Der umstrittene Nischenkanal „N24“ des milliardenschweren
„Springer“-Konzerns, der besonders durch die permanente
Ausstrahlung von Hitler-Dokumentationen zu zweifelhaftem Ruhm gelangt
ist, hat über seinen Printableger „Welt“
den Wahlsieg des konservativen und wirtschaftsliberalen Kandidaten
Andrej Babis kommentiert.
Dieser erste Satz meines heutigen Beitrages kann als Spiegel
betrachtet werden, und damit meine ich nicht das Käseblatt der
Konkurrenz G&J sondern einen echten Spiegel. So schreiben die
Federkielakrobaten der „Welt“ nämlich im Sinne ihrer
Eigentümerin, die bekanntlich feste Busenfreundin der
alternativlosen Kanzleuse ist, merkelergeben über jeden, der es
wagt, die von dieser ausgerufene Staatsdoktrin der teutonischen
Invasionsbesoffenheit mit kritischen Augen zu sehen. Ganz wichtig
sind die Begriffe „umstritten“ (früher wurde auch „obskur“
verwendet, aber man passt sich an das Bildungsniveau des
Durchschnittskonsumenten an, oder, um es in neumodischem
Orchideensprech auszudrücken, muss die Bildungssystemopfer da
abholen, wo sie zu finden sind: am unteren Rand der geistigen
Ernährungskette, weshalb man Fremdwörter lieber vermeidet; nicht
alles Fremde wird als Bereicherung anerkannt) und „populistisch“,
aber auch der Hinweis auf „Milliardär“ darf nicht fehlen.
„Umstritten“ ist ja eine propagandistische eierlegende
Wollmilchsau. Einmal mit diesem Stempel versehen, ist der scheele
Blick vorprogrammiert. Wie muss man denn das aufnehmen, was jemand
von sich gibt, der „umstritten“ ist? Dabei hinterfragt kein
Mensch, was das Wort überhaupt bedeutet. Ist nicht jeder Mensch, der
in seiner Position exponiert vor Volk und Medien steht, in diesen
durchaus „umstritten“? Gibt es nicht verschiedene Meinungen über
jede Regierung? Da fällt mir gerade die sehr umstrittene deutsche
Kanzlerin ein, aber auch der obskure deutsche Justizminister, der
linkspopulistische SPD-Chef Schulz und sein umstrittener
Amtsvorgänger Gabriel. Und wenn in den Medien der milliardenschweren
Kanzleusenfreundin Friede Springer explizit darauf hingewiesen wird,
dass der Wahlsieger ein „umstrittener Milliardär“ ist, fällt
hoffentlich nicht nur mir auf, dass das nicht einer gewissen
Situationskomik entbehrt.
„Der
63 Jahre alte Babis hatte sich im Wahlkampf als Euroskeptiker,
Kritiker der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel
und Gegner einer tieferen EU-Integration profiliert.“
Allein damit hat er sich das Begriffstriumvirat „umstritten“,
„populistisch“ und „Milliardär“ ehrlich verdient. In den
Kreisen der Kritiker des moralischen Herrschaftsanspruches des
postfaktischen rechtsbeugenden neuteutonischen Merkel-Regimes eine
Art dreifacher Ritterschlag.
„Die Sozialdemokraten (CSSD), die bisher den Regierungschef
gestellt hatten, erlebten laut Zwischenergebnis ein Debakel. Sie
stürzen auf 7,5 Prozent ab (2013: 20,5 Prozent).“
Scheint ein europaweites Phänomen zu sein, dass die Leute aufwachen
und die Sozen in die Bedeutungslosigkeit abwatschen, in die sie
gehören. Außer in Ländern wie Griechenland oder Österreich, wo
die höchsten Raten an Staatsbediensteten zu finden sind und ein
gewisser Prozentsatz daher dankbarkeitswählt, egal welche Sauereien
die Sozen auch abziehen.
„Die
Partei konnte Politologen zufolge nicht von der boomenden Wirtschaft
und der niedrigen Arbeitslosenquote von nur 3,8 Prozent profitieren.“
Tja, die Leute fallen auf den Schmäh nicht mehr rein, dass sich
ausgerechnet die Sozen mit den Leistungen, die die Wirtschaft trotz
dieser Saugmonster im Pelz erbringt, auch noch zu schmücken
versuchen.
„Kritiker vergleichen ihn mit US-Präsident Donald Trump oder
dem Italiener Silvio Berlusconi und warnen vor einer nie dagewesenen
Konzentration medialer, politischer und wirtschaftlicher Macht.“
Nein, nicht „Kritiker“, sondern die Schreiberlinge von Friede
Springer selbst tun das, einer milliardenschweren Konzernerbin, die
gleichzeitig Merkels beste Freundin ist. Und dieser politisch-mediale
milliardenschwere Springer-Merkel-Komplex lässt in seiner
Hauspostille die Konzentration politischer, medialer und
wirtschaftlicher Macht aufdecken?!
Wenn das keine gelebte Situationskomik ist.
„Babis
präsentierte sich erfolgreich als Gegner des Establishments, obwohl
seine Partei seit 2014 mit in der Regierung war.“
Nicht nur das. Er selbst nämlich als äußerst erfolgreicher
Finanzminister. Naja, muss man ja nicht erwähnen. Die Kunst der
Lücke.
Muss man sich mal vorstellen: Ein großer Teil des Wahlvolkes wählt
den bisherigen Finanzminister mit ordentlichem Vorsprung zum neuen
Regierungschef. Also wer das von diesem Amt aus schafft, der muss
irgendwas grundsätzlich richtig gemacht haben.
„Bei
der Stimmabgabe versprach er einen Kampf gegen das „korrupte
Klientelsystem“. Doch die Polizei ermittelt gegen ihn selbst wegen
mutmaßlichen EU-Subventionsbetrugs in Millionenhöhe.“
Ich kenne jetzt nicht die Hintergründe, kann mir aber lebhaft
vorstellen, wer die entsprechenden Anzeigen eingebracht hat. Wir
kennen das hier in Österreich. Irgendwann nach Jahren wird alles aus
Mangel an Beweisen eingestellt, aber Hauptsache, man hat genug Dreck
auf den „umstrittenen populistischen Milliardär“ geworfen. Wird
schon was klebenbleiben.
Übrigens hält sich die österreichische Presse mit solchen
Zuschreibungen vornehm zurück. Bis auf den umstrittenen
linkspopulistischen milliardenschweren Staatssender „ORF“, dessen
Federführung im bisher von der SPÖ dominierten politischen
Meinungskartell zu bröckeln beginnt.
Nachdem bisher nur zwei der vier Visegrad-Staaten massiv vom
deutschen Regime angegriffen wurden, nämlich die von den jeweiligen
Ablegern der EVP regierten Ungarn und Polen, werden es ab heute wohl
drei sein.
Dass in Deutschland die offensichtliche Tatsache, dass in seinen
angrenzenden Staaten hauptsächlich mit dem Argument, die deutsche
Politik abzulehnen, Wahlen gewonnen werden, zu einem Denkprozess
führt, kann erfahrungsgemäß ausgeschlossen werden. Die 13%, die es
begriffen haben, haben in Deutschland entsprechend gewählt, der Rest
will es nicht wahrhaben, dass sie eben nicht das Zentrum der
Demokratie in der Welt darstellen, wie sich die Elite gerade
selbstbeweihräuchert, sondern sich immer mehr abheben und abkapseln
vom Rest der Welt. Wieder einmal ein deutscher Höhenflug, wieder
einmal soll die Welt am deutschen Wesen genesen, wieder einmal
taumelt der ganze Staat am Gängelband einer machtbesessenen Figur in
eine Diktatur, wieder einmal klammert sich die Masse an eine
vermeintlich starke Führerfigur. Wieder einmal nichts gelernt.
Italien 2018 wird interessant. Wer weiß, wie es dort, von unseren
Medien weitgehend unbeachtet, besonders im Süden aber auch immer
mehr schon im mit Afrikanern überschwemmten Norden zugeht, der ahnt,
dass auch bei dieser Wahl kein Stein auf dem anderen bleiben dürfte.
Und den deutschen Systemmedien wird das Wort „umstritten“ nicht
ausgehen.
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