„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 5. August 2017

Erkenntnisse

Der gestrige Tag hat mal wieder einige Erkenntnisse gebracht. Abgesehen von der, dass die Motivationskurve zu körperlicher wie geistiger Betätigung umgekehrt proportional zur Temperaturkurve auf der heimischen Terrasse verläuft. Anders gesagt: Ich bin für die Einführung von Hitzefrei. Und allen Das-macht-der-Klimawandel-deshalb-müssen-wir-alle-Elektrofahrrad-fahren-Dolmen in das biologisch abbaubare Stammbuch gemeißelt: den Begriff kenne ich aus meiner Kindheit. Da gab es auch Hitze im Sommer. Hat sich aber jeder drüber gefreut, weil wir das noch mal erleben durften, denn die Medien prognostizierten uns eine baldige Eiszeit. So ändern sich die Säue, die schwitzend durch das tropisch brütende Sommerloch gejagt werden. Heute bin ich froh, dass die sich damals geirrt haben, und mit einem innerlichen Lachen muss ich daran denken, wie meine Kinder, wenn sie dann mal mein Alter erreicht haben, an einem verregneten kalten Sommerabend ihren Kindern erzählen, dass man ihnen damals was von menschgemachter Erderwärmung, ersaufenden Eisbären und einer Küste nahe dem Kalifat Magdeburg vorgeflunkert hat.

Eine andere Erkenntnis ist die, dass ein Studium in Wien zum Leben dazugehört wie das Atmen oder das Urinieren – wenn man damit aufhört, hat man nur noch eine sehr begrenzte Zeit zu leben. Wie der „Standard“, das niveauvolle Wahrheitsorgan des politisch interessierten Magistratsbeamten, zu berichten weiß. Anlass ist die himmelschreiende Ungerechtigkeit der Wiener Uni, die Deutschkursabschlüsse irgendwelcher privater Anbieter nicht mehr einfach akzeptieren zu wollen sondern eine profunde und in einer anerkannten Studienberechtigungsprüfung nachgewiesene Kenntnis der deutschen Sprache, ohne die zu beherrschen das Folgen des Lernthemas mühsam sein dürfte, zur Voraussetzung der Anerkennung der gesamten Studienleistung macht. Nun gibt es einige ausländische Gaststudenten, als Beispiel wird eine Kosovarin genannt, die damit ihren Aufenthaltstitel verlieren könnten. Die linke ÖH wäre nicht die linke ÖH, wenn sie nicht sofort Alarm schlagen würde, dass nun brutale Abschiebungen drohen würden; man kann davon ausgehen dass die nach dem zweiten Joint wirklich daran glauben, dass jetzt Sondereinsatzkommandos der Fremdenpolizei die Studentenheime stürmen und arme wehrlose Studenten brutal an den Haaren in die gepanzerten Busse zerren, mit denen sie zur Hercules am Schwechater Rollfeld gekarrt werden. Und so schwadroniert ein Vertreter der GRAS, nomen est omen, im Brustton der eingerauchten Überzeugung:

"Ohne diese zusätzliche Prüfung bekommen die Studierenden keine ordentliche Zulassung zum Studium, was zum Verlust ihres Aufenthaltstitels und damit zur Abschiebung führen kann. Das bedroht Menschenleben."

Erstens brauchen sie nur eine Prüfung ablegen, die ihre Kenntnis der Sprache, in der sie studieren, nachweisen soll und zweitens ist diese Prüfung ja angeblich sogar leichter als die mancher privater Anbieter – also wo ist das Problem? Es kann ja nur jene treffen, die diese Kenntnisse nicht haben und den Umweg über externe Anbieter nur gewählt haben, weil sich dadurch einiges vertuschen ließ. Es kostet ja nix, also wo liegt das Problem bei dieser Prüfung? (Abgesehen davon, dass selbst den muttersprachlich Ö-Deutschen das Beherrschen einfacher Formulierungsregeln abhanden gekommen ist; „Studierende“ sind Menschen, die sich in diesem Moment beim Studium befinden, bereits während einer Pause sind es Studenten, die gerade keine Studierenden sind sondern Mittagessende, Spazierengehende oder Unsinnlabernde. Kein Mensch käme auf die Idee einen Maurer als „Mauernden“ zu bezeichnen oder einen Fußballer als „Balltretenden“. Dass Menschen, die kein Deutsch mehr beherrschen sondern nur mehr Politisch Korrekt, Angst vor Deutschprüfungen haben müssen, sehe ich ein. Aber sowas hat an Unis auch nichts verloren.)

Drittens finde ich den letzten Satz bezeichnend. Wir haben uns doch schon oft gewundert über diese ewigen Studenten, die im achtzehnten Semester nach dem vierten Studienfachwechsel kurz vor den Abschlussklausuren jetzt Politologie und Orchideenzucht studieren und schon nach dem nächsten Fach schielen, das sie noch vor dem vierzigsten Geburtstag schaffen wollen. Was treibt die an? Warum wollen die nicht von der Uni weg und endlich wie erwachsene Menschen leben? Hier haben wir die Antwort: die glauben, wenn sie von der Uni weg müssen, fallen sie tot um. Wer die Wiener Uni verlassen muss, zum Beispiel um wieder in Belgrad weiterzustudieren, überlebt den Auszug aus der Studentenbude nicht. Die bekommen ihren Schrieb, dass das Studium nicht anerkannt wird, weil sie nicht mal die Sprache richtig beherrschen, um überhaupt zu verstehen, was sie da studieren, und baff! liegen sie sofort am Boden. Da versagt selbst der Defi. Ende, Aus, Vorbei.
Erstaunlich, was Drogen aus Menschen machen.

Und noch eine Erkenntnis bringt der gestrige Tag: Bei manchen aufmüpfigen Kindern aus gutbürgerlicher Wohnstube dauert es etwas länger, bis sie sich wieder mit ihren Eltern versöhnen. So wurde die Niedersächsische Grüne Elke Twesten 54 Jahre alt, bis sie den Kindergarten der Öko-Revoluzzer und trotzigen Dumpfbacken verließ und in den politisch schwarzen Schoß des Bürgertums zurückkroch. Dass sie bei der Merkel-CDU inzwischen etwas besseres vorfindet als einen knatschigen Kindergarten rund um eine Kerntruppe geistig unterbelichteter Größenwahnsinniger darf bezweifelt werden.
Besonders pikant ist ihre Heimkehr in die gutmenschliche Eiapopeiawelt protestantischen Gutbürgertums, weil sie die eine Stimme war, die es Rot-Grün in Hannover überhaupt ermöglichte, zusammen zu regieren. Die Kiste kippt jetzt. Die Mehrheit ist weg, es riecht nach Neuwahl. Rot-Grün wird es ganz sicher nicht wieder, da geht das Gespenst vom „Rechtsruck“ um.
Als ob die Muttitruppe „rechts“ wäre.

Ein anderer Grüner, der auch schon mal aus den eigenen linksextremen Reihen als der „Grünen-Sarrazin“ angerotzte Boris Palmer, hat eine neue Kritik am Asylunwesen verfasst und sich damit erwartungsgemäß zur Zielscheibe der Empörungsbeauftragten aus den eigenen Reihen gemacht. Putzig ist ja, wenn ein amtierender Bürgermeister einer Stadt mit massiven Migrantenproblemen aus den Hinterzimmern der eigenen Partei, wo die realitätsfernen Strategen im Dunste ihrer Joints die Pippilangstrumpfisierung der Realität betreiben, angepöbelt wird, er hätte eben keine Ahnung. Nee, wie auch. Der ist ja nur jeden Tag draußen, während die Politik-Nerds in ihren Ideologie-Kellern jeden Tags aufs neue jeden als Lügner niederkreischen, der frech behauptet, der Himmel wäre blau, wo doch in ihrem Wahlprogramm eindeutig festgeschrieben sei, der wäre grün.
Ausgerechnet einer, der froh sein sollte über jede Sekunde, die ihm die Öffentlichkeit keine Aufmerksamkeit schenkt, aber es wie sein Freund Hofreiter nicht fertigbringt, zu irgend einem Thema einfach mal die Klappe zu halten, nämlich Volker Beck, trötet süffisant:

Schön für Boris Palmer, dass er Zeit hat ein Buch zu schreiben.“

Tja, jeder nutzt seine Freizeit anders. Der eine rollt abends gedankenlos mit einer kleinen Motivationspackung Crystal Meth zu seinem Strichjungen und macht sich eine tolle Nacht, der andere macht sich eben Gedanken und sitzt die halbe Nacht am PC und schreibt diese Gedanken nieder.
Jetzt weiß auch jeder, warum meine herzensgute Fragolina es akzeptiert, wenn ich abends noch etwas blogge.
Es könnte auch blöder für alle Beteiligten laufen…

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tja, "man" verläßt peu à peu das sinkende Schiff. Da kann man vor dem knorrigen Sarrazin nur die Mütze lupfen, dem müßte Schulz täglich die Füße küssen. :-)