Der osmanische Sultan und seine Wesire verlieren jedes Maß und Ziel aus den Augen. Mit denen gehen nicht nur die Pferde sondern die gesamte Seldschukenreiterei durch. Und die Medien von Alamanya wissen kaum, wie sie es deuten sollen.
Die „FAZ“
zum Beispiel titelt wie die meisten „anspruchsvollen Qualitätsmedien“ und auch
wie gestern hier schon
aus Zeitnot nur kurz erwähnt:
"Türkischer Außenminister warnt vor "Religionskriegen" in Europa"
"Türkischer Außenminister warnt vor "Religionskriegen" in Europa"
Ach ne!
Finde ich ja
jetzt wirklich seltsam.
Waren es doch
der Türken ureigenste Propagandisten und Kopftuchmissionarinnen höchstselbst,
die jahrelang jeden Warner vor dem radikalen Islam und den nationalistischen
Türken als islamophobe Hetzer und Faschisten beschimpft haben – unter dem
frenetischen Jubel der heimathassenden Dumpfbacken vom ultralinken Rand. Und
jetzt fallen ihnen die Larven von den Fratzen, und wenn man sich die Mimik der
Großwesire des Operettensultans und auch ihm selbst bei ihren Schrei-Reden
anschaut, kann man blanke Verachtung und Hass lodern sehen. Sie drohen uns mit
Krieg.
Richtig
gelesen.
Sie „warnen“
nicht. Sie drohen. Unverhohlen und unverschämt.
„Bald könnten in Europa auch Religionskriege
beginnen, und sie werden beginnen.“
Ich habe
schon seit Längerem darauf hingewiesen, dass nach meinem Empfinden Erdogan nur
deshalb gegen den IS auftritt, weil er ein Problem mit Al Baghdadi hat. Der
macht ihm den Sessel als Khalif der Umma streitig. Mit dem Kopfabsäbeln und dem
Kurdenschächten hat er offensichtlich weniger Probleme als damit, dass er nicht
der Chef der Truppen ist.
Es kann nur
einen geben.
Und für den
offensichtlich im Cäsarenwahn angekommenen Verhaltenskreativen ist die Antwort
klar, wer der einzige legale Nachfahre der Khalifen und des Propheten sein
muss. Ein dahergelaufener krimineller und fusselbärtiger Halsabschneider aus
der Gosse wie dieser IS-Oberschächter kann ihm, den auf der Liebe seiner
Untertanen an die Seite des Propheten gehobenen Großsultan der einzig wahren
Sunniten, doch nicht die Rolle als Heiliger Krieger abspenstig machen?!
Und so reiten
seine Wesire weiter verbale Attacken um den Weg zu pflastern, auf dem sie den
Islam nach Europa tragen wollen, denn für mich ist es Erdogans geplanter Großer
Wurf, das Herz des Kontinents im Staatsstreich an seine Seite zu ziehen um das
Recht, sich zum Khalif auszurufen, auf seiner großartigen Rückeroberung und
sogar Neueroberung europäischer Provinzen unter Herrschaft des sunnitischen
Islam zu begründen.
Doch wenn man
denkt, die Türken hätten keinen Humor, täuscht man sich:
„Der Türke ist nirgendwo ein Schmarotzer.“
Gut so. Ich
hoffe, all jene Türken mit illegaler Staatsbürgerschaft, die diese vorschieben
um Sozialleistungen abzuschöpfen, nehmen ihren Wesir wörtlich und lehnen in
Zukunft jegliche Schmarotzerprämie aus den Sozialtöpfen angewidert ab.
„Ihr
werdet von Eurem befehlenden Diskurs absehen. Die Türkei befiehlt“, sagte er. Die
Türkei sei die „Umma“, die weltweite Gemeinschaft von „zwei Milliarden“
Muslimen. „Deshalb könnt Ihr mit der Türkei nicht im Befehlston sprechen. Ihr
müsst anständig reden, Ihr könnt um etwas bitten.“
Natürlich,
die Türkei befiehlt. Der Großsultan winkt und die Sonne hält den Lauf an.
Die Türkei
ist nicht die Umma, sondern die Türken sind ein Teil davon. Ein ziemlich
kleiner, und auch wenn das das in keiner Relation zur Realität übersteigerte
Selbstwertgefühl des Durchschnittsosmanen zum Toben bringt, sogar geradezu
bedeutungslos winziger. Ob der Rest der Umma gesteigerten Wert darauf legt,
sich von dem polternden Großkotz vor seinen Karren spannen zu lassen, bleibt
abzuwarten. Aber wie gesagt: die Vermutung liegt nahe, dass genau dieser
Führungsanspruch es ist, der den Irren vom Bosporus dazu treibt, als Großer
Feldherr des Heiligen Djihad gegen Europa zu ziehen und es zu unterwerfen.
Was ich
persönlich durchaus vermute, ist, dass die nicht irgendwelche Aprilscherze
absondern und ein bisschen herumpoltern, nein, die meinen das ernst. Abgesehen
von kleinen Scherzeinwürfen wie dem vom „Schmarotzer“, die auch eher unfreiwillig
komisch sind, sind die sprenggläubigen Vertreter der Religion der Friedhofsruhe
eher humorbefreit. Schön langsam sickert die Wahrheit aus den Ritzen, dass die
von dem IS angekündigten Schläfer und Kämpfer wirklich mit dem „Flüchtlingsstrom“
nach Europa eingedrungen sind.
Und so stellt
die „BILD“
es etwas drastischer, aber wohl leider realitätsnaher dar:
„Erdogan-Minister droht:„Heilige
Kriege werden bald in Europa beginnen!““
Und
veröffentlicht auch ein Foto, dass es dem Letzten klar macht, mit wem man es
hier zu tun hat:
Der „Wolfsgruß“,
den Cavusoglu hier zeigt, ist das Erkennungszeichen der turknationalistischen
radikalen, als faschistische Organisation eingestuften „Grauen Wölfe“. Ist es
nicht putzig, wenn ein Faschist anderen vorwirft, Faschisten zu sein?
Ach ja,
die sich sonst in jubelnder Sultan-Propaganda geradezu überschlagende „Daily
Sabah“ bietet heute zu dem Thema absolut nichts. Gar nichts.
Es gibt
eben Nachrichten, die man den strammen Türken, die mutig im Schlamm der Länder
der ekligen Ungläubigen ausharren, lieber nicht zumutet. Die Frage ist nur, ob
es ihre zarten Seelen sind, die geschützt werden müssen, oder ob es eher so
ist, dass sogar die Propagandablätter Erdogans jetzt aufpassen müssen, was sie
seinen Jubelosmanen vorsetzen, damit die nicht vor der Zeit einzelfällig zu
labilen Ausrastern werden und sich in den privaten Djihad werfen, bevor der
offizielle ausgerufen wurde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen