Eine jener Gestalten aus dem Dunstkreis der Roten, auf deren mediale
Präsenz nach ihrem Abgang man für den Rest seines Lebens gerne
verzichtet hätte, gerät nicht nur in den Fokus der Medien sondern
drängelt sich, bezeichnenderweise in einem der parteinahen
Gratisblätter, zurück in die Aufmerksamkeit der Medienkonsumenten:
Alfred Gusenbauer, der Kanzler von der traurigen Gestalt, dessen
Scheitern nur sehr kurze Zeit zu einem Aufatmen führte, weil ihm,
was damals kaum jemand für möglich hielt, etwas Schlimmeres
nachfolgte. Ich kann mich noch an meine damalige Bestürzung
erinnern, als ich nach einigen Monaten Faymann erkennen musste, dass
ich Gusenbauer rückblickend sogar für erträglich hielt, was mir
während seiner Kanzlerschaft nur selten widerfuhr.
Da seine Peinlichkeit gerade dabei ist, wie schon gestern hier
festgestellt wurde, den Roten dabei zu helfen, das wahre Gesicht
(nennen wir es mal so) hinter der Maske der sozialen Gerechtigkeit
und fairen Umverteilung zu zeigen, wofür ihm gar ein gewisses Maß
an Dank gebührt (obwohl Dank wohl das falsche Wort ist, so wie ja
auch dem Erbrochenen nicht Dank gebührt, nur weil man aus diesem
ablesen kann, an welchem Grad der Völlerei der Körper leidet), habe
ich sein aktuelles Interview
in „heute“ mit Interesse verfolgt – und wurde in
Erwartung weiterer Peinlichkeiten nicht enttäuscht.
„Gusenbauer wettert gegen „mediales Kesseltreiben““
Typische Strategie: Man furzt in der vollen Straßenbahn und wettert
dann lautstark gegen das Ferkel, das dafür verantwortlich ist, dass
es so stinkt.
Aber mit Kesseltreiben kennt sich der Herr ja aus, immerhin war er
offensichtlich mitverantwortlich für das inzwischen ein ganzes
Jahrzehnt dauernde Kesseltreiben und die mediale Hetze inklusive
künstlicher Klagsflut gegen Grasser. Und an diesem ebenso
permanenten wie bis heute erfolglosen Versuch, einen Menschen medial
zu schlachten und sozial zu isolieren, muss sich auch ein Herr
Gusenbauer messen lassen.
„Da
werden triefende Unwahrheiten verbreitet. Die Fakten interessieren
manche Journalisten überhaupt nicht, sondern sie zeichnen unbeirrt
von der Realität ein falsches Bild von mir.“
Nein, das war, auch wenn es in diesem Falle sogar stimmen würde,
nicht der KHG, sondern der Gusi. Welche Unwahrheiten werden
verbreitet? Dass er in einem Geschäftsnetzwerk mit mehr als
zwielichtigen und mutmaßlich hochkorrupten Gestalten verstrickt ist,
dem vorgeworfen wird, dubiose Geschäfte mit afrikanischen Despoten
zu machen? Dass Protagonisten dieses Netzwerkes wegen dieser Vorwürfe
sogar schon in U-Haft saßen und sitzen? Dass dieses Netzwerk auch
über ihn mit der heimischen SPÖ verbandelt und verknüpft ist und
auch Seitenfäden zu heimischen Konzernen besitzt, die ihre
Großaufträge wiederum von den gleichen Leuten bekommen, die
Geschäftsbeziehungen mit diesem Netzwerk haben? Alles triefende
Unwahrheiten? Oh. Dass das keiner dem Mossad erklärt hat.
„In
dieser von ihnen geschaffenen Realität soll ich für SPÖ schädlich
sein. Dieses falsche Bild dient dann als Anlass für das mediale
Kesseltreiben gegen mich.“
Stimmt, schädlich ist er nicht. Nicht mehr als der ganze Rest des
roten Sumpfes, der um ihn herum blubbert. Nur in einem irrt er: diese
Realität haben nicht Medien geschaffen, sondern die Genossen selbst.
Das Bild eines korrupten Sumpfes ist nicht falsch. Es ist nur
ungewohnt, denn sehr lange haben es die Sozen verstanden, ihre Tümpel
gut zu verstecken, aber wie das Sprichwort so schön sagt, irgendwann
fangen alle noch so gut im Keller versteckten Leichen an, bis unters
Dach zu stinken.
„Außerdem bin ich nicht Teil des Wahlkampfteams der SPÖ, ich habe keine Funktion dort.“
Ach. Selbst wird jeder Furz eines FPÖ-nahen Blasmusikkapellenleiters
hergenommen, um riesige Wellen zu schlagen, und zu Gusenbauers Zeiten
war kein Dorffunktionär zu klein und kein Büromitarbeiter
irgendwelcher Provinzblauen zu unbedeutend, um nicht aus jedem von
denen gekauften T-Shirt eine Staatsaffäre zu stricken, aber wenn
einem plötzlich selbst der Blitz in die Schüssel fährt, während
man draufsitzt, dann ist das plötzlich an eine Funktion im
Wahlkampfteam gebunden?
Ach, helfen nicht alle Genossen fleißig mit? Geht den Rest der SPÖ
die Wahl nichts an, wird die allein vom Niedermühlbichler und dem
Kern geführt? Wählen die letzten Verblendeten im Oktober eigentlich
nur das Wahlkampfteam, und der Rest der SPÖ hängt da nur so
zufällig dran? Und wer keine Funktion im Wahlkampfteam hat, bei dem
ist die Intensität des Miefs egal?
Interessantes Denkschema.
