Gibt es in der Merkeljugend ersten Widerstand gegen den
Genderblödsinn? In der „Welt“ erschien ein Artikel einer
offensichtlich stramm genderprogressiv gebürsteten Autorin zu der
geradezu ketzerischen Revolte der Jungen Union in Hamburg gegen das
Wortverhackert, das uns als Neusprech und vor Allem Neuschreib auf‘s
Auge gedrückt werden soll. (Hamburg ist immerhin eine ultralinke
Hochburg und hat trotz anderslautender Weisungen bis heute geduldete
Grundschulen, in denen nach der „Reichen-Methode“ Schreiben
gelehrt wird – also rein nach Gehör und ohne jede
Rechtschreibkorrektur. Was manche Muta und mancha Fata gut finden;
die linke Regierung ist ja immerhin demokratisch gewählt.)
Abgesehen von der erfrischenden Ehrlichkeit und im Politbetrieb
geradezu karrierehemmenden Realitätsbezogenheit und Vernunft der
Vorsitzenden der „Jungen Union“, ist es der Artikel der
Kanzleusenpostille, der durchaus Aufmerksamkeit verdient.
So heißt es da im Header:
„Die Vorsitzende der Hamburger Jungen Union will die
geschlechtergerechte Sprache in Deutschland am liebsten wieder
abschaffen. Zu kompliziert, findet Antonia Niecke.“
Man kann zu der Autorin inhaltlich stehen, wie man will, und ich
stehe ihr da sicherlich mitten auf dem Scheitel, aber man muss ihr
zugestehen, ihr Handwerk zu verstehen. Wenn man sie nicht als
Journalistin sieht sondern als Propagandistin. Was in der „Welt“
offensichtlich zur Grundkompetenz gehört, um dort und in den anderen
Gazetten der Busenfreundin der Kanzlerin schreiben zu dürfen.
Punkt eins: Frau Niecke spricht sich gegen das Gendern durch Nennung
zweier Geschlechter aus. Also die ganzen Wortwürmer Marke „liebe
Bürgerinnen und Bürger, Genossinnen und Genossen, Wählerinnen und
Wähler“. Um das geht es. Was macht die stramme Propagandistin
daraus? Genau, hier will jemand „die geschlechtergerechte Sprache“
abschaffen. Nicht nur, dass dieser Begriff nicht verwendet wird, wird
er das auch vollkommen zu recht nicht, denn er ist ein Wieselwort,
ein Unsinn, ein Popanz. Sprache kann weder gerecht noch ungerecht
sein, Sprache ist eine Informationscodierung, sie hat keine
subjektiven Eigenschaften, weil sie kein Subjekt ist. Aber egal, mit
Logik haben Propagandisten bekanntlich nix am Hut. Mit Bildung auch
nicht, denn nur dumme Menschen lassen sich einen solchen Schwachsinn
ernsthaft verkaufen. Und wählen die Protagonisten dieser
Volksverarsche freudig.
Frau Niecke spricht sich gegen künstliche Sprachveränderung aus,
gegen verordnete, ja befohlene Wortverdrehung und Sinnmanipulation.
Nicht mehr und nicht weniger.
Punkt zwei: Hätte die fünf Worte des zweiten Satzes ein Mann
geschrieben, der Shitstorm auch aus den Reihen, in denen diese
Autorin steht, wäre ihm gewiss gewesen: Das kleine Blondchen da auf
dem Bild hält „geschlechtergerechte Sprache“ einfach für „zu
kompliziert“, das Dummchen will einfach nur aus Inkompetenz zurück
zum patriarchalisch-unterdrückenden Einfachsprech. Dass es die
Autorin selbst ist, die es für „zu kompliziert“ hält, dass eine
Frau ein Wort wie z.B. eine Tätigkeitsbezeichnung auch dann
sinnerfassend versteht, wenn man es nicht extra verweiblicht dem
eigentlichen Wort beifügt, um dem dumme Frauchen, das sowas sonst
anscheinend nicht kapiert, auch klarzumachen, dass es auch
angesprochen ist, versteht die nicht.
