Einmal noch (aller guten Dinge sind drei…) widme ich mich dem
„Standard“ und seiner (selbstgefühlt) neutralen, rein
wissenschaftlichen und erklärenden Beschreibung der „Wahrheit“.
Denn ein Artikel hat mich noch fasziniert, in dem ein Medium, dessen
politische Schlagseite ebenso offensichtlich ist wie die von „Kurier“
oder „Neues Deutschland“ aber auch „PI“ oder „Jouwatch“
(ganz neutral ist eh keiner…) sich dem wundervollen Thema widmet,
wer
jetzt eigentlich wem mehr misstraut,
und das mit vorhersehbarem
Ergebnis.
„Vertrauen
in Medien: Rechte rechnen mit linken Lügen“
Gut. Haben wir das geklärt.
Ich nehme jetzt einfach mal dieses dämliche „Links-Rechts-Schema“
her, auch wenn ich es unpassend finde, denn unter dem Strich kommt
etwas ganz anderes raus. Hier wird nämlich, soviel sei verraten, von
einer sich selbst als links stehend gesehenen Redaktion nichts
anderes gemacht als:
1. sich selbst als „die Medien“ (weiter unten auch „die
Qualitätsmedien“) zu sehen, was einem Status gleichkommt, den man
automatisch verliert, wenn man nicht die gleichen Agenturmeldungen
per copy and paste übernimmt und nicht die gleiche politische
Meinung vertritt, und
2. jeden, der das anders sieht, zum „Rechten“ erklärt.
Ein „Linker“ befindet sich in der gleichen ideologischen
Filterbubble und würde jedes Medium, welches etwas Anderes
veröffentlicht, nicht mal mit der Kneifzange angreifen, weshalb sich
logisch ergibt, dass jeder, der sich alternativer Medien bedient,
automatisch ein „Rechter“ ist. Es ist ein dermaßen simpel
gestricktes Weltbild (muss es auch sein, damit auch der letzte
hirnlose Antifa-Idiot es nach dem dritten Bier im sozialistischen
Jugendclub „Che Guevara“ noch begreift), dass es aus der Feder
respektive Tastatur eines Menschen, der sich selbst durchaus als
Qualitätsjournalisten empfindet, nur noch als traurig empfunden
werden kann.
Es wird bereits in der Überschrift klargemacht, um welche kleine
Kerze sich das ganze ausgebreitete Weltbild dreht: Wer jeden Satz,
den die Satzdrechsler aus den staatlich üppig alimentierten
Redaktionsbunkern dem Medienkonsumenten vorlegen, bedingungslos
glaubt, ist ein kritischer, intellektueller und hinterfragender
linker Zeitgeist,; wer jedoch ungläubig alternative Informationen
einholt, ist ein primitiver, dumpfer rechter Trottel, der
Verschwörungstheoretikern und Lügnern nachhechelt.
Finde den Fehler.
„Das
Vertrauen in die Medien sinkt – bei manchen stärker als bei
anderen. Wer sich politisch rechts einschätzt, geht eher von
verzerrender Berichterstattung aus.“
Weiter unten wird das dann untermauert damit, dass FPÖ-Wähler von
verzerrender Berichterstattung (in welchem Medium?) ausgehen.
Und das offensichtlich ganz zu recht. Denn diese FPÖ-Wähler
schätzen sich nicht politisch rechts ein sondern
werden von genau jenen Medien, die jetzt mit solchen Sprüchen
daherkommen, einfach zu Rechten deklariert. Und dann wollen sich
genau jene Medienschaffenden, die es nicht einmal fertigbringen eine
Überschrift ohne Seitenhieb auf „die Rechten“ zu fabrizieren,
darüber alterieren, deren Vertrauen nicht zu besitzen?
Ist der gut!
Erst schreiben sie jahrelang über das miese Wesen der dumpfbackigen
hasszerfressenen und hetzenden Rechten, dann nehmen sie eine Tabelle
und schieben einfach jeden, der es wagt eine andere Medienquelle
neben ihnen zu haben oder nicht jedes ihrer Worte kritiklos zu
fressen, in die Spalte „Rechts!“ zu den Schmuddelkindern und
wollen dann maulen, dass sie von denen nicht mehr mit ausreichender
Unterwürfigkeit respektiert werden.
„Medien
lügen. Sie verdrehen die Wahrheit, berichten nicht über
Unangenehmes, sie sind parteiisch.“
Ja. Genau. Der vorliegende Artikel beweist das auch in vollem Umfang.
Denn er alteriert sich zwar darüber, dass „Rechte“ „den
Medien“ „misstrauen“, ignorieren dabei aber vollkommen, dass
erstens die „Rechten“ nur jenen „linken“ Medien misstrauen,
die sich im Dreckwerfen nach Rechts überbieten, also nicht „den
Medien“, und dass zweitens die „Linken“ genausowenig den
Berichten von Breitbart, PI oder Jouwatch „vertrauen“.
Aber das sind, nach dem recht überheblichen Selbstbild der
„Qualitätszeitung“ ja keine „richtigen“ Medien.
„Solche
Parolen hört man am Stammtisch und bei Familienfeiern, man liest sie
in sozialen Medien und so manchem Leserbrief oder Posting. Am äußeren
Rand des Spektrums der pauschalen Medienkritik samt angenommener
Verschwörung bewegen sich jene, die auf Demonstrationen
"Lügenpresse!" rufen, gerne mit einem "Halt die
Fresse" davor.“
Ja, die einfache Plebs, für die übrigens die Linken einmal standen
und deren Sprache sie einst sprachen, bevor sie sich in die Salons
der Schickeria zu Kaviarbrötchen und Schampus zurückgezogen haben,
drückt es kernig aus.
Na und? Ihr sprecht dafür aus der gut beheizten Schreibstube heraus
jenen Medien, die mehr als Agenturmeldungen und offizielle
Verlautbarungen abkopieren, hochnäsig das Recht ab, überhaupt
Medien zu sein. Ihr sitzt am Megaphon, mit Watte in den Ohren, und
beschwert euch, dass die da unten so laut schreien. Und winkt dann
hochnäsig ab, dass die Schreihälse eh bloß primitive Nazis sind.
Ihr seid so putzig!
„
Aber auch in der Gesamtbevölkerung sinkt das Vertrauen in Medien
seit Jahren. Die weitverbreitete Annahme: Journalisten arbeiten nicht
unbeeinflusst, sondern versuchen selbst, ihre Leser zu beeinflussen,
um ein politisches Ziel zu erreichen oder aus wirtschaftlichem Druck.
Der wissenschaftliche Begriff dafür, für den es im Deutschen keine
wirkliche Entsprechung gibt: Bias.“
Nein, es ist keine Annahme und es hat nichts mit Druck zu tun sondern
mit einer grenzenlos abgehobenen Sicht auf die Welt. Ich habe vor
etwa vier Jahren eine Veranstaltung mit einer Redakteurin einer
großen österreichischen Tageszeitung besucht und schon damals
nutzte ich die knappe Gelegenheit, vor einem ganzen Saal voller
Interessierter, ihr die Frage zu stellen, warum Artikel in ihrem
Blatt nicht neutral wären sondern immer die Meinung des Autors klar
herauszulesen, immerhin würde doch gerade die Neutralität der
Berichterstattung professionellen Journalismus von der
Kommentarspalte trennen.
Die Antwort ebenso wie die Reaktion der Anwesenden, glichen einer
Offenbarung.
Sie behauptete stocksteif, dass die Leser doch genau das erwarten
würden, dass man den Menschen hinter den Worten spüren müsse und
damit Wärme und Nähe in das Blatt bringe, und die Menschen müssten
ihre Meinung und ihr Denken in dem Artikel wiederfänden blabla
Sozioblubb. Ja, die ticken so. Die glauben felsenfest, dass es ihre
Aufgabe und Verantwortung ist, den Menschen nicht nur die Begebnisse
zu schildern, sondern ihnen auch klarzumachen, wie sie darüber
denken müssten. Sie tun das aus Überzeugung, den Menschen etwas
Gutes zu tun und merken nicht, dass ihnen genau deshalb die Leser
weglaufen, weil die Informationen haben wollen und keine menschliche
Nähe. Die kann man sich daheim oder mit den Kumpels in der Kneipe
holen.
Denkt man. Als rationaler Mensch.
Doch was passierte?
Alles nickte brav, grinste, einige sahen mich scheel an, weil die
Frage an sich ja schon viel zu kritisch rüberkam und dann war es
gut. Kein Nachhaken, wer ihnen das Mandat gegeben hätte zu
entscheiden, welche Meinung man uns zu servieren habe und uns
vorzuschreiben, wie sie dazu kämen, aus der Einstellung zu ihrem
Geschreibsel abzuleiten, ob jemand zu den rechten Schmuddelkindern zu
sperren wäre.
