„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Sonntag, 20. August 2017

Die Zeichen stehen auf Schwarz/Rot

von LePenseur


Machen wir uns nichts vor: die Wahrscheinlichkeit, daß es in Österreich zu einer Schwarz/Blau-Koalition kommen könnte, ist minimal. Oder Kurz ist nicht bloß das österreichfremden (EUrokraten, Soros & Co.) Interessen verpflichtete Windei, für das ich ihn halte, sondern wäre noch dazu — wie der Wiener sagt — fetzendeppert (wofür ich ihn freilich nicht halte). Glaubt er, daß er mit seinen beiden neuesten Quereinsteigern, Moser und Engelberg, einer Schwarz/Blau-Koalition gedient hat?

Dann wüßte er nicht, daß man, wenn man einen Partner haben möchte — und daß die ÖVP die Absolute schafft, davon wird wohl nicht mal Kurz im NLP-Höhenrausch fabulieren! — diesen vor der Wahl tunlichst nicht total vergrätzt, indem man ihm einen jahrzehntelangen Mitarbeiter abwirbt?

Bei Dönmez hatte Kurz ja immerhin die (zwar auch etwas dürftige) Ausrede, daß dieser nach Mobbing aus seiner angestammten Partei selbst ausgetreten ist — und außerdem ist für Kurz beim derzeitigen Sturzflug der GrünInnen aus einer Koalition mit dieser Todestruppe ohnehin nicht zu gewinnen.


Moser hingegen war jahrelang Mitarbeiter im FPÖ-Parlamentsclub, bevor er dann von der FPÖ als Rechnungshof-Präsident nominiert wurde. Ihn abzuwerben, mag Kurz zwar die eine oder andere Wählerstime bringen, hat ihm aber den begreiflichen Unmut der gesamten FPÖ-Führung zugezogen.

Und der Vergleich macht uns sicher: »seltsamerweise« findet sich kein prominenter Roter nun auf der Liste der Kurz-VP. Und auch bei den Pinken hat er sich vornehm zurückgehalten. Tja, warum wohl nur ...?

Ebenso deutet die Anwerbung des links-»liberalen« Engelberg, der »ganz zufällig« Ehemann von Danielle Spera ist, auf was auch immer, aber nicht auf Schwarz/Blau. Spera war in ihrer Zeit als Fernsehmoderatorin eine der fanatischsten Anti-FPÖ-Dreckschleudern, die der ORF je hatte — und das will angesichts diese ultralinken Desinformationstruppe schon was heißen! Und jener Engelberg, über dessen Aspirationen auf den Sessel des Wiener Kultusgemeindepräsidenten man überaus interessante Artikel im Internet findet, läßt ein Bemühen um FPÖ-Nähe nun nicht wirklich vermuten.

Mit anderen Worten: der Basti denkt offensichtlich nicht daran, Schwarz/Blau zu wollen! Er bastelt offenbar an einer Neuauflage von SPÖVP, nur daß dann die (in der Trendfarbe türkis umlackierten) Schwarzen den Kanzler stellen sollen. Oder, wenn alle Stricke reißen, irgendwas mit den Pinken, wenn sich's ausgeht.

Wer als Österreicher wenig Lust auf eine Fortsetzung der Katastrophen- und Proporzpackelei-Politik hat, wird wohl nicht bei Kurz & Consorten sein Kreuzerl machen können. sonst fragt er sich am 16. Oktober vermutlich: »Wozu haben wir überhaupt gewählt?«

3 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Cher LePenseur,

"Wozu haben wir gewählt?" Diese Frage wird sich der Österreicher bestimmt stellen, aber nicht am 16. Oktober, sondern frühestens Mitte Jänner d.n.J., solange werden die schwarz/roten Koalitionsverhandlungen dauern.

Was soll denn auch sonst passieren? Die Absolute für die ÖVP haben sie selbst ausgeschlossen, und selbiges für die FPÖ werden sie wohl auch nicht erwarten.
Die Roten werden jedes ihrer Wahlversprechen brechen und nichts aus dem Regierungsprogramm umsetzen, mit der Begründung, der Koalitionspartner wollte es nicht, und der Kurz ...... ist offenbar klug genug zu wissen, dass er nichts wird einhalten können, deshalb sagt er gleich gar nichts.

Ich frage mich also bereits jetzt: Wozu überhaupt wählen? Es ist doch nur schade um die verplemperte Zeit. Solange es keine echte Wahl gibt, gibt es auch nichts zu "wählen".
Eine echte Wahl gibt es dann, wenn der Gewinner die Regierung alleine stellen darf und für die Einhaltung seines Wahlprogramms haftet, und wenn es auf dem Wahlzettel ein Kasterl "Gegen Alle" gibt, mit der Konsequenz, dass es in so einem Mehrheitsfall auch keiner ist.

Fragolin hat gesagt…

Ich ahne Schlimmeres: Rot-Blau.
Die Party für den Kurzen wird übel enden, wenn er als Erster vom Zweiten und Dritten ausgebootet wird, vom Niedermühlbichler ein süffisantes "Erinnern Sie sich an Schüssel, seien Sie still!" rübergeschoben bekommt und die vereinten Sozialisten dann das Ruder übernehmen.
Wobei die Konstellation eh schon egal ist. Ich glaube an die Ernüchterung in jedem Fall.
Bei uns auf regionaler Ebene sind die Schwarzen die, die die Blauen am tiefsten verachten.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Fragolin,

»die vereinten Sozialisten«

ist — leider — eine völlig überflüssige Ätzerei in dieser Diskussion! Oder wollen Sie mir einreden, Sie fänden die ÖVP einen Deut weniger sozialistisch als die FPÖ? Immerhin sitzen bei letzteren prozentuell immer noch die meisten echten Selbständigen im Nationalrat. Die »Selbständigen« der ÖVP sind meist subventionierte Agrarier, die der anderen Parteien steueralimentierte Irgendwas-Beauftragte und -Coaches für Orchideenprobleme.

Und nennen Sie mir überhaupt eine erkennbar nicht-sozialistische Partei im österreichischen Parteienspektrum (genauer: unter den Parteien, die auch nur eine entfernte Chance haben, in den Nationalrat zu kommen). Es gibt keine!

Warum mir also patriotisch getönte Sozen (die wenigstens gesellschaftspolitisch deutlich weniger auf Katastrophenkurs segeln als die ÖVP und alle anderen!) gefährlicher vorkommen sollen, als die Herzjesu-Sozen von Caritas & Co, und warum mir ernstlich die GÖD-Betonköpfe vom ÖAAB sympathischer sein sollen, als irgendwelche Freiberufler von der FPÖ, das erschließt sich mir nicht.

Wer Österreich mit einer nichtsozialistischen Partei beglücken will, der muß zuerst Milliardär werden, und dann mit Opfermut und Hingabe eine nichtsozialistische Partei aus dem Boden stampfen. Gleichzeitig darf er nicht so verhaltensoriginell sein, wie seinerzeit Stronach, aber verrückt genug, überhaupt sein Geld für so ein Projekt rauszuschmeißen!

Sie sehen: die Quadratur des Kreises ist ein leichtes Unterfangen dagegen ...