„Für
vieles was mir unterschoben wird, bin ich weder zuständig, noch
verantwortlich oder sonst etwas. Ich bin einfach ein gesetzestreuer
österreichischer Steuerzahler. Punkt.“
Ach, da muss ich jetzt aber nicht mal mehr den Grasser bemühen, bei
dem das bis jetzt sogar Gerichte immer wieder festgestellt haben oder
einfach aufgegeben haben, etwas anderes feststellen zu können, nein,
da reicht es, einen beliebigen österreichischen Kleinunternehmer
herzunehmen und die Messlatte der Roten anzulegen. Oder ich nehme
einfach mal den Strohsack Franzl her. Der hat im Gegensatz zum
ehemaligen Prinzregenten der Arbeiterpartei real tausende
Arbeitsplätze in Österreich geschaffen und haufenweise Steuern
gezahlt, aber den Umgang der Roten mit ihm im Wahlkampf war mit
unappetitlich noch diplomatisch umschrieben.
Was der Gusenbauer da absondert ist peinliches Mimimi, das billige
Greinen eines Kindes, das plötzlich erkennen muss, wie ungerecht die
Welt ist, weil ihm jetzt das Gleiche widerfährt, was man selbst nur
anderen an den Hals gewünscht und geschickt hat.
„Was
daran nicht mit sozialdemokratischen Werten vereinbar sein soll, weiß
ich nicht.“
Tja, genau das ist ja der Punkt. Ganz exakt das. Die
Nadelstreifgenossen aus der Sozenschickeria schlürfen mit dubiosen
Spekulanten Austern und spülen mit Schampus nach und begreifen
nicht, wo das mit sozialdemokratischen Werten unvereinbar sein
könnte. Über was sagt das jetzt mehr aus, über die
Sozialdemokraten oder über deren angebliche Werte?
Aber keine Sorge, lieber Gusi, du musst es nicht wissen. Wir
wissen es. Das reicht.
„Ich
arbeite viel und bin permanent rund um die Welt unterwegs. Ich
versuche, meiner Tätigkeit als Kaufmann, Investor und Aufsichtsrat
nachzukommen. Das bringt zwar einen gewissen Ertrag, aber im
Vergleich zu dem, was bei wirklich erfolgreichen Unternehmern zu
Buche schlägt, ist das alles bescheiden.“
Danke für den brutalen Schlag in die Fresse jedes kleinen und
mittleren Unternehmers, der nicht über politische Seilschaften
verfügt und während einer politischen Amtszeit Netzwerke knüpfen
kann, der mühsame Akquise betreiben muss um seine Ware, für die er
ein die Konkurrenz in den Hintergrund drückende Qualitätsmerkmale
erfinden muss und deshalb nicht zu den „wirklich erfolgreichen
Unternehmern“ gehört, die die Bezüge eines Herrn Gusenbauer
einkassieren können. Es ist erstaunlich, welches Maß an Präpotenz
und Kaltschnäuzigkeit in diesen elitären Sozenkreisen erreicht wird
und es ist erhellend, mit welcher Selbstverständlichkeit hier diese
Selbstherrlichkeit auf dem silbernen Tablett gereicht wird.
Das Bild ist ernüchternd: die Partei, die in Klassenkampfvideos den
wirklich aus eigener Kraft wirtschaftenden Unternehmer als mafiösen
Blutsauger darstellt, mästet in ihrem Obergeschoss Typen, die
keinerlei Genierer mehr haben, ihre während vom Steuerzahler
bezahlten Amtszeiten aufgebauten Netzwerke zum lebenslangen
Geldverdienen zu nutzen und dann auch noch den kleinen Unternehmen
ein präpotentes „Ätsch, ihr Loser, zahlt und kuscht!“
zuzurufen.
„Manche Kritiker haben ein anderes Problem: Schon als ich damals
Bundeskanzler geworden bin, war es für sie ein ungerechtfertigter
Unfall der Geschichte. Dann haben sie versucht, mich abzuschießen.
Als das gelungen war, bin ich aber zur allgemeinen Überraschung
nicht in Sack und Asche durch die Gegend gewandert. Sondern ich habe
ein neues Leben aufgebaut, das nicht ganz unerfolgreich ist. Das
passt natürlich in das selbstgeschaffene Bild einiger Journalisten
überhaupt nicht hinein.“
Mimimi. Mimimimimi. Mimi.
Was für eine Peinlichkeit. Der Mann war für mich als Kanzler
untragbar. Seine Wohlversorgung im Dankbarkeitsnetzwerk erwartbar,
alles andere wäre ein Traditionsbruch. Und jetzt stellt der das als
von ihm mühsam erkämpften Erfolg hin. Ist das putzig!
Ich behaupte einfach mal, dass unter den normalen Bedingungen des
freien Marktes der Herr Gusenbauer aus eigener Kraft kaum aus der
Ebene der Klinkenputzer aufgestiegen wäre. Und bis heute spreche ich
ihm ebenso wie dem jetzigen Kanzlerdarsteller, vom Taxler rede ich
gar nicht, die Überlebensfähigkeit mit seinen Innovationen am
freien Markt ab. Die haben nichts zu bieten, was die freie Wirtschaft
brauchen kann, außer einem Netzwerk zu Entscheidungsträgern, die
Staatsaufträge gegen Dankbarkeitsposten versprechen.
Man beweise mir das Gegenteil.
2 Kommentare:
Cher Fragolin!
Man beweise mir das Gegenteil.
Aber wie denn ???!!!
ich glaube, man muss sich eher fragen, was man als Bürger tut, wenn es wieder zu schwarz rot kommt...
Kommentar veröffentlichen