Nichts.
Und das nahm die natürlich als Bestätigung auf, dass sie es eh
alles richtig macht. Und macht weiter so.
Ich habe die Zeitung dann endgültig abbestellt, war mein letztes
Abo.
Man muss ja kein Geld dafür ausgeben.
Doch zurück zum Artikel:
Was dann folgt ist das Übliche: „Rechte“ stehen „den Medien“
eher skeptisch gegenüber, besonders FPÖ oder Pegida. Man wirft
wahllos alle Lieblingsfeindbilder in einen Topf, ohne zu
reflektieren, was der eigene Anteil an dem Misstrauen sein könnte:
Wenn ich jemanden permanent beschimpfe und Meldungen bewusst so
umformuliere (egal ob die „Randale am Rande der Pegida-Demo“, bei
der man erst im dritten Absatz kurz erwähnt, dass das Linksradikale
waren oder der „Schießbefehl“ der AfD, der weder einer war noch
etwas anderes als das Zitat geltenden Deutschen Rechtes oder die
bissige FPÖ-Hetze bei jeder sich bietenden Gelegenheit) oder
Begriffe bewusst verhetzend verwende, Bilder bewusst manipuliere,
Worte verdrehe und einen Sinn hineininterpretiere, der niemals
dahinter stand, dann muss ich mich aber wirklich nicht wundern, wenn
das Ziel meiner Angriffe kein Vetrauen zu mir hat.
Na, welcher Linke liest bei „unzensuriert.at“ oder „Achgut“
und hinterfragt dort sein Weltbild? Und wieso hinterfragt man an
keiner Stelle die ebenso große Vorsicht der Ultralinken mit ihrer
„indymedia“-Plattform gegenüber der Presse? Weil es auch in
diesem Artikel wieder nur um einseitige Propaganda geht.
Der „Standard“ hat es versucht, das muss man ihm lassen. Aber er
hat es erwartungsgemäß vergeigt. Ein Parteimedium, das parteiisch
über neutrale Wahrheit nachzudenken versucht, muss scheitern.
Deshalb spare ich mir den Rest bis auf eine Aussage, die die ganze
Abgehobenheit und geradezu narzisstische Selbstüberhöhung einer
ganzen Kaste beschreibt:
„Je
stärker das Misstrauen in die etablierten Medien werde, umso eher
beginnt man auch, an weiteren wichtigen Grundpfeilern der Demokratie
zu zweifeln.“
Nein.
Falsch.
Größenwahn.
Die „etablierten Medien“ sind keine Grundpfeiler der Demokratie.
Ein Grundpfeiler der Demokratie ist das Recht auf unzensurierte,
freie Meinungsäußerung. Ein anderer das Recht auf Zugang zu
Informationen. Allen Informationen. Ungeschminkt, unverzerrt,
unzerkleinert.
Ob Medien „etabliert“ sind oder „neu“, auf Papier, über
Äther oder eben im Internet erscheinen ist absolut irrelevant; jedes
Medium hat in einem funktionierenden Rechtsstaat (und eine
funktionierende Demokratie ist ein solcher) seine
Existenzberechtigung und auch sein Recht, nicht von „etablierten“
herabgesetzt oder immer wieder der Lüge bezichtigt zu werden.
Zu glauben, ernsthaft zu glauben, ja felsenfest überzeugt zu sein,
ein Grundpfeiler der Demokratie zu sein, ist genau jener Hochmut, der
vor dem Fall kommt, in dem ihr euch heute bereits befindet. Ihr habt
euch vom Volk so weit entfernt, wie es ein Herold der Fürsten mit
seinen Fanfaren nur kann und wollt denen da unten dann erklären, ihr
wärt ein „Grundpfeiler der Demokratie“? Von wem habt ihr das
Mandat, ein Grundpfeiler der Volksherrschaft zu sein, wenn das Volk
euch immer weniger glaubt, liest, kauft?
Ihr seid ein Dienstleister, einer der schon länger am Markt ist
(aber schon länger irgendwo zu sein begründet ja kein Recht, wie
ihr uns seit Monaten erklärbärt) und der sich zum Schaden seiner
Kunden mit deren Herrschern arrangiert hat, und immer mehr Kunden
kommen euch auf die Schliche, und jetzt hetzt ihr natürlich wie die
Wilden gegen jeden, der euch zur Gefahr werden kann, kommt mit der
„Demokratiefeind!“- und „Rechter!“-Keule, die aber nicht mehr
ziehen.
Und ihr schafft es nicht einmal mehr, neutral über ein Thema zu
berichten, nur mal so ohne jede Politik, ohne jedes
Von-Links-nach-Rechts-Pecken und jedes rotzige Einsortieren der
Kritiker in Schubladen mit möglichst muffigem Inhalt.
Ihr könnt keine Predigt mehr halten, ohne inquisitorisch über
Zweifler und Ketzer zu urteilen.
Ihr beschwert euch über das schwindende Vertrauen eurer ebenso
schwindenden Kundschaft, und anstatt das einzig Vernünftige zu tun,
das ein Dienstleister tun kann, nämlich darum zu kämpfen dieses
Vertrauen zurückzugewinnen, indem man neutral und ungeschminkt über
die Wahrheit informiert, über das, was die Leute wissen wollen,
anstatt es Whatsappern und Facebookern zu überlassen, das zu tun,
fällt euch nichts Besseres ein, als die Abgefallenen zu verteufeln.
Wenn ihr nicht mehr Lügenpresse genannt werden wollt, dann hört
auf, eure Kritiker zu beleidigen, bis sie vor Verzweiflung noch
lauter schreien, sondern hört einfach auf zu lügen!
Kopiert nicht mehr unreflektiert jeden Mist irgendeiner Pressestelle
oder Agentur, recherchiert, fragt, berichtet über das Geschehene so
neutral und voller Informationsgehalt wie nur möglich - und nicht
immer mit dem selbstgefühlten Anspruch im Hinterkopf, die Leser zu
schonen, zu beschwichtigen, zu lenken.
Oder seid ihr dazu nicht mehr in der Lage?
Seid ihr das lebende Beispiel für den Dunning-Kruger-Effekt?
Nein?
Dann beweist es!
4 Kommentare:
Danke, lieber Fragolin, für die Mühe, diese Standard-Artikel zu lesen und darüber zu berichten.
Ich lese den Standard schon seit Jahrzehnten nicht mehr, ich schaffe es einfach nicht, weil ich mich bei jedem Absatz über die Zeitverschwendung ärgere. Auch hier wieder, jeder Absatz zum Schreien, die einzige Frage, die mir geblieben ist: "Hat dieser Eberl nun seine Dissertation mit diesem Mist positiv abgeschlossen und darf er sich jetzt "Doktor" und "Experte" nennen?"
lg
Ich lese fallweise die Wissenschaft-News online im Standard. die gefärbte politische Berichterstattung samt auserlesenen Kommentaren erspare ich mir zwecks Vermeidung eines Magengeschwürs schon seit Jahren.
Noch eine Überlegung: Warum beschäftigt sich der Standard plötzlich mit der Wahrheits-Betrommelung? Was steckt dahinter? Dient als Orientierungshilfe für die, die noch nicht geschnallt haben, daß alles, was nicht Links ist, schlicht und ergreifend und simpel gedacht Rechts ist ? Damit auch der Bildungsreduzierte Bescheid weiß?
Also liefert der Standard damit eine Kategorisierungs-Unterstützung für Nichtselberdenker. Wozu diese erleichterte Unterscheidungshilfe eigentlich unters Leservolk gebracht werden mußte, und über die möglichen Folgen - nein, darüber besser nicht nachdenken. So schlimm wird´s schon nicht kommen.
warum sollte dieses verlogene drecksblatt damit aufhören zu lügen oder gar damit anfangen neutral zu berichten?
das schundblatt wird von rotgrün fürstlich gesponsert und bräuchte keine einzige zeitung zu verkaufen. nur aus diesem grund kann das linke gesindel den hass absondern, ohne die konsequenzen tragen zu müssen.
Der Standard gehört zum Project Syndicate (von Soros gegründete und auch u.a. von Bill Gates, Mohammed Bin Rashid Al Matoum Global Initiatives, European Climate Foundation unterstützte Medienkooperation, weltweit dzt rund 5oo häufig Tageszeitungen, die quasi simultan in 12 Sprachen die passenden Nachrichten in gewünschter Form über den Globus verbreiten.
http://www.katholisches.info/2016/04/fakten-zum-project-syndicate-von-george-soros/
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