Seltsamerweise haben wir hier in Österreich von den Grünen, die ja
sonst bei jedem billigen Klospruch darauf achten, dass der
durchgegendert ist, erfahren dürfen, dass an ihrem Niedergang allein
„die Wähler“ schuld hätten. Da gab es plötzlich keine
Wählerinnen mehr. Weil Frauen generell schuldunfähig sind? Oder
weil sie in emotionalen Momenten einfach mal begreifen, was sie
normalerweise für einen Mist an der Sprache verbrechen?
Doch weiter in dem unterhaltsamen Machwerk:
„Doppelnennungen seien nicht nötig, findet Hamburgs
JU-Vorsitzende Antonia Niecke und hat mit der Haltung eine neue
Diskussion darüber ausgelöst, ob Gechlechtergerechtigkeit in der
Sprache Sinn macht oder nicht.“
Die Schreibfehler sind originalkopiert, aber das nur am Rande.
Interessant, wie auch in diesem Satz als selbstverständliches Dogma,
zweifelsfrei und alternativlos, jeden Widerstand zur Ketzerei
erklärend, „Doppelnennungen“ und „Geschlechtergerechtigkeit“
gleichgesetzt werden. Ohne Hinweis, was daran „geschlechtergerecht“
wäre. Denn es werden auch bei Doppelnennungen alle anderen als die
(als männliches Konstrukt zur Unterdrückung der Frau entlarvte –
ja, die glauben diesen Unsinn!) biologischen Geschlechter vollkommen
ignoriert.
Richtig wäre es ja so:
Aber den Spiegel vertragen sie dann doch nicht. Humor endet dort, wo
man ihren Blödsinn entlarvt.
Und dann dieses Neusprech-Konstrukt, dass etwas „Sinn macht“.
Nein, macht es nicht. Es hat einen Sinn, wenn sich jemand genau
überlegt hat, was er oder sie oder es mit dieser Sprachverwurstelung
wirklich erreichen will. Dieser Sinn soll möglichst keinem
erschlossen werden, deswegen wird er auch verleugnet und darauf
hingewiesen, dass das, was da veranstaltet wird, gar keinen Sinn hat,
sondern ihn erst „macht“. Und ich kann keine Diskussion darüber
führen, „ob“ etwas „Sinn macht“. Ich kann, wenn ein
Sinn da ist, darüber diskutieren, „ob“ etwas einen „Sinn hat“.
Und wenn nicht, welchen es erst schaffen soll. Kein ob.
Nirgends.
Sie wollen eine Sprache manipulieren, die sie bereits jetzt
manipulativ einsetzen. Sie behaupten einfach, dass etwas etwas
anderes bedeutet und schreiben dem auch noch eine Sinnstiftung zu.
Ohne Begründung. Weil es Dogma ist. Amen.
Die Delinquentin der Geschlechterungerechtigkeitsketzerei wird
zitiert:
„Denn
zur tatsächlichen Gleichstellung trägt es nichts bei, wenn wir von
Bürgerinnen und Bürgern sprechen, statt nur das generische
Maskulinum zu verwenden.“
Ja, das stimmt. Jeder weiß das. Jeder denkende Mensch, der zumindest
über die NMS gekommen ist, begreift, dass das generische Geschlecht
nicht das biologische Geschlecht meint, sondern eine
Sprachbildung ist, die daraus entstanden ist, dass Menschen eben
miteinander sprechen und dabei versuchen, nur jene Informationen
weiterzugeben, die ihnen wichtig erscheinen. Das generische
Geschlecht ist nicht wichtig, es hat nichts mit dem
biologischen Geschlecht und schon gar nicht mit der Berufswahl von
Frauen oder ihrem Vorankommen in Unternehmen zu tun. Absolut Null. Es
gehen nicht mehr Frauen zur Wahl, nur weil sie sich nicht
angesprochen fühlen, wenn die Wähler aufgerufen sind. Die Wähler.
Da steckt das Femininum bereits in jeder Mehrzahl.
Aber da kommt ja noch ein Schmankerl.
