Ich habe mir, was irgendwie dem menschlichen Naturell entspricht und
auch von den Medien (bei allem Druck der erste zu sein, der
berichtet) häufiger gelebt werden sollte, im Laufe des Tages immer
wieder Gedanken über die Haller-Studie gemacht, die ich hier noch
anfügen möchte. Keine Sorge, dann ist es gut.
Besonders aufgefallen ist mir, dass es auch meinen Verdacht
unterstreicht, dass die, wie gestern erwähnt kampagnengetriebenen,
Leitmedien, nicht nur einseitig und abgehoben als
Regierungspropagandisten und Volkserzieher aufgetreten sind anstatt
diskursiv zu berichten und investigativ neutral zu recherchieren
(Recherche fand eigentlich gar nicht statt, nur Zuruf), sondern durch
ihr konsequentes Ausgrenzen jeglicher Andersmeinung, von der Ignoranz
bis zur aktiven Löschung und Verbannung aus ihren Foren, genau jene
Polarisierung und Spaltung erst herbeigeführt haben, die sie jetzt
genau denen vorwerfen, die sie damals geschnitten haben.
Wenn Medien zum Beispiel über die großflächige Löschung von
Kommentaren oder die Ignoranz jeder Wortmeldung, die nicht zu ihrem
Erziehungsauftrag zu passen scheint, das Bild vermitteln: Ihr
interessiert uns nicht, ihr habt nicht zu Wort zu kommen, ihr habt
uns mit eurem Steuergeld zu bezahlen und ansonsten die Fresse zu
halten!, dann führt das zwangsläufig dazu, dass sich die Menschen
abwenden.
Und es führt dazu, dass sie im öffentlichen Raum verstummen. Denn
wer miterleben muss, wie Medien jeden kritischen Kommentar löschen,
Kritik per se als Zugehörigkeitsstempel zum rechtsextremen Rand
ansehen und diesen dann zu einer Mischung geisteskranker zerfressener
Untermenschen deklarieren („xenophob“, „islamophob“,
„Hasskommentare“, „fremdenfeindliche Hetze“, „Rassismus“…),
Arbeitgeber Menschen wegen Facebook-Postings fristlos feuern, SEK‘s
die Wohnungen von Postern stürmen und nach Beweisen durchwühlen
(man hat ja seine geheimen Nazi-Postings und Blogbeiträge zwischen
den Unterhosen versteckt – die Polizei als Drohkulisse für
unbescholtene Bürger hatten wir auch seit 1989 nicht mehr), man sich
ruckzuck in einer Kiste mit Nazi-Wehrsportgruppen, angeblich
terroristischen „Reichsbürgern“ und Asylantenheime anzündenden
Nazihorden wiederfindet, dann stellt man sich die Frage: Darf ich das
überhaupt noch öffentlich sagen, was ich denke?
Auch das hatten wir seit 1989 nicht mehr. Und die Medien haben das
kräftig befeuert und befeuern es bis heute. So wird der Unsinn von
der „Terrorgefahr durch Reichsbürger“ unreflektiert von den
staatlichen Pressestellen abkopiert und verbreitet, obwohl sich jeder
denken kann, dass es erstens hauptsächlich um sogenannte
„Staatsverweigerer“ geht, aber „Reichsbürger“, da ist das
„Reich“ drin und der Hitler und der ganze Nazikram (es lebe das
Narrativ, nix gelernt aus der Studie, weiter wie bisher…) und
zweitens deren „Straftaten gegen Behörden“ vor Allem aus der
Weigerung bestehen, Steuern und Strafzettel zu zahlen oder Beamte
anzupöbeln und anzuschnauzen, wie diese es gelegentlich auch mit
renitenten Bürgern tun, und nicht mit der Machete in das Amt zu
stürmen, und drittens wissen wir, dass es jetzt darum geht, ganz
schnell einen „rechten“ Terrorpopanz aufzublasen, um vom real
existierenden linksextremen Terror, wie er sich in Hamburg austobte,
abzulenken. Ich habe mit den oft recht kruden Welterklärungsversuchen
einiger „Weltbürger“ nichts am Hut, aber das sind zu 99,9%
harmlose Spinner. Und die Handvoll richtig Durchgeknallten gibt es in
jeder Gruppe; bei den Linksextremen waren das die mit den
Feuerlöschern voller Säure, den zum Abwurf auf Menschen
bereitgelegten Gehwegplatten und den Stahlkugelgeschossen.
