„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 21. August 2017

Sittenbild

Den Sozen fliegt gerade ihre ganze Freunderlwirtschaft um die Ohren. Nach dem zeitlich höchst unpassenden Aufkochen der Connections hinter den Kulissen der „sozialen Gerechtigkeit“, vor denen Kleinunternehmer und Gastwirte zum Erquicken der eigenen Cheerleader als generalverdächtige Steuerverbrecher geschlachtet werden, und hinter denen sich die Kämpfer für die „Kleinen Leute“ und die Mindestpensionserhöhung um 6 Euro mit Spekulanten, dubiosen Geschäftemachern und windigen Gestalten im Bett suhlen, ihre Exparteivorstände in wirtschaftliche Netzwerke verstricken und ihre Familienangehörigen bei Konzernen unterbringen, die gleichzeitig Auftragnehmer des Staates sind und mit fetten Spenden befreundete politische Parteien mästen, offenbart sich ein verheerendes Sittenbild.

Die Causa Gusenbauer dürfte sich für den Ungewählten dabei zu einem ziemlichen Bleigewicht auswachsen, das ihm ordentlich an den Füßen zieht. Dass im Schatten der strahlenden Auftritte des Slim-Fit-Gerechtigkeitskanzlers, der den eigenen Genossen nach den Peinlichkeiten Gusenbauer und Faymann endlich wieder als herzeigbare Frontfigur erschien, ein Sumpf aus Korruption und Zwielicht brodelt, raubt den Sozen jegliche Glaubwürdigkeit. Sich als Interessenvertreter der Kleinen aufzuspielen, dabei immer aktiv gegen die BMW-Wirtschaft („Bäcker-Metzger-Wirte“) vorzugehen, nur verbal auf die „Superreichen und Spekulanten“ einzudreschen und sich dann ausgerechnet mit den dubiosesten von denen auf ein Packerl zu hauen, das funktioniert nicht.
Man erinnere sich: Man hat Haider einst (durchaus zu recht) immer vorgeworfen, dass jemand, der im Porsche posiert, als Vertreter der einfachen Leute unglaubwürdig ist. Was sind dann die Roten?

Und in das Schema passt ja auch der kleine Niko. Ich würde es mir ja sparen, den Sohn vom Fahrdienstleiter mit auf die Bühne zu zerren, aber das hat ja der Papa ganz allein schon als Erster gemacht. Jetzt fällt das natürlich zurück. Dass der Liebhaber teurer Uhren diese nur von einem Freund geliehen hat, sagt ja, ohne dass der das überhaupt bemerkt, einiges über seine Freunde aus. Auch die ultralinke Parteijugend lässt sich nicht nur gern in einem Konzern versorgen, dem der Papa die Aufträge besorgt, sondern umgibt sich bereits mit Freunden aus den Reihen genau jener Superreichen, gegen die vorne so gewettert und mit denen hinten in den Decken gesuhlt wird. Man holt halt, was einem zusteht. Und fühlt sich dabei auch noch moralisch im Recht.

Die Geschäfte des Netzwerkes um Silberstein, bei denen es wohl um Gold- und Diamantenminen in Afrika und Korruption gegenüber den dortigen politischen Verantwortlichen geht, also genau jene dreckigen Geschäfte zur Ausbeutung Afrikas, die ja angeblich mit allen Mitteln bekämpft gehören und eine der hauptsächlichen Ursachen für die Flucht armer Afrikaner nach Europa sein sollen (nein, auf das Märchen gehe ich jetzt nicht weiter ein, das würde den Rahmen sprengen), haben schon einen recht miefigen Geruch. Dass über Namen aus diesem Netzwerk wie Benko auch Haselsteiner damit in Verbindung gebracht wird, bei dem des Kanzlers Söhnchen gerade ein feines Unterkommen gefunden hat, macht aus dem Mief einen ordentlichen Gestank.
Man darf damit rechnen, dass zur Ablenkung von diesem Dreckshaufen, der sich dort in jahrzehntelanger Mauschelei hinter der Bühne des strahlenden Kanzlerdarstellers aufgetürmt hat, in den nächsten Wochen einige künstliche Skandale und Schmutzkübelkampagnen und wenn gar nichts mehr hilft herbeigerufene Krisensituationen dafür sorgen werden, dass keiner mehr genau hinriecht. Wer jetzt noch Rot wählt soll aber wissen, mit wem er sich verbrüdert.