„Die
Junge Union bezeichnete sie in Dresden als „die letzte Bastion der
Vernunft unter den Jugendverbänden, was den Genderwahn angeht.““
Naja, das stimmt so nicht ganz. Die AfD steht sogar vehement dagegen
auf, aber die sind ja selbst für die Junge Union Schmuddelkinder.
Die haben noch nicht begriffen, dass das AfD-Parteiprogramm dem der
CDU noch vor zwanzig Jahren entspricht. Vor Merkel war die CDU eine
konservative Partei, die den grünen Irrsinn abgelehnt hat. Kaum noch
vorstellbar, oder? Jedenfalls resultiert daraus die hohe Zahl der
Ex-CDU-ler in den Reihen der AfD. Die sind einfach in ihre alte
Partei zurückgekehrt, nachdem die Absolventin einer kommunistischen
Kaderschmiede die CDU in die Nähe der ultralinken Grünen gerückt
hat.
Aber vielleicht begreift das die Parteijugend auch noch, dann wird es
interessant.
„Auch die Junge Union müsse sich damit abfinden, dass Sprache
sich ihre eigenen Wege bahnt, schreibt ein männlicher User.“
Was der Pudel nicht begreift (aber Denkstärke ist die Sache der
Propagandisten nicht), ist, dass die Sprache sich den Weg bereits
gebahnt hat. Er und seine Genderwahnsinnigen sind diejenigen, die die
Sprache jetzt bildlich gesprochen von ihrem gewachsenen Weg
runterprügeln wollen. Er selbst kann sich eben nicht damit abfinden,
dass Sprache sich ihren eigenen Weg bahnt und betoniert ihr meterhohe
Absperrungen um sie in seinem Sinn zu lenken. Wer die Sprache einfach
benutzt wie sie ist, ist der Einzige, der sich abgefunden hat. Solche
Leute wie dieser „User“ können sich nicht abfinden und gleiten
deshalb auch in weiterer Folge in die absolute Unsinnigkeit ab.
„Im
gleichen Maße wie es heute – anders als noch vor einhundert Jahren
– abwegig erscheint, Menschen mit Behinderung als Krüppel und
Kinder von unverheirateten Eltern als Bastarde zu bezeichnen, ist die
sprachliche Anerkennung der geschlechtlichen Pluralität bisweilen
zwar ein umständlicher, aber gesellschaftlich und auch
sprachpolitischer richtiger Weg.“
Gut miaut, Kätzchen. Den Hinweis, dass „Krüppel“ und „Bastard“
durchaus von Linken verwendete Begriffe im letzten
Bundespräsidentenwahlkampf in Österreich waren, könnte ich mir
sparen, wenn es nicht genau den Sachverhalt erklären würde: diese
Worte sind Beleidigungen. Sie werden abwertend verwendet, um Menschen
zu verletzen, um gegen sie zu hetzen. Die generisch männliche Form
der Tätigkeitsbezeichnung und deren Verweiblichung bei Nennung der
Mehrzahl (der Arzt / die Ärzte) ist weder beleidigend
noch verhetzend sondern schlicht und ergreifend in Kurzform die
wichtigen Informationen verschlüsselnd.
Jeder weiß, dass inzwischen bei einem Ärztekongress auch Ärztinnen
teilnehmen. Da wird niemand verhetzt oder persönlich beleidigt.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, aber wie gesagt: die, die am
Lautesten schreien, sind nicht selten selbst die Inkompetentesten von
Allen.
Und so kann man auch den Hinweis auf den „sprachpolitischen Weg“
verstehen. Man fordert also „Sprachpolitik“, was eben auch
„Sprachanweisung“, „Sprachpolizei“ und „Sprachstrafe“
bedeutet, und das, nachdem man großartig davon gefaselt hat, man
müsse sich mit dem natürlichen Wandel der Sprache abfinden. Grüße
von Orwell.
Ob der begreift, welchen Bullshit er schreibt?
Habe ich weiter oben ein Schmankerl versprochen?
