Der gestrige Tag hat mal wieder einige Erkenntnisse gebracht.
Abgesehen von der, dass die Motivationskurve zu körperlicher wie
geistiger Betätigung umgekehrt proportional zur Temperaturkurve auf
der heimischen Terrasse verläuft. Anders gesagt: Ich bin für die
Einführung von Hitzefrei. Und allen
Das-macht-der-Klimawandel-deshalb-müssen-wir-alle-Elektrofahrrad-fahren-Dolmen
in das biologisch abbaubare Stammbuch gemeißelt: den Begriff kenne
ich aus meiner Kindheit. Da gab es auch Hitze im Sommer. Hat sich
aber jeder drüber gefreut, weil wir das noch mal erleben durften,
denn die Medien prognostizierten uns eine baldige Eiszeit. So ändern
sich die Säue, die schwitzend durch das tropisch brütende
Sommerloch gejagt werden. Heute bin ich froh, dass die sich damals
geirrt haben, und mit einem innerlichen Lachen muss ich daran denken,
wie meine Kinder, wenn sie dann mal mein Alter erreicht haben, an
einem verregneten kalten Sommerabend ihren Kindern erzählen, dass
man ihnen damals was von menschgemachter Erderwärmung, ersaufenden
Eisbären und einer Küste nahe dem Kalifat Magdeburg vorgeflunkert
hat.
Eine andere Erkenntnis ist die, dass ein Studium in Wien zum Leben
dazugehört wie das Atmen oder das Urinieren – wenn man damit
aufhört, hat man nur noch eine sehr begrenzte Zeit zu leben. Wie der
„Standard“,
das niveauvolle Wahrheitsorgan des politisch interessierten
Magistratsbeamten, zu berichten weiß. Anlass ist die
himmelschreiende Ungerechtigkeit der Wiener Uni, die
Deutschkursabschlüsse irgendwelcher privater Anbieter nicht mehr
einfach akzeptieren zu wollen sondern eine profunde und in einer
anerkannten Studienberechtigungsprüfung nachgewiesene Kenntnis der
deutschen Sprache, ohne die zu beherrschen das Folgen des Lernthemas
mühsam sein dürfte, zur Voraussetzung der Anerkennung der gesamten
Studienleistung macht. Nun gibt es einige ausländische
Gaststudenten, als Beispiel wird eine Kosovarin genannt, die damit
ihren Aufenthaltstitel verlieren könnten. Die linke ÖH wäre nicht
die linke ÖH, wenn sie nicht sofort Alarm schlagen würde, dass nun
brutale Abschiebungen drohen würden; man kann davon ausgehen dass
die nach dem zweiten Joint wirklich daran glauben, dass jetzt
Sondereinsatzkommandos der Fremdenpolizei die Studentenheime stürmen
und arme wehrlose Studenten brutal an den Haaren in die gepanzerten
Busse zerren, mit denen sie zur Hercules am Schwechater Rollfeld
gekarrt werden. Und so schwadroniert ein Vertreter der GRAS, nomen
est omen, im Brustton der eingerauchten Überzeugung:
"Ohne diese zusätzliche Prüfung bekommen die Studierenden
keine ordentliche Zulassung zum Studium, was zum Verlust ihres
Aufenthaltstitels und damit zur Abschiebung führen kann. Das bedroht
Menschenleben."
Erstens brauchen sie nur eine Prüfung ablegen, die ihre Kenntnis der
Sprache, in der sie studieren, nachweisen soll und zweitens ist diese
Prüfung ja angeblich sogar leichter als die mancher privater
Anbieter – also wo ist das Problem? Es kann ja nur jene treffen,
die diese Kenntnisse nicht haben und den Umweg über externe Anbieter
nur gewählt haben, weil sich dadurch einiges vertuschen ließ. Es
kostet ja nix, also wo liegt das Problem bei dieser Prüfung?
(Abgesehen davon, dass selbst den muttersprachlich Ö-Deutschen das
Beherrschen einfacher Formulierungsregeln abhanden gekommen ist;
„Studierende“ sind Menschen, die sich in diesem Moment beim
Studium befinden, bereits während einer Pause sind es Studenten, die
gerade keine Studierenden sind sondern Mittagessende,
Spazierengehende oder Unsinnlabernde. Kein Mensch käme auf die Idee
einen Maurer als „Mauernden“ zu bezeichnen oder einen Fußballer
als „Balltretenden“. Dass Menschen, die kein Deutsch mehr
beherrschen sondern nur mehr Politisch Korrekt, Angst vor
Deutschprüfungen haben müssen, sehe ich ein. Aber sowas hat an Unis
auch nichts verloren.)
Drittens finde ich den letzten Satz bezeichnend. Wir haben uns doch
schon oft gewundert über diese ewigen Studenten, die im achtzehnten
Semester nach dem vierten Studienfachwechsel kurz vor den
Abschlussklausuren jetzt Politologie und Orchideenzucht studieren und
schon nach dem nächsten Fach schielen, das sie noch vor dem
vierzigsten Geburtstag schaffen wollen. Was treibt die an? Warum
wollen die nicht von der Uni weg und endlich wie erwachsene Menschen
leben? Hier haben wir die Antwort: die glauben, wenn sie von der Uni
weg müssen, fallen sie tot um. Wer die Wiener Uni verlassen muss,
zum Beispiel um wieder in Belgrad weiterzustudieren, überlebt den
Auszug aus der Studentenbude nicht. Die bekommen ihren Schrieb, dass
das Studium nicht anerkannt wird, weil sie nicht mal die Sprache
richtig beherrschen, um überhaupt zu verstehen, was sie da
studieren, und baff! liegen sie sofort am Boden. Da versagt selbst
der Defi. Ende, Aus, Vorbei.
Erstaunlich, was Drogen aus Menschen machen.
Und noch eine Erkenntnis bringt der gestrige Tag: Bei manchen
aufmüpfigen Kindern aus gutbürgerlicher Wohnstube dauert es etwas
länger, bis sie sich wieder mit ihren Eltern versöhnen. So wurde
die Niedersächsische Grüne Elke
Twesten 54 Jahre alt, bis sie den Kindergarten der
Öko-Revoluzzer und trotzigen Dumpfbacken verließ und in den
politisch schwarzen Schoß des Bürgertums zurückkroch. Dass sie bei
der Merkel-CDU inzwischen etwas besseres vorfindet als einen
knatschigen Kindergarten rund um eine Kerntruppe geistig
unterbelichteter Größenwahnsinniger darf bezweifelt werden.
Besonders pikant ist ihre Heimkehr in die gutmenschliche
Eiapopeiawelt protestantischen Gutbürgertums, weil sie die eine
Stimme war, die es Rot-Grün in Hannover überhaupt ermöglichte,
zusammen zu regieren. Die Kiste kippt jetzt. Die Mehrheit ist weg, es
riecht nach Neuwahl. Rot-Grün wird es ganz sicher nicht wieder, da
geht das Gespenst vom „Rechtsruck“ um.
Als ob die Muttitruppe „rechts“ wäre.
Ein anderer Grüner, der auch schon mal aus den eigenen linksextremen
Reihen als der „Grünen-Sarrazin“ angerotzte Boris
Palmer, hat eine neue Kritik am Asylunwesen verfasst und sich
damit erwartungsgemäß zur Zielscheibe der Empörungsbeauftragten
aus den eigenen Reihen gemacht. Putzig ist ja, wenn ein amtierender
Bürgermeister einer Stadt mit massiven Migrantenproblemen aus den
Hinterzimmern der eigenen Partei, wo die realitätsfernen Strategen
im Dunste ihrer Joints die Pippilangstrumpfisierung der Realität
betreiben, angepöbelt wird, er hätte eben keine Ahnung. Nee, wie
auch. Der ist ja nur jeden Tag draußen, während die Politik-Nerds
in ihren Ideologie-Kellern jeden Tags aufs neue jeden als Lügner
niederkreischen, der frech behauptet, der Himmel wäre blau, wo doch
in ihrem Wahlprogramm eindeutig festgeschrieben sei, der wäre grün.
Ausgerechnet einer, der froh sein sollte über jede Sekunde, die ihm
die Öffentlichkeit keine Aufmerksamkeit schenkt, aber es wie sein
Freund Hofreiter nicht fertigbringt, zu irgend einem Thema einfach
mal die Klappe zu halten, nämlich Volker Beck, trötet süffisant:
„Schön
für Boris Palmer, dass er Zeit hat ein Buch zu schreiben.“
Tja, jeder nutzt seine Freizeit anders. Der eine rollt abends
gedankenlos mit einer kleinen Motivationspackung Crystal Meth zu
seinem Strichjungen und macht sich eine tolle Nacht, der andere macht
sich eben Gedanken und sitzt die halbe Nacht am PC und schreibt diese
Gedanken nieder.
Jetzt weiß auch jeder, warum meine herzensgute Fragolina es
akzeptiert, wenn ich abends noch etwas blogge.
Es könnte auch blöder für alle Beteiligten laufen…
1 Kommentar:
Tja, "man" verläßt peu à peu das sinkende Schiff. Da kann man vor dem knorrigen Sarrazin nur die Mütze lupfen, dem müßte Schulz täglich die Füße küssen. :-)
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