Hat es das Finanzministerium zu interessieren, wo Steuergeld
verbraten wird? Darf es nachfragen, wo im Bedarfsfall
Einsparungspotenziale liegen können? So wie es aussieht, nicht in
der Welt der Roten.
Und so kommt es zu einer Empörungsorgie, die beispielhaft in der
„Kleinen
Zeitung“ beschrieben wird:
„Mindestsicherung
statt Notstand – SPÖ empört über Hartz IV-Studie des
Finanzministeriums“
Abseits von den Hintergründen, auf die ich noch kommen werde, ist es
erst einmal interessant, dass die SPÖ empört ist über eine Studie.
Also nicht eine Weisung, eine Handlung, nein, eine Studie. Da
hat es ein Finanzminister wirklich gewagt, eine Studie in Auftrag zu
geben, die untersuchen soll, welche Form des Umgangs mit
Langzeitarbeitslosen wie viel Geld kostet. Als ob es jemanden zu
interessieren hat, wie viel Kohle da verbraten wird! Denn immerhin
kommt es erstens eh bloß vom blöden Steuervieh und zweitens wird es
ja für was Soziales ausgegeben, und da spielt nun mal die
Höhe des Betrages und die Art der Beschaffung im roten Universum
gefälligst keine Rolle mehr.
Doch um was geht es konkret?
Das Finanzministerium hat eine Studie in Auftrag gegeben, welche
Einsparungsmöglichkeiten in alternativen Modellen zum derzeitigen
Sozialsystem liegen würden. Hört sich ja mal ganz so an, als würde
es da den Obersten Säckelwart interessieren, ob alles so viel Kohle
kosten muss wie es tut, was angesichts gähnend leerer Kassen und
täglich exorbitant steigender Staatsschulden (= Verpfändung der
Zukunft der kommenden Generationen) geradezu vernünftig wirkt.
Diese
Studie wurde erstellt vom Europäischen
Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung, einer,
wie man hier
lesen kann,
„zwischenstaatlichen Organisation in
Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen“, die sich wohl kaum
im Verdacht befindet, eine Vorfeldorganisation der Schwarzen zu sein.
Und in
dieser Studie wurde festgestellt, dass das österreichische Modell
locker eine Milliarde Euro pro Jahr mehr kostet, als eine Lösung,
die dem deutschen Modell folgen würde.
Jetzt
könnte man als offizieller österreichischer Steuerzahler ja fast
der Meinung sein, das eigentlich Empörende an dieser Studie ist die
Tatsache, dass der Finanzminister sofort betont, eine Änderung des
Systems wäre zu keiner Zeit ein Thema gewesen. Denn das bedeutet
nichts anderes, als dass der Finanzminister sich absolut bewusst
darüber ist, in welchem Umfang dort Steuergeld verbraten wird, es
aber nicht einmal für nötig erachtet, diesen Missstand auch nur
leise und am Rande zu erwähnen. Man will ja den Platz am Fressnapf
von Sozens Gnaden nicht verlieren. Irgendwie taugen die Schwarzen wie
es scheint generell nicht zu mehr als zum Steigbügelhalten. Ob sich
das ändert, nur weil der Kurze jetzt die Brücke geentert hat,
bleibt abzuwarten. Da er aber schon seit Jahren mehr als nur
Leichtmatrose ist und mehr durch volltönende Sprüche als durch
Arbeit aufgefallen ist, sind Zweifel angebracht. Da wird noch einiges
zu beweisen sein, und zwar vor der Wahl.
Jedenfalls tobt jetzt die SPÖ, dass die Schwarzen das übliche
unsoziale und neoliberal kalte und hinterfotzig die Menschen
verachtende… ach was, das normale Wahlkampfgetröte eben.
Vernünftig wäre ja gewesen, wenn der Finanzminister diese Zahlen
auf den Tisch packt und der Sozialminister mit vernünftigen
Argumenten verteidigt, warum er trotzdem die teurere Variante
fordert. Der wahlkämpfende Weg ist der, dass die Roten sofort
lostoben und ihren angeblichen Koaltions“partner“ niederschreien,
wie es einfach rote Sitte ist. Dass sie auf der richtigen Schiene
sind zeigt die abziehbildliche Empörungsgleichheit von SPÖ und FPÖ,
denn immerhin wollen die Roten momentan den Blauen beweisen, was für
tolle politische Bettnachbarn sie doch sind.
Und das klingt dann auch wie Kuscheln:
Peter
Kaiser, der rote
Landeshauptmann von Kärnten, tobt geradezu strachesk über die
„Kurz‘sche Sozial-Abrissbirne“
und den ÖVP-„Feldzug gegen sozial
Schutzbedürftige". Die
„Kurz-ÖVP“
schmiede „krude Pläne“.
Und gipfelt in: „Nach und nach zeigt die neue ÖVP
mit Sebastian Kurz als taktierendem Pokerspieler an der Spitze ihr
wahres Gesicht."
Der blaue Generalsekretär Herbert Kickl derweil diagnostiziert keck,
„mit den Hartz IV-Visionen aus dem Finanzministerium hat sich
die ÖVP vom Volk verabschiedet" und unterstellte Kurz' Team
„weltfremde Elitenpolitik".
Aber der wirkliche Brüller kommt erst noch. Denn über den
wahlkämpferischen Schulterschluss zwischen den beiden
sozialistischen Parteien Österreichs gegen die bisher dritte
sozialistische Partei, die vom Wahren Glauben abzufallen droht, haben
sie eins ausgeblendet: Diese Studie ist bereits zwei Jahre alt. Und
hat mit der Kurz-ÖVP genau gar nichts zu tun. Angeblich kannte Kurz
selbst diese Studie gar nicht, weil es ihn bisher auch nichts anging.
Es war ja eine Studie des Finanzministeriums. Die Schelling
offensichtlich gleich mal nach seiner Amtsübernahme in Auftrag gab.
Als Kurz noch ein kleines Licht in der ÖVP war und nicht wirklich
was zu melden hatte, aber durch erste einfallende „Flüchtlinge“
ganz klar war, dass unwahrscheinlich hohe Sozialkosten auf den
Wellkammistenstaat hereinbrechen werden, deren Hervorzaubern aus dem
bodenlos leeren Hut dann die Aufgabe des Finanzministers sein wird.
Wer allerdings ganz sicher etwas über die Studie weiß, und das
bereits seit zwei Jahren, ist die SPÖ, denn dass solche Dinge
geschehen ohne dass die immerhin in der gleichen Regierung sitzenden
Roten auch nur etwas davon ahnen glaubt nicht mal jemand, der sogar
das Spaghettimonster für real möglich hält.
Die kramen also ausgerechnet jetzt eine absolut folgenlose Studie, im
Prinzip nur skandalös teuer verschwendetes Papier, aus der
Mottenkiste, blasen den zentimeterdicken Staub vom Deckel und jubeln
das dem Kurz unter, der erst seit ein paar Wochen ÖVP-Chef ist.
Lächerlich ist jetzt wirklich eine äußerst zurückhaltende
Bezeichnung dafür.
Dass Kurz schon vor zwei Jahren dem Schelling Anweisungen gegeben
haben soll, einen fiesen Plan zu zimmern, überschätzt seine
bisherigen Einflussmöglichkeiten ganz offensichtlich bei weitem. Und
ob er, so weit wie er sich jetzt aus dem Fenster lehnt, nicht recht
bald einen zur ÖVP-Folklore gehörenden kräftigen Tritt aus dem
Hintergrund bekommen wird, bleibt noch abzuwarten. Die Schwarzen
gelten nicht umsonst als Obmannmörderpartei.
„Köstinger warf umgekehrt der SPÖ vor, "irgendeine Studie
aus dem Finanzministerium" über die Medien veröffentlicht zu
haben, die der neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz nicht nur nicht kenne,
"sondern nicht einmal wusste, dass es sie gibt". Dann
behaupte die SPÖ, ohne Kurz' Programm zu kennen, dass die in der
Studie enthaltenen Vorschläge Positionen seines Programms sein
würden und empöre sich dann "über die gerade selbst erfundene
Behauptung", meinte Köstinger.“
Man muss kein Freund der Schwarzen sein, um ihnen in diesem Punkt
zuzustimmen.
"Wir
werden uns an solchen Spielen und diesem Stil nicht beteiligen."
Na gut, das bleibt abzuwarten. Ein von Sachlichkeit und Höflichkeit
getragener Wahlkampf erscheint mir als ein Wunsch nach lauwarmen
Eislutschern. Und ob die Schwarzen das jetzt durchhalten, darf
angezweifelt werden.
Dass im Moment aber die Roten und die Blauen versuchen, sich
gegenseitig im Kreischen leerer Empörungsparolen zu übertönen,
könnte den Schwarzen zum Vorteil gereichen, wenn sie sich
demonstrativ da raus halten.
Das würde aber voraussetzen, dass die wirklich ihrem Chef folgen und
auf ihn hören. Das kann man sich bei dieser Partei nur schwer
vorstellen.
Ach ja, eines noch zum Hintergrund: Warum kramen die Roten
ausgerechnet jetzt ein zwei Jahre altes Pamphlet aus der Kiste um es
medienwirksam zu bekreischen? Könnte es sein, dass man da einen
anderen Wirbel übertönen möchte?
Vielleicht die spätpubertären
Anrotzungen des roten Wiener Puffbeauftragten Götz Schrage
(die Umwelt formt allem Anschein nach den Menschen) gegen die neue
Generlasekretärin der ÖVP, Elisabeth Köstinger? Diese sexistische
Peinlichkeit aus den Reihen genau jener Linken, die sich als Herren
über den Kampf gegen „Hass und Hetze im Netz“ fühlen?
Angriff als beste Verteidigung; zumindest bleiben die Roten ihren
unappetitlichen Traditionen treu.
Nachtrag:
Das Anflirten
der Roten an die Blauen geht weiter und wird immer heftiger.
Man schickt den Kärntner vor, das hat Symbolwirkung.
Der Duft vom Futternapf ist zu verlockend und der historische Schock
vom Ausschluss vom Buffet hallt bis heute nach.
Wenn die Blauen darauf einsteigen, wird das ihren Absturz einleiten.
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