Da ist es:
„Habe die JU also eine „Quotentante“ gefunden, heißt es in
einem Posting.“
Ist das nicht der Hammer? Die, die selbst Quoten fordern und vehement
gegen das Argument ankämpfen, dass das ja zum Aufschwimmen
inkompetenter Quotentussen führen würden, wenden jetzt genau dieses
Argument gegen eine junge Frau an, die in einer Organisation ganz
nach oben gekommen ist, die Quoten ablehnt. Also allein durch
Leistung, Kompetenz und politische Arbeit in einer politischen
Organisation auf einen Posten gekommen ist und nicht durch Quote.
Ja, wenn sie emotional werden, verraten sie sich. Sie kämpfen gegen
dieses Denken an, weil es ihr eigenes Denken ist, weil sie es
nicht lassen können, von sich auf andere zu schließen!
„Ihre Antwort lautet stets, dass sie an dem gemessen werden
wolle, was sie mache und nicht an ihrem Geschlecht.“
Genau das ist aber das Problem der Genderisten, sie rücken das
Geschlecht als alles erklärende Größe nach vorne. Die rote
Matrone Andrea Nahles etwa, die sich zwecks widerlichem Mitschwimmen
auf dem Strom wirklich misshandelter Frauen nicht entblödet hat,
sich darüber zu beschweren, sie hätte Sexismus erfahren, weil
Männer gesagt hätten, sie könne etwas nicht. Ich behaupte schon
mal, sie können nicht den Mund halten und sich aus einer Diskussion
raushalten, von der sie keine Ahnung hat, aber nicht, weil ich ein
Mann bin und sie eine Frau, sondern weil sie für mich so rüberkommt.
Das Gleiche sage ich über ihren Parteikollegen und
Exgottkanzlerkandidaten. Der ist für mich nicht doof, weil er ein
Mann ist, sondern weil er Martin Schulz ist, und das durch und durch.
Einfach unfreiwillig komisch und den wirklich betroffenen Frauen
gegenüber einfach ekelhaft, wie sich da Tussen in den Vordergrund
drängeln und mit nichtssagendem Blabla Frauen auf die Ritze zwischen
den Beinen reduzieren und alles, was sie sind und sein werden, nur
davon abhängig machen.
„Eigentlich
sind wir in meiner Generation in dieser Debatte doch schon viel
weiter – und brauchen diese künstliche Trennung in der Sprache
nicht mehr.“
Und dann wundern sich die Kreischtanten, dass so eine Chefin wird und
sie nur billige Propagandatippsen bleiben.
„Also
nichts mehr gendern? Der Weg dorthin dürfte in etwa so weit sein,
wie es derjenige war, der zur geschlechtergerechten Sprache geführt
hat.“
Nein. Denn das jahrelange Umschreiben von Dokumenten, Anträgen,
Gesetzen, Verordnungen, Büchern und Skripten kann man mit einem
einfachen Beschluss rückgängig machen. Die alten Vorlagen sind alle
noch da. Ein Klick – und die Menschen haben die Sprache wieder, die
ihnen in den Mund gewachsen ist. Die sie verstehen. Die eindeutig ist
und keiner Politik und keiner Polizei bedarf, die hundescharf darüber
wacht, dass eine inhaltlich hochkompetente und korrekte Dipolmarbeit
verrissen wird, weil nicht perfekt durchgegendert, während perfekt
gegenderter Schwachsinn durchgewunken wird.
„Geregelt
ist außerdem, dass die weibliche Bezeichnung immer als erste genannt
werden muss.“
Ich gehe davon aus, dass die Autorin dieser Zeile den Sinn selbst
nicht begreift. Ich überlasse es mal jedem selbst, sich so seine
Gedanken darüber zu machen. Es ist harmloser, als Gendergegner
denken, aber irrsinniger, als die Genderisten selbst je begreifen
werden.
1 Kommentar:
Was die CDU angeht, kann man bereits erste zarte parlamentarische Ballwechsel mit den Schmuddelkindern beobachten (Sachsen-Anhalt?), auch im Bundestag treffen sich alte Genossen wieder, die mal Zeit zum Plausch in irgendeiner Teestube finden werden. Ohne den derben Seemannsspruch zu bemühen, aber: es bewegt sich was.
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