Während in Deutschland
die Emotionen hochkochen, weil der Falsche es gewagt hat, ein Denkmal an die
dunkelsten Kapitel der Geschichte als „Denkmal der Schande“ zu bezeichnen
(Augstein und Walser waren eben die Richtigen, in Deutschland spielt es schon
lange keine Rolle mehr, was gesagt wird, sondern nur noch, wer es sagt) wird in
Österreich die spezielle alpenländische Umgangsweise mit Geschichte gepflegt:
Aus der SPÖ kommt ein Vorstoß, den „Heldenplatz“ umzubenennen, weil dort Adolf
Hitler unter dem Jubel zehntausender Österreicher den Anschluss der Ostmark „heim
ins Reich“ verkündete. Es ist nicht ganz klar, was genau jetzt der Punkt ist,
den die Roten, die ja bekanntermaßen nach der Hitlerei ein Auffangbecken vieler
brauner Genossen wurden, jetzt aus dem gestrengen Blick der Historienwächter
tilgen wollen: dass Hitler dort seine Rede gehalten hat oder dass so auffällig
viele der heimtückisch in das Deutsche Reich geprügelten Österreicher
begeistert darüber jubelten. Fakt ist, dass auch nach einem Umbenennen (wie
Strache ätzte, in „Karl-Marx-Platz“ oder „Refugees-welcome-Platz“; man könnte
natürlich auch „Sultan-Süleiman-Platz“ vorschlagen, warum den Blick nicht in
die Zukunft lenken…) es immer noch der gleiche Platz wäre, wo die gleichen
historischen Geschehnisse stattgefunden haben. Es ist dieser dumme
konstruktivistische Irrglaube, durch ein anderes Wort andere Tatsachen zu
schaffen, so eine Art autistischer Kreationismus, der eben aus Invasoren „Flüchtlinge“
macht, wenn man sie permanent so nennt.
Also, was
soll die ganze Diskussion? Endlich mal wieder ein Thema aufkochen, das von den
realen Grauslichkeiten der Jetztzeit ablenken soll? Aktivitäten vortäuschen, um
abzulenken, dass diese Regierung, die seit Jahren in dumpfer Starre vor sich
hinvegetiert, dazu übergegangen ist, in vorgetäuschter Arbeitsfülle starr vor
sich hinzuvegetieren? Es gibt eine tausendjährige Geschichte Österreichs, Wien
war der Sitz des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und
eines Herrschers, in dessen Reich die Sonne niemals unterging – man muss ja
nicht permanent in demütiger Bewunderung der eigenen Vergangenheit erstarren,
aber dieser permanente Fokus auf die mit Abstand fürchterlichsten 7 Jahre der eigenen
Geschichte hat schon etwas Krankes. Na gut, Sacher-Masoch war ja auch Österreicher,
aber dieses beständige lustvolle Ausleben der fifty shades of brown hat schon
was Lächerliches.
Wenn die
Roten keine andere Aufgaben in der heutigen Zeit für dringender erachten, als
scheibchenweise die Vergangenheit zu zerstückeln, während sie die Zukunft des Landes
zerstören, dann muss man sich schon fragen: Wer wählt sowas?.
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