Ich
liebe „google news“. Da werden die wichtigsten Schlagzeilen
aufbereitet und vorsortiert, damit man nur die wichtigen Sachen
erfährt. Da muss man als Medienkonsument nicht mehr denken und weiß,
was Wichtiges passiert in der Welt, denn was aussortiert wurde ist ja
unwichtig, oder?
Was
wurde denn gestern so alles berichtet und was nicht?
Zum
Beispiel USA. Welche Themen brennen den Menschen mehr unter den
Nägeln, tränenrührige Anti-Trump-Geschichten vom
Fake-News-Grabbeltisch oder Meldungen über blutige Terroranschläge?
„Google
news“ kennt die Antwort und präsentiert ein Märchen aus
tausendundeinem „Stern“. Garantiert faktengecheckt, intellektuell
anspruchsvoll und qualitativ hochwertig, wie man es von den Tempeln
der Einzigen Wahrheit gewohnt ist:
„Friedlich in
den Tod durch angebliche Amtsenthebung Trumps“
Und
was können wir unter dieser schwülstigen Überschrift lesen?
Dürfte nicht die erste Exfrau sein, die ihren Exmann mit einer Lüge ins Jenseits befördert hat. Vielleicht hat er sich auch nur gedacht: „Nicht mal am Totenbett kann die Alte die Wahrheit sagen, ich mach jetzt einfach mal das Licht aus“, und hat den mentalen Stecker gezogen.
„Michael Garland Elliott sei "friedlich" zu Hause gestorben, nachdem ihm seine mittlerweile beste Freundin Teresa Elliott erzählt hatte, dass US-Präsident Donald Trump des Amtes enthoben worden sei, heißt es in einem in der Zeitung "The Oregonian" veröffentlichten Nachruf.“
Ja, und eine stadtbekannte Frau, die von ihrem Ehemann regelmäßig grün und blau geprügelt wurde, setzte in unserer Kleinstadt nach seinem Dahinscheiden „in tiefer Trauer“ ein „er war mein Leben“ in den Nachruf.
Wenn es wahre Kloaken der Lüge gibt, dann sind es Nachrufe. Aber für den „Stern“ und die „google news“ ist das nicht nur die Wahrheit, nein, sie ist in ihrer Bedeutsamkeit auch wert, weltweit veröffentlicht zu werden. Das interessiert die Leute doch brennend, wenn in einer Lokalzeitung in Oregon ein Märchen in einem Nachruf steht.
Was denken sich die Verantwortlichen für Nachrichtenauswahl eigentlich?
„Ihr Ex-Mann sei über den Wahlsieg des rechtspopulistischen Immobilienmilliardärs entsetzt gewesen, sagte Teresa Elliott aus dem Bundesstaat Oregon mehreren US-Medien. Der im Bundesstaat Virginia geborene Mann war dem Nachruf zufolge ein Liebhaber der deutschen Automarke Porsche und spielte wie Trump auch gerne Golf. Nachdem er von der vermeintlichen Amtsenthebung Trumps gehört habe, habe er "sanft seinen Atem ausgehaucht", hieß es in dem Nachruf.“
Frage:
Wen interessiert dieses Geplappere?
Andere
Frage: Wen hätte das
interessiert, was noch so im „Stern“ stand, aber von den
„google“-Redakteuren als uninteressant ausgefiltert wurde?
„Drei Tote
durch Schüsse in Kalifornien – Tatverdächtiger festgenommen.“
Nein,
kein weißer Waffennarr vom KKK, der mal eben auf Negerjagd gegangen
ist – das wäre garantiert ganz oben in den Schlagzeilen gestanden.
Nein, Schubumkehr: der gleiche Hass, der gleiche Rassismus, aber der
erlaubte.
Warum
mir das sauer aufstößt? Weil just vor zwei Tagen im TV, ich weiß
nicht mher ob n-tv oder n24, eine nächtliche Doku über den
„schwarzen Widerstand“ in den USA lief, wo ein hochbewaffneter
Schwarzer im Tarnanzug, der mit einer schwarzen Bürgerwehr durch die
Stadt zieht, als „Friedensaktivist“ betitelt wurde. Man brauche
sich die gleiche Montur und Ausrüstung an einem Weißen vorstellen
und kann sich sicher sein, dass „Friedensaktivist“ so ziemlich
das Letzte wäre, mit dem man ihn untertitelt.
In
dieser Doku wurde auch die ganze Zeit betont, dass der ganze
giftsprühende Hass und die latente rassistische Aggression der
schwarzen „Bürgerrechtler“ ja absolut verständlich wäre und
deshalb auch zu akzeptieren. Just am gleichen Tag in unserem TV, als
in Fresno ein Schwarzer seinen auch auf Facebook hinausgesprühten
Hass auf Weiße (der zu keiner Sperrung führte) auslebte und drei
unschuldige Menschen brutal ermordete, weil sie die falsche Hautfarbe
hatten.
Denkt
man sich.
Aber
es kommt noch anders.
Denn
man benutzt diesen rassistischen Hass als Vorwand, um etwas anderes
im Textbrei zu verrühren, damit es nicht allzu offensichtlich wird:
Der
Mann hat „Allahu akbar!“ geplärrt, den allseits bekannten
Schlachtruf jener Muslime, die irregeleitet glauben, die Schriften
des Propheten wörtich erfüllen zu sollen bedeute, die Schriften des
Propheten wörtlich erfüllen zu sollen. Denn, was im „Stern“
schon verschämt verschwiegen wird, es waren nicht einfach „drei
Weiße“ sondern wie man bei „Jouwatch“
lesen kann ganz konkret:
„Der
Verdächtige ist der 39 Jahre alte Kori Ali Muhammad, der, wie der
Polizeichef von Fresno Jerry Dyer hinterher meinte, vom Hass auf
Weiße angetrieben war.
…
Zwei von
Muhammads Opfern waren Klienten von katholischen Hilfsorganisationen.
Es ist noch unklar, ob der Anschlag gegen die Organisation gerichtet
war.“
So
kann man über das Weglassen kleiner Details, das Aufreißen kleiner
Presselücken in der Lückenpresse, das Bild so erscheinen lassen,
als wäre es „nur“ rassistischer Hass gewesen, den man ja
verstehen muss, und nicht etwa der nächste friedensreligiöse
Einzelfall eines verwirrten Djihadisten.
Lieber
einen Generalverdacht gegen Schwarze als einen gegen Moslems zu
riskieren. Oder so.
Mal
sehen was heute so reinflattert an Daily News. Und was „google
news“ dabei rausfiltert...
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