„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Nationalfeiertag

Heute ist Nationalfeiertag.

Alle Österreicher sind stolz auf ihr Land Großer Töchtersöhne, schmettern der erwachenden Amsel gleich bereits nach dem Aufstehen (zumindest heute) mit der Hand auf dem Herz die Nationalhymne in die Welt. Sie schmücken die Fenster mit Blumengebinden und hängen das rotweißrote Zeichen der Freude über Freiheit und Unabhängigkeit von Fremdbesatzung aus. Die Erwachsenen richten sich alpin betrachtet zum Ausgang, ihre Kinderschar in Bonsaiversionen der eigenen Kleidung wie Abziehbilder ihrer Eltern und Großeltern gewandet; ein Bild der Generationen, die ihre Heimat miteinander verbindet: die, die waren, die, die sind und die, die sein werden.

Hand in Hand gehen sie glücklich hinaus und genießen das Wetter, das zwar noch an den alten Kaiser erinnert, aber ein bisschen Vergangenheitssehnsucht der Alten sei gestattet, heute, an diesem Feiertag der Freiheit und Unabhängigkeit. Und nach dem Spaziergang wartet schon der Wirtn, der Postler-Fredl, der hat vor seiner Wirtschaft einen Klapptisch aufgestellt mit rotweißroter Betuchung (und Beweinung), die man kaum sieht unter der Last von Verhackert und Grammelschmalz, Bauernbrot und Bier.

Der Wind der Freiheit umweht die Menschen, jener Freiheit, die Grundlage ist für die Demokratie, diese Herrschaft des Volkes, in der wir heute leben, gelenkt von weisen Menschen und gut bedient von einer Heerschar Bediensteter, die sich rund um die Uhr fern jeglicher persönlicher Begehrlichkeiten selbstlos für unser Wohl, das Wohl des österreichischen Volkes, aufopfern. Mit ihnen an unserer Seite lassen wir Städte wachsen, Wohlstand werden und Zukunft sprießen.
Es ist die Freiheit der Gedanken, die Freiheit der Meinung und der Sprache, die Freiheit des Tuns…

...und dann ging der Wecker ab. Aus der Traum.
Mist! Ich hatte vergessen, ihn für heute auszuschalten. Ich muss ja gar nicht arbeiten!
Na wenigstens einen Vorteil hat der Tag: Ich bleib heute im Bett.
Draußen ist es mir eh zu reziprok.

2 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Lieber Fragolin,

"...gelenkt von weisen Menschen und gut bedient von einer Heerschar Bediensteter,..."
Hahaha, danke dafür, träumen wird man ja dürfen, damit ist mein Tag gerettet.

sokrates9 hat gesagt…

..Ergänzung: der Bundespräsident steht da im Trachtenanzug, seine Frau im grünen Dirndl, sie grüßen die Fahne die noch leicht verschmutzt ist vom "Gackerl am Flaggerl", aber immerhin ist der Alptraum mit den Grünen beendet! :-)