größer als die AfD nirgends sonst, und dann wirft sie das Errungene einfach so weg. Das ist einmalig. Das verstehe, wer will. Und was für eine Missachtung der Wähler und des demokratischen Umgangs und Gebotenen. 


Die Rücktritte von den Ämtern, aber nicht von den Mandaten


Gleich am Montag nach der Wahl hatte Petry, die Vorsitzende des AfD-Landesverbandes Sachsen, auf der AfD-Pressekonferenz in Berlin vor laufenden Kameras erklärt, der ersten Bundestagsfraktion ihrer Partei nicht angehören zu wollen. Am folgenden Dienstag verließ sie als sächsische AfD-Landtagsabgeordnete auch ihre Landtags-fraktion. Nicht anders reagierte ihr Ehemann Marcus Pretzell als Vorsitzender des AfD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und der AfD-Fraktion im NRW-Landtag. Seinen Fraktionsaustritt kündigte Pretzell für Freitag (29. September) an. Beide haben zudem ihren Austritt aus der AfD angekündigt, ohne allerdings zu sagen, wann sie ihn vollziehen wollen; sie möchten sich den Zeitpunkt selbst vorbehalten. Beide aber wollen ihre Mandate behalten: Sie (fraktionslos) im sächsischen Landtag und im neuen Bundestag, er als (ursprünglicher AfD- und dann LKR-Abgeordneter) im EU-Parlament und  (fraktionslos) im Landtag von Nordrhein-Westfalen. Das sichert immerhin die Einkünfte.
Wenn am Ende dieser treffenden Analyse der — nicht eben schmeichelnde, aber umso richtigere — Vergleich der beiden mit »Bonnie & Clyde« steht:
Im Film werden Bonnie und Clyde am Ende von der Polizei im Kugelhagel erschossen. Petry und Pretzell als Bonnie und Clyde der AfD enden anders: Sie meucheln sich selbst.
... dann ist dem durchaus zuzustimmen. Die beiden
werden versuchen, jetzt eine systemkonform-zahnlose AfD-Ersatzpartei(-attrappe) aus dem Hut zu zaubern. Das ist etwa so zielführend, wie wenn ich meinen Kater auf vegane Ernährung umstellen wollte. Ich wage die Prognose: der Erfolg wird höchst überschaubar bleiben ...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nicht diese beiden ... Persönlichkeiten sind das Problem, sondern deren Unterstützer und Förderer im Bundesvorstand und den Landesvorständen, denn die geschilderte Entwicklung lag seit Monaten völlig klar zutage.