Ich
weiß, Ihr feiert das Osterfest jetzt nicht so gern wie wir, aber ich
gebe Euch einen Tipp: Zumindest der diesjährige Ostersonntagstermin
wird Euch lange im Gedächtnis bleiben als Staatsfeiertag zum Ende
der kemalistischen Rumpfdemokratie und Beginn der glorreichen
Absolutherrschaft des Sultans. Allen, die das ersehnen, meine
herzliche Gratulation, mancher bekommt was er verdient, und allen,
die das befürchten, mein herzliches Beileid, manche bekommen genau
das, was eigentlich die anderen verdienen. Es ist der Abschied jener
kleinen Funken Freiheit, die einst durch das national-progressive
kemalistische Türkenreich fliegen durften ohne zu einem
großflächigen Entzünden der Herzen für die Freiheit zu führen,
und die jetzt unter den Stiefeln der national-konservativen Osmanen
zertreten werden. Und sollte die, wenn auch knappe, Mehrheit der
Türken, die im Neu-Osmanischen Kernland leben, sich gegen die
absolute Machtergreifung des radikalmuslimischen Erdowahnsinnigen
aussprechen – nun, Ihr habt leider die Rechnung ohne Eure im ach so
faschistischen Exil lebenden Glaubensgeschwister gemacht, die
besonders deshalb glühende Anhänger des Großsultans in spe sind,
weil sie täglich die Nachrichten seiner Jubelhofberichterstatter
konsumieren, aber Euren glorreichen Alltag in Wohlstand und Überfluss
leider nicht erleben dürfen, der in der Türkei das Leben der
einfachen Menschen bestimmt. Diese werden Euch überstimmen, und sie
werden fahnenschwenkende Jubelparaden abhalten fern der geliebten
Heimat, denn sie dürfen sich darüber freuen, die unangenehmen
Folgen, die Euch in der Türkei ereilenn werden, hier im ekligen
schweinefressenden Exil nicht erleben zu müssen. Sie werden sich
wohl fühlen dabei, Euch ein politisches System auf den Kopf geknallt
zu haben, unter dem Ihr leben müsst, aber nicht sie.
Ja,
dieser Termin wird Euch erinnerlich bleiben. Den einen als Jubeltag,
den anderen als Trauertag. In der Türkei werden viele Türken
trauern, aber in Deutschland und Österreich werden viele jubeln.
Vor
einigen Jahren, es war so etwa Jahrtausendwende und noch vor Erdogan,
hat mir ein sehr gebildeter türkischer Geschäftsmann lächelnd
erklärt, früher wären die Fleißigen nach Deutschland als
Gastarbeiter ausgewandert, hätten ihre Kinder studieren lassen und
die sind dann als tüchtige Geschäftsleute in die Türkei
zurückgekehrt und hätten die Wirtschaft dort angekurbelt. Heute
gibt es keinen Bedarf für fleißige Arbeiter mehr in Deutschland,
aber ein üppiges Sozialsystem, deshalb entsorge die Türkei jetzt
ihre Sozialfällen nach Norden und schaffe sich damit sozialen
Sprengstoff vom Hals.
Tja,
liebe Türken in der Türkei, die Ihr an freie Wirtschaft und
Demokratie geglaubt habt, kann wohl sein, dass Euch genau jener
Sprengstoff jetzt um die Ohren fliegt. Probleme kann man nämlich
nicht verschieben sondern nur parken, zeitweise. Sie schlagen dann
aber später umso stärker zurück.
Na
dann, schönen Sonntag!
2 Kommentare:
Das ist ja das Schlimme, dass jene, die nicht einmal im Land leben, dafür stimmen dürfen, welche Kräfte im Land zukünftig politisch entscheiden dürfen.
Es lief bei uns auch nicht anders ab. Die Mehrheit der Auslandsösterreicher haben den unrasierten Grünmarxisten gewählt und wir dürfen uns nun (fast täglich) für den verlogenen Wendehals schämen.
Egal wie die Türken heute stimmen werden, Erdowahn wird so oder