Und so nimmt es auch nicht Wunder, dass mit Rotraud Perner ein Urgestein der Sozialisten die Schnauze voll hat und hinschmeißt.
Na gut, bei der war es nicht der Sumpf, der hat sie bisher anscheinend nicht sonderlich gestört. Aber die Art und Weise, wie von den Roten jetzt vom eigenen Dreck abgelenkt werden soll, indem sie den politischen Gegner unter der Gürtellinie aufs Primitivste anrotzen, wobei man mit dem Herrn Niedermühlbichler einen begnadeten Wortkünstler für proletenhaftes Anpöbeln gefunden hat, reicht der Frau jetzt. Dass sie als typische Feministin erst reagiert, wenn Frauen niedergemacht werden, mit dem primitiven Anrotzen von Männern aber kein Problem zu haben scheint, mag man als Randnotiz zur Kultur in der SPÖ zur Kenntnis nehmen. Meine Erfahrung mit Gruppen aus dem inneren Kreis der Roten auf Landesebene ist die von ziemlich, sagen wir mal diplomatisch, trinkfesten und volksnah derben Funktionären, die gerne mal schlüpfrige Witze und ein bisschen Hass und Verachtung auf Andersdenkende rauslassen, etwas barocker ausgedrückt ein unappetitlicher Haufen fester Arschlöcher. Man muss solche Kreise mögen, um zu ihnen zu gehören oder sie zu wählen.

Wirklich putzig ja der Versuch des roten Oberproleten, seinen Ausrutscher umzudeuten und zu relativieren. Die sind selbst, wenn sie mit Anlauf und Spritzen in einen riesigen Fettnapf gesprungen sind nicht in der Lage, sich einfach mal zu entschuldigen. Nein, er redet sich darauf hinaus, nur ihre politische Qualifikation zu hinterfragen, was man ja wohl tun dürfe.

Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer hatte sich gefragt, "welche politischen Konzepte eine Miss Burgenland, eine Ex-Miss Austria oder eine Weinkönigin einbringen können".“

Niedermühlbichler bedauerte seine Aussagen am Samstag. "Es steht mir selbstverständlich fern, den drei Kandidatinnen ihre berufliche Qualifikation abzusprechen, die Frage nach der politischen Qualifikation muss aber gestattet sein", meinte er am Samstag gegenüber der APA.“

Er hat nirgends die berufliche Qualifikation angezweifelt, mit keinem Wort. Er hat ihnen die politische Qualifikation abgesprochen, weil sie eben in ihrer Freizeit auch Missen oder Weinköniginnen waren. Genau das Denken der oben von mir erwähnten roten Funktionäre, die abends an der Bar über die depperten Weiber im Büro lachen und blöde Witze reißen nach dem Motto: „Ich habe nichts gegen Frauenbewegungen, solange sie schön rhythmisch sind, hahaha.“
Was macht denn die „politische Qualifikation“ für den Herrn aus? Langfristiges Hocharbeiten, Hochintrigieren und Hochkriechen durch die relevanten Hinterteile im Parteienstadel? Darf nur jemand Politik machen, der lange genug in dem Dreck herumgewühlt hat, der gerade aus der SPÖ-Zentrale an die Oberfläche blubbert? Sind einfache Leute, Mechaniker, Kellner, Angestellte, in ihrer Freizeit auch gerne Weinköniginnen oder Fußballspieler, nach dem Denken dieser abgehobenen präpotenten Armleuchter also einfach zu doof, um in der Politik mitreden zu dürfen?

Nein, was dieser Niedertrachtbichler da abgesondert hat, war nicht sexistisch, da irrt die Frau Perner, das war einfach abgehoben, selbstherrlich, größenwahnsinnig. In der Zentrale der Partei der Arbeiter fallen die Masken. Man packelt mit dubiosen Geschäftsleuten, wohlversorgt Familie und Freunderl, stopft sich die Taschen voll und verachtet den primitiven Pöbel, von dessen Arbeitsleistung man fett lebt und den man zur Abgabe der Stimme von vorne bis hinten belügt.
Das Sittenbild dieser Sozialisten kann man sich einrahmen. Das hat künstlerischen Wert.

Wen wundert es da noch, wenn die Sozen ihrer Hauspostille den Auftrag geben, zu verbreiten, illoyale Wechselwähler würden als unzuverlässig sozial geächtet und würden mies angeschaut. Man hat wohl Angst, die letzten Getreuen könnten flüchten und versucht die jetzt noch ordentlich zu impfen.

1 Kommentar:

sokrates9 hat gesagt…

Bemerkenswert ist dass ja der unschuldige Haslsteiner, dessen Lebensaufgabe es ist die FPÖ zu verhindern ,er da auch eine sehr dubiose Rolle spielt!