Da das Beziehungsthema inzwischen sehr stark von Diskussionen darüber
besetzt ist, ob „Ficki Ficki“ als moderner Flirtspruch durchgeht
oder heutzutage „Avancen“ damit beginnen, einer Frau die man
nicht kennt in der Straßenbahn unter den Rock zu fassen oder ihre
Brüste zu kneten, was nach Ansicht progressiver Grünlinge offenbar
zum täglichen Neu-Ausverhandeln unserer gesellschaftlichen Werte
gehört, möchte ich es mal wieder etwas auflockern. Es gibt ja noch
den herkömmlichen Weg des Kennen- und Liebenlernens, wo die Tränen
in den Augen eines Mannes aus Kummer und dieser meist aus
Missverständnissen resultieren und nicht vom während der
Gruppenvergewaltigung abbekommenen Pfefferspray. Erinnern wir uns an
die Zeiten von Dr. Sommer, als dieser Vierzehnjährigen noch die
Vorzüge des Minirocks und das Petting mit Bauchnabel erklärte und
nicht, wie heute, ihnen die Polizei Tipps gibt, dass sie sich besser
züchtig kleiden sollen und, sollten sie diesen Rat nicht befolgen,
beim Vergewaltigtwerden durch einen mit Machete bewaffneten
Merkelschen Partygast besser stillhalten. Damals hatten die Mädchen
noch abwaschbare Henna-Tattoos von Einhörnern und nicht aufgeklebte
Hinweise, dass sie bitte nicht vergewaltigt werden möchten.
Der „Focus“,
das intellektuell anspruchsvolle Wochenmagazin für das politisch
interessierte Urologen-Wartezimmer, nimmt sich des brennenden Themas
an, welche Männer-Typen eine Frau niemals heiraten dürfe.
Die Liste ist nicht lang, deckt aber so ziemlich alles ab.
1. Der Bürohengst – bezeichnet wird damit der Männertyp, der mehr
Zeit auf Arbeit verbringt als bei seiner Angetrauten und sich auf
seine Karriere fokussiert. Dass er mit dem Geld, um das er solcherart
kämpft, vor Allem die steigenden Ansprüche seiner Familie zu
erfüllen sucht, muss eine Frau jetzt nicht wirklich stören. Der
ideale Mann ist den ganzen Tag daheim und trotzdem finanziell immer
wohlversorgt.
2. Der Globetrotter – er will halt lieber die Welt erkunden als
daheim seinem Weibchen bei der Aufzucht zu helfen. Kenne ich von
unseren Außendienstlern. Die machen das auch nur, um von zuhause
wegzukommen und die Freiheit zu genießen und nicht etwa, weil Geld
rangeschafft werden muss und ihnen ihre Weibchen Einkaufszettel
mitgeben, was er bitteschön zur Vermeidung von Migräneanfällen
während der kurzen Daheimaufenthalte aus Brasilien oder Kanada
mitzubringen habe.
3. Das Muttersöhnchen – obwohl sich genug Frauen gerade sowas
angeln, denn kein Kerl lässt sich leichter manipulieren als der, der
ohne die Rundum-Betreuung durch seinen Mama-Ersatzfeger in Dreck und
Elend verhungern würde. Beim ersten Anflug von Zweifel malt ihm
seine Frau die Konsequenzen aus, wobei sie erwähnt, auch schon mit
seiner Mutter besprochen zu haben, dass diese den Job nicht wieder
zurück haben will, und der Knabe spurt.
4. Der Macho – äh, wo ist da jetzt der Unterschied zur Nummer 3?
Machos sind Muttersöhnchen mit gestörter Selbstwahrnehmung. Aber
nicht erst seit Rainhard Fendrichs Erklärung begehrt bei den Damen.
Denn jetzt muss ich, bevor ich zur Nummer 5 komme, noch dem „Focus“
einiges ausrichten:
Punkt a) offenbart sich hier ein widerlich homophobes sexistisches
Weltbild, wenn man ausschließlich davon ausgeht, dass Frauen Männer
heiraten wollen. Und das in Zeiten, wo auch in diesem Blatt der Jubel
groß war ob der endlich erreichten „Ehe für alle“. Punkt b)
wird hier in widerlich ewiggestrigem Rollendenken der Frau
unterstellt, ausschließlich einen Sicherer ihrer wirtschaftlichen
Existenz und Versorger des Nachwuchses zu suchen, wie man ihn
eigentlich nur noch bei wertkonservativen Kellernazis und
fundamentalreligiösen Moslems findet. Und Punkt c) wird die
Gleichberechtigung mit Füßen getreten, denn es wäre zumindest ein
Funken journalistischen Anstandes nötig gewesen, im Gegenzug auch
Männern einen Tipp zu geben, von welchen Frauen sie lieber die
Finger lassen sollten. (Dazu unten mehr.)
Doch zurück zum Deppenranking des „Focus“. Da fehlt ja noch
einer.
5. Das ewige Kind – komisch, denn immer wieder wird getrötet, ein
Mann solle das Leben leichter sehen, neugierig sein, unbeschwert,
seine Frau zum Lachen bringen. Wenn man die ersten vier eliminiert,
die Ernsthaften Leister ebenso wie die selbstüberschätzenden
Weicheier, bleibt ja nicht mehr viel übrig. Und das wird hier auch
noch gekickt.
Was bleibt übrig? Das Idealbild des Edlen Wilden, der sich nach
seiner Globetrotterei als Macho und Mamasöhnchen entpuppt, das nicht
mal das Geld des Bürohengstes nach Hause bringt sondern als ewiges
Kind am wogenden Busen von Amalthea Merkel hängt?
Loriot hat es pointierter auf den Punkt gebracht: „Männer und
Frauen passen einfach nicht zusammen.“ Auch nicht, wenn die Männer
einwandernde steinzeitlich-wilde Jungnomaden und die Frauen notgeile,
an ihren eigenen verzogenen Pudeln verzweifelte Mittvierzigerinnen
sind.
Ach ja, zur Gleichberechtigung. Was die „Focus“-Schnarchnasen und
„Sex and the City“-Junkies ganz vergessen haben, nämlich den
Männern Tipps zu geben, hat ein Kommentator genial ergänzt:
„1.
Die Fette Sie frisst nur, kann sich kaum bewegen und schwitzt und
stinkt.
2.
Die Faule Sie putzt nicht, sie geht nicht Einkaufen, sie arbeitet
nicht und macht kein Essen
3.
Die Geile Sie treibt es mit deinen Freunden, wenn du arbeiten gehst.
4.
Die Geldbeutel Nach der Heirat, lässt sie sich umgehend scheiden und
nimmt dir alles weg.
5.
Die Feministinnen Sie treibt dich in den Wahnsinn“
Okay, ich hätte es anders formuliert, aber inhaltlich: Volltreffer!
Jetzt merkt man erst, warum bei uns die Reproduktion oft erst nach
dem Vierziger stattfindet. Wie lange muss ein Mann suchen, bis er
eine findet die schlank und hübsch ist, dabei fleißig und klug,
treu und bescheiden? Ich meine, alles zusammen?
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