Überhaupt der inflationäre Einsatz von falschen Begriffen. Es wird
noch immer, wider besseres Wissen, von „Flüchtlingen“ berichtet,
wenn es um Einwanderer geht. Man behandelt auch jeden Einwanderer mit
Wunschdestination wie einen „Flüchtling“; versehen mit allen
Rechten aber faktisch keinerlei Pflichten. Man beharrt darauf, es mit
Frauen und Kindern zu tun zu haben, auch wenn die Bilder nur junge
Männer zeigen.
Ja, diese Diskrepanz zwischen Bild und Text. Da gab es Beispiele,
ungarische Bahnsteige wo syrische „Familien“ ankamen, die nur aus
Männern bestanden, es wurden Züge voller Fußmarschierender
gezeigt, wütend brennende Autoreifen auf Grenzpolizisten Werfende,
die eigenen Zelte samt den noch darin befindlichen Leuten Abfackelnde
– aber die Rede war von verzweifelten, hochgebildeten und geradezu
goldstückigen Menschengeschenken.
Bis heute wird so verfahren und es ist nicht umsonst dieser Eindruck
bei den Menschen entstanden, dass die berichtete nicht mit der
gezeigten, und die gezeigte nicht mit der erlebten Realität
übereinstimmen. Und im Zweifel vertrauen die Menschen auf ihre
Erlebnisse und glauben eher ihren Augen, die frech am Bahnhof
marodierende Banden, Drogendealer, Beutelschneider und herumlungernde
Gaffer sehen als den Berichten von dem einen Bäckerlehrling aus
Gambia, der sogar nach zwei Wochen immer noch wiederkommt und sogar
schon weiß, wie man „Mähl“ ausspricht, was beweist, wie
hochmotiviert und lernbegierig alle Afrikaner sind.
Die Medien machen fröhlich weiter wie gehabt. Sie wurden einmal mehr
in dieser Studie dabei ertappt, wie sie Mist bauen. Von unsereinem
werden sie dabei eh schon die längste Zeit beobachtet. Dass die
Beobachtungs- und die Studienergebnisse sich decken beweist nur, dass
es „alternative Realitäten“ gibt – das Universum der Unteren
und das Universum der Oberen. Und das gilt in vollem Umfang schon
seit längerer Zeit. Wer auch nur leise anzweifelt, dass der
Klimawandel ganz allein menschgemacht ist und von Merkel persönlich
gestoppt werden kann, wenn nur alle genau das nachplappern und tun,
was sie vorgibt, der kann was erleben. Der wird medial ebenso
geschlachtet wie ein Kritiker an unkontrollierter Einwanderung.
Welche Schlüsse ziehen nun die Medien selbst?
Auf „nordbayern.de“
findet man zum Beispiel diese erstaunliche Schlussfolgerung:
„Eine
gute Berichterstattung zeichnet sich dadurch aus, dass sie
beispielsweise in einem großen Hintergrundartikel erklärt, warum
etwas geschieht, statt in einer Vielzahl kleinerer Meldungen
Ereignisse im Sinne eines Chronisten nur zu verzeichnen.
Letzteres sei
aber vor allem am Anfang der Flüchtlingskrise geschehen – die
Vielzahl "kontextloser Nachrichten" habe zu einer
Überforderung bei den Lesern geführt. Überspitzt formuliert: Ein
paar Lücken mehr, dafür zusätzliche Erklärungen, hätten
gutgetan.“
Ah ja, die Leser waren einfach nur überfordert, weil ihnen zu wenig
erklärt wurde. Das lesen die aus einer Studie, in der kritisiert
wurde, dass es eben keine Berichterstattung gab sondern nur
abkopierte Agenturmeldungen und haufenweise Statements und
Erklärungen durch Regierungspolitiker und selbsternannte
Erklärbären.
Nein, mehr Recherche und objektive Berichterstattung und weniger
Meinung und Erklärung wären gefragt.
Wundert es jetzt irgendjemanden, dass genau das Gegenteil dessen
herausgelesen wird, was drinsteht? Man passt wieder den Inhalt
umdeutend den eigenen Vorlieben an, anstatt diese auch nur für den
Bruchteil einer Sekunde zu hinterfragen, und mutiert lieber noch
weiter zum besserwisserischen Erklärbären, der uns
höchstwahrscheinlich in einem Hintergrund-Erklärungspamphlet
belehrt, dass das alles wegen dem weißen Mann und der Kolonialzeit
und der Ausbeutung Afrikas und der mangelnden Toleranz und Offenheit
und sowieso wegen Putin und Trump blablabla...
Die „Leipziger
Volkszeitung“ schreibt zum Inhalt der Studie:
„Bis dahin (Silvester in Köln, Anm.)
hätten sich Andersdenkende bereits übergangen oder ausgegrenzt
gesehen, heißt es in der Studie. Statt integrativ zu wirken, habe
der Informationsjournalismus die Frontenbildung verschärft. Die von
den Journalisten beschriebene Wirklichkeit sei sehr weit entfernt von
der Lebenswelt eines großen Teils ihres Publikums, fügte der
Leipziger Medienwissenschaftler Haller hinzu. Die Befunde würden die
große Entfremdung belegen, die zwischen dem etablierten Journalismus
und Teilen der Bevölkerung entstanden sei.“
Gut. Irgend eine Wertung? Irgend eine Reflektion? Irgend eine Meinung
dazu?
Oder auch nur eine offene Kommentarfunktion?
Fehlanzeige. Totale Lernresistenz.
Wir nehmen zur Kenntnis, jaja, passt schon, weiter so.
Laut „Migazin“
wischen die Journalistenvertreter das Ganze eh erwartbar mit dürren
Argumenten vom Tisch:
„Cornelia Haß, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen
Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju), äußerte sich
kritisch zu den Ergebnissen. Weil die Studie nur die Hälfte der
Medienlandschaft abbilde und die öffentlich-rechtliche wie private
Medienlandschaft außer Acht lasse, sei sie nicht repräsentativ.“
Es wurden ja auch nur Printmedien untersucht, und der Teletext macht
die öffentlich-rechtlichen Sender nicht automatisch zu welchen. Und
dabei wollen wir nicht einmal darauf hinweisen, dass bei der
Auswertung deren Verhaltens das Urteil noch weit katastrophaler
ausgefallen wäre.
Warum Journalisten übrigens die Ergebnisse von Umfragen unter einer
Handvoll Leute als repräsentativ verkaufen oder sogar den einen
Steinewerfer auf einen Flüchtlingsbus als repräsentativ für eine
ganze Region darstellen, während sie eine streng wissenschaftliche
Untersuchung zehntausender Artikel (!) in einer satten Mehrheit der
Printmedien als „nicht repräsentativ“ vom Tisch wischen, bleibt
leider unerklärt, aber man kann es sich denken. Und die wollen
darüber urteilen, wann etwas Fake ist und wann Fakt.
Wie in den letzten zwei Tagen angemerkt, stecken sie sich die Finger
in die Ohren und pfeifen laut, anstatt zu lernen. Die Bodenhaftung
ist weg, die schweben entkoppelt vom Boden der Realität weiter auf
der Wolke des Selbstbeweihrauch-Duftes dahin und weigern sich mit
jeder Faser, etwas anderes als die Bestätigung der eigenen
Unfehlbarkeit zur Kenntnis zu nehmen. In den Redaktionsstuben kleiner
Lokalblätter werden noch ein paar Köpfe rauchen, zu nah ist man
noch den Stöcken und Steinen auf dem Boden der Realität, aber in
den höheren Tempeln wandeln die Hohepriester der Deutungshoheit
weiterhin ungerührt auf ihrem Pfad der Volksbelehrung dahin.
Eine besondere Pirhouette leistet sich die „taz“,
die es ernsthaft schafft zu schreiben:
„Aussage der Studie sei jedoch keinesfalls, dass die Medien
versagt hätten, so Haller. Es gehe um Dysfunktionen in der
Berichterstattung, gemessen an dem normativen Anspruch, eine
„gelingende gesellschaftliche Verständigung“ zu ermöglichen.“
Äh. Könnte mir bitte jemand den Unterschied zwischen „Dysfunktion“
und „Versagen“ erklären? Mir ist das jetzt nicht ganz klar. Wenn
ein Geldautomat meine Karte häckselt, keine Kohle rausrückt aber
das Konto auf Null bucht, ist das zwar eine Dysfunktion, kann aber
nicht als Versagen bezeichnet werden? Oder ist einfach
„Dysfunktionisten“ der neue Begriff für „Versager“?
Naja, hört sich ja irgendwie besser an.
Mediendysfunktionisten.
Hat was. Aber Versager klingt ehrlicher.
Haller selbst wurde auch vom „Deutschlandfunk“
interviewt, wo man durchaus erkannte, dass man die Stimmen der
kleinen Leute vergessen hat. Und als Beispiel ein Propagandabild von
drei jungen „Welcome“-Püppchen bringt. Sie haben nichts
begriffen, gar nichts. Diese Propagandabildchen waren immer präsent:
die lachenden, klatschenden, feiernden jungen „Guten“. Oder
griesgrämige, schimpfende, alte und als Versager und Abgehängte
titulierte „Böse“.
Aber zu Wort kamen sie nie. Und kommen sie bis heute nicht.
Und wenn die dann ihre eigenen Zeitungen, Blogs und virtuellen
Flugblätter produzieren und sich gegenseitig informieren, dann
werden sie dämonisiert und der Lüge bezichtigt. Und als besonderer
Drüberstreuer tönt es dann aus der realitätsentkoppelten
Filterblase der Abgehobenen, die Erlebenden hier unten am Boden der
Realität würden sich in Echokammern einkapseln. Liebe
Pressefritzen, ihr seid herzlich eingeladen, diesen meinen Text in
jeder eurer Zeitungen vollkommen honorarfrei abzudrucken, ich bestehe
nur auf der Nennung meiner Urheberschaft. Nur zu, Ihr schafft das,
holt uns raus aus der „Echokammer“ unserer Blogs und schenkt uns
Platz auf Eurem Meinungsforum. Aber Ihr ertragt es ja nicht einmal,
einen auf einen unserer Texte verlinkenden Kommentar nicht zu
löschen. Nein, von Euch wird auch noch großspurig höhere Sorgfalt
der Recherche von den gratis und privat Schreibenden verlangt als von
den immerhin damit Geld verdienenden Medienhäusern. Die Fachleute
verlangen von den Laien, dass diese die Arbeit besser machen, als sie
es selbst hinbekommen. Und wenn sie es schaffen, bewerfen sie sie mit
Dreck.
Diese Studie beschreibt nicht nur vergangenes Medienversagen. Sie
offenbart auch das heutige (siehe Themen wie Bootsmigranten,
Klimagipfel, Trump, „Hatespeech“) und lässt Böses erahnen, was
noch auf uns zukommen wird. Inzwischen kommt ja auch noch die
Klagswelle gegen kleine private Blogger wie den „Blauen Boten“
oder „Hadmut Danisch“ dazu; die Medien werden sich nicht ändern,
ganz im Gegenteil, sie werden den Kampf im Gleichschritt mit ihren
Freunderln in der Politik verschärfen und immer größere Geschütze
gegen die Konkurrenz auffahren. Denn immerhin erheben sie den
Anspruch, dass nur sie die einzig legitimen Verbreiter von Meinung
sein dürfen.
Die Kiste ist ziemlich verkeilt. Aber egal, wie schlimm es für die
Leute noch kommen wird: die Medien haben ihren Bonus langfristig
komplett verspielt. Auf Dauer werden sie die Verlierer sein.
Und das ist offensichtlich gut so.
1 Kommentar:
Fragolin ich glaube sie ueberschaetzen das Niveau der heutigen Redakteure und Journalisten! Eben der neuen Mittelschule entkommen oder sogar absolviert, stolz darauf vermeintlich sinnerfassend lesen und sogar Artikel schreiben zu koennen (copy and paste)@ vieleich noch mit der Erkenntnis dass ein Hochschulstudium mit Prioritaet
Genderkonform zu zitieren auch nicht viel bringt, pilgern die neuenJournalisten -nie kritisch denken gelernt- mit einem flotten linken Spruchauf den Lippen-gelernt indiversen Wie bewerbe ich mich richtig Schulstunden in diverse Redaktionen! Dort wird ihnen dann APA Meldungen vorgelegt und sie muessendafuer neue Ueberschrift erfinden! Damit sind die voll ausgelastet!, Recherche? Nie gelernt! Cui bono.? Audiatur at altera pars? Lateinisch oder italienisch?.. Somit unbekannt! Das ist das heutige Niveau der diversen Zeitungs / TV Artikel!
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