„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Dienstag, 17. Januar 2017

NAAPÖs



In Graz gab es eine Aktion scharf, zu der auch Wiener Beamte hinzugezogen wurden. Innerhalb weniger Tage wurden an den einschlägigen Plätzen 31 Leute einkassiert, 27 davon wegen Drogendelikten. Kleindealer, Straßenchecker. Nichts wirklich Großes, aber das Kleinvieh macht bekanntlich den meisten Mist und unsere Jugend muss nicht unbedingt billig versorgt werden. Also an sich ein Erfolg, auch wenn es den Hintermännern mal wieder nicht an den Kragen geht.

Interessant ist ja die Aussage aus dem Artikel bei vienna.at:
14 der Festgenommenen sind aus Nigeria, zwölf aus Afghanistan, drei aus Algerien, einer aus Pakistan. Einer ist Österreicher.

Gemeine Leute (also solche wie ich) könnten jetzt sagen, somit läuft wenigstens einer damit Gefahr, auch morgen noch in U-Haft zu sitzen. Aber ich bin mir über den Herkunftshintergrund des einen Ö’s bei den NAAPÖs nicht so sicher. Kann also sein, dass die morgen eh alle wieder durch Graz spazieren und ihre Kunden versorgen.

Aber das ist noch nicht einmal der Höhepunkt für mich. Den lieferte das seriöse Qualitätsmedium „heute“. Die rechnen nämlich gleich einmal vor, dass der Polizeieinsatz zu teuer war, weil er mehr gekostet hat, als an Drogen einkassiert wurde. Und fragen in einer Umfrage danach, ob die Leser meinen, ob sich sowas überhaupt rechnet oder nicht besser unterbleiben sollte.

Ich bekomme ja immer so eine Art Idiotenallergie, wenn ich solche logikbefreiten Fragen lese. Als ob es die Aufgabe der Polizei wäre, eine herzeigbare Menge an Drogen einzukassieren und nicht, Verbrecher möglichst dauerhaft (dafür ist die Justiz zuständig) hinter Gitter zu bringen. Der Schaden, der von Drogendealern angerichtet wird, überschreitet die Kosten für Crack doch bei Weitem, vom menschlichen Schaden abgesehen kosten allein die Drogenersatzprogramme und Entzugstherapien für die Aussteiger den Steuerzahler Millionen, und wenn man nur einen davon vermeiden kann, war es die Aktion schon wert.

Jedenfalls haben die Leser dieses Artikels die Chance, zu beweisen, dass sie nicht auf eine faule Milchmädchenrechnung hereinfallen und dieser populistischen Quatschfrage eine kernige Abfuhr erteilen. Denn man riecht den Braten durch die kleinste Ritze, dass man das falsche Ergebnis auch als Argument benutzen kann, um Polizeieinsätze gegen Kleinkriminelle von vorneweg bleiben zu lassen. So Marke Berliner Zustände: Lasst die kleinen Dealer einfach dealen, es soll uns nicht scheren. Die paar Breitgespritzten am Unisexklo der U-Bahn sind nur ein Problem der Stadtreinigung. Man ahnt den Zweck und ist verstimmt, aber noch mehr verstimmt mich das Ergebnis: Bei meiner Teilnahme waren es 60%, die solche Polizeieinsätze ablehnen würden. Ich bekomme Pickel, das macht die Idiotenallergie.

Übrigens bestünde jetzt die Chance (ob sie genutzt wird, wird sich zeigen) ein paar von unseren Humangeschenken, die Gastrecht mit Freiheit zum Wildern verwechseln, auf freundlich-nachdrückliche Weise wieder nach Hause zu geleiten. Eine exemplarische Hilfe zur Selbsthilfe, auch um zu zeigen, dass wir selbst mit diesen Kleinunternehmern, die zwar auf die richtige Tüchtigkeit aber das falsche Produkt gesetzt haben, sehr höflich umgehen können, aber mit genug Nachdruck, dass sie begreifen, es ist besser, unser Land zu verlassen und es nicht wieder zu betreten. Wir möchten ihr Unternehmertum nicht weiter mit Steuergeldern fördern.

Keine Kommentare: