Mir
ist heute ein rechtsextremes, brutal rassistisch Migranten
verhetzendes Pamphlet in die Hände gefallen, das sich als
Tageszeitung tarnt, um sein rechtsradikales Gift zu verspritzen und
die Gesellschaft der Schon-länger-hier-Lebenden und der
Frisch-Eingezogenen nachhaltig zu spalten.
Hoffentlich
hat die Amadeu-Antonio-StasiStiftung dieses Blatt
auf ihrem Radar und die Gewerkschaft ver.di gibt der Redaktion mal
eine kleine Arbeitsanleitung, wie man renitent faschistische
Journalisten erkennt und erfolgreich aus seinen Reihen verbannt.
Worum
geht es? Wie inzwischen überall herumköchelt, haben eine Handvoll
jugendlicher Noch-nicht-so-lange-in-Berlin-Lebender ihre neue
Freiheit von den menschenverachtenden Zuständen in Afghanistan
ausgiebig gefeiert und dabei, naja, vor überschäumender Freude ein
wenig über die Stränge geschlagen. Nichts, so wird jede
Empörungsbeauftragte der Grünen sofort bestätigen, was in
biodeutschen Familien nicht jeden Tag und noch viel schlimmer
passiert.
In
ihrem Überschwang haben sie halt ein bisschen krakeelt und aus
Versehen eine Radfahrerin umgeschubst, also nichts, was ein Aufsehen
wert wäre oder gar die rassistische und dem Pressekodex
widersprechende Erwähnung der Herkunft der Ausgelassenen
rechtfertigen würde.
Umso
schlimmer, was dieses offensichtliche Hetzblatt daraus macht.
„Fünf
randalierende Flüchtlinge – Polizei: „Die haben wir jede Woche
hier!““
Und
weiter geht es:
„Erst
randalierten die fünf Asylbewerber in der U-Bahn. Dann trat einer
von ihnen eine Frau vom Rad. Vor ihrem Flüchtlingsheim wurden sie
gefasst. Die Polizei musste sie freilassen. Wie immer.“
Merkt
das jeder? Woran erkennt man die rassistische Hetze?
Richtig,
die Wortwahl. Das kann jeder Blockwart der Maasschen Privatstasi
bestätigen und wird jedem Zensor in den Untiefen der Fratzenbücher
und Zwitscherbuden des Internets die Zehennägel aufstellen. Harte
Wortwahl „randalieren“ sofort mit dem hämischen Hinweis
„Asylwerber“. Aus dem harmlosen Schubser wurde ein „vom
Rad treten“. Gefasst wurden sie, nochmal der rassistische
Hinweis, vor „ihrem Flüchtlingsheim“. Und die Polizei
„musste freilassen“. Mit dem süffisanten, hetzerischen
Nachsatz „Wie immer.“
„Die
Polizeimeldung klingt banal. Fünf junge Männer machen Stress in der
U-Bahn, später fliegt eine Frau vom Rad. Passiert in Berlin jeden
Tag. Und trotzdem: Die Geschichte, die dahintersteckt, zwingt zum
Nachdenken. Über das Gefühl der Hilflosigkeit. Über die Gewalt,
die inzwischen zum Alltag gehört. Über die Regeln in unserer
Gesellschaft, die offenbar nicht mehr gelten.“
Passiert
in Berlin jeden Tag? Gefühl der Hilflosigkeit? Regeln unserer
Gesellschaft, die offenbar nicht mehr gelten?
Na
geht’s noch? Was muss das für eine Postille sein? Wahlkampfblatt
der AfD? Oder gleich das Zentralorgan der NPD? Wenn die
Polizeimeldung banal klingt, wird es wohl nur eine Banalität gewesen
sein.
Aber
es geht noch weiter:
„Stellen Sie
sich vor: Ein Gast beleidigt bei Ihnen zu Hause Ihre Familie. Er
attackiert Ihre Frau. Sie würden ihn der Wohnung verweisen, keine
Frage. Denn das ist Ihr Hausrecht.“
Da
ist sie wieder, die mit unzulässigen Vergleichen agierende
Hasspropaganda des rechten Randes, die auf unterstem Niveau
populistisch die Emotionen der Leute aufheizen will! Daran erkennt
man, das kann jede Apothekerzeitung argumentieren, die Hetze der
Ausländerfeinde, indem einfach der Staat mit einem Haushalt
verglichen, als Eigentum eines ominösen „Volkes“ dargestellt,
auf primitive Weise zwischen „Die“ und „Wir“ unterschieden
und dem „Wir“ ein Besitzrecht suggeriert wird. Fragen Sie Frau
Kahane!
Da
lobe ich mir Gruppen wie #ichbinhier, die sich vehement gegen solche
Artikel und vor Allem „verhetzende“ Kommentare wendet, indem sie
löblich die Kommentarspalte entert und sich gegenseitig „hochliked“.
Nannte man früher Trolle, sind heute Gesinnungskämpfer im Namen des
Guten, Meinungsguerilla gegen rächts. Vielgelobt und bejubelt zum
Beispiel von der „Berliner Zeitung“ hier.
Es müsste viel mehr Medien wie die „BZ“ geben, die sich stark
gegen Rassismus und Hetze machen und weniger solcher Hetzmedien wir
die mir vorliegende Zeitung.
Darin
heißt es weiter:
„Am
Flüchtlingsheim im ehemaligen Wilmersdorfer Rathaus (Anmerkung:
das hat was!) können Beamte die Angreifer festnehmen. Alle
kommen aus Afghanistan, sind zwischen 19 und 22 Jahre alt, haben in
Deutschland Asyl beantragt. Und alle sind der Polizei bereits
bekannt. Mehrfach fielen sie wegen sogenannter Rohheitsdelikte auf.
Dazu zählen Raub, Körperverletzung, Misshandlung, Bedrohung.“
Wie
heißt es so schön im Pressekodex? Herkunft und Geschichte sind
irrelevant und zu verschweigen, um den rechten Hetzern und
islamophoben Ausländerhassern keine Munition zu geben? Und was
passiert hier? Na?? Es wird eine nicht existente Bedrohungslage
konstruiert, diffuse Ängste in der Bevölkerung geschürt; schon
bald werden die ver.di-Fragebögen, ob Kollegen schaudernd erzählen,
sie würden ihre Frauen auch nicht mehr gerne in der U-Bahn allein
fahren lassen, und so ihren Fremdenhass zeigen, in den Berliner
Redaktionsstuben ausgelegt werden müssen.
„Nach
Alkoholkontrolle und Identitätsprüfung lässt die Polizei sie
gehen. Wie jedes Mal. „Die haben wir jede Woche, müssen sie immer
wieder laufen lassen“, sagt ein Beamter, „das ist frustrierend.“
Wer zuletzt lacht, ist der Täter.“
„Wie
jedes Mal“. Natürlich, das alte Vorurteil vom unantastbaren
Flüchtling muss aufgewärmt werden. Der hämisch lacht, nachdem er
seine brutale Tat vollbracht hat. Erinnert das nicht an die
menschenverachtende Propaganda des „Stürmer“ gegen die Juden?
Die sich angeblich laut Nazi-Propaganda nach den Verbrechen gegen die
Volksdoitschen irgendwo im Keller bei einer ihrer Seancen
händereibend halbtot gelacht haben?
„Ajmal
H. (20) soll die Frau vom Rad gestoßen haben. Er nahm schwerste
Verletzungen, vielleicht sogar ihren Tod in Kauf. Doch gegen ihn
läuft jetzt lediglich ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen
gefährlicher Körperverletzung.“
Meine
Güte, es ist ja nichts passiert! Kennen wir doch vom Treppentreter
oder den S-Bahn-“Schubsern“. Ist das Opfer nicht tot, ist auch
nichts passiert. Also was soll diese miese Hetze?
„Er kommt nicht
in U-Haft, weil sein Opfer Glück hatte. Nicht mit dem Kopf auf dem
Gehweg aufschlug. Nicht auf die Fahrbahn fiel. Nicht von einem Auto
überrollt wurde.“
Hätte
hätte Fahrradkette! Wünschen sich da rechtsextreme
Gesinnungsgenossen von Franco A. Den Tod eines Opfers, nur um ihren
Herzenswunsch in Erfüllung zu sehen, die Schutzerflehenden hinter
Gitter sperren zu können? Wie tief kann man sinken?
„Die
Polizeistatistik für 2016 zählt nüchterne Fakten auf. Mit der
großen Zahl der Flüchtlinge stieg im vergangenen Jahr auch die Zahl
der Straftaten durch Asylbewerber – um mehr als 25 Prozent (auf
17.180).“
Genau,
jetzt werden wieder Statistiken missbraucht um es so darstellen zu
lassen, als ob es so wäre, wie es ist! Das wäre doch mal ein Fall
für „Correctiv“!
„Wie
also umgehen mit den Tätern? Ihr Verhalten müsse sich negativ auf
das Asylverfahren auswirken, sagt Benedikt Lux (35), Innenexperte der
Grünen: „Sinnvoll wäre auch, die jungen Männer sofort in
unterschiedliche Wohnheime zu verlegen.““
So
weit geht es schon, dass die rechten Hetzer die Politik vor sich
hertreiben. Dabei genügt es doch vollkommen, die jungen Männer
woanders hin zu verlegen. Nach Köln zum Beispiel. Dann würden die
nie wieder in Berlin-Wilmersdorf randalieren.
„SPD-Politiker
Frank Zimmermann (59) fordert: „Wer hier Asyl beantragt, muss sich
an die Regeln halten. Wenn die Täter feststehen, müssen sie ihrer
gerechten Strafe zugeführt werden.“ Wie oft haben wir diese Sätze
schon gehört.“
Ja,
wie oft? Wie oft haben wir diese Hetze gegen Schutzerflehende schon
erleben müssen? Wie oft werden noch arme, harmlose feiernde
Morgenländer von miefigen Dunkeldeutschen verhetzt, in den Knast
oder gleich zurück nach Kabul gewünscht?
Da
wünscht man sich so mutige Journalisten wie die von der „Berliner
Zeitung“ herbei. Die würden ein solches Pamphlet nie und nimmer
zulassen!
Ich
muss denen, glaube ich, einmal einen Tipp geben.
Ach
ja, wie heißt das rechtsextreme Schmierblatt, dessen Redaktion
hoffentlich von aufmerksamen Werbefachleuten vor den Kunden
bloßgestellt wird, um es von Werbeeinnahmen abzuschneiden wie Tichy
oder Achgut oder Jouwatch oder wie diese ganzen „Rächten“ so
heißen?
Hoppla.
Ist
es nicht erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit hier in
einem Tonfall berichtet wird, der abziehbildlich wortgleich in einem
kritischen Online-Medium zum Aufjaulen der üblichen
Empörungsautomaten führen würde? Wenn zwei das Gleiche sagen, ist
es trotzdem nicht Dasselbe. Der eine bekommt die Antifa auf den Hals,
der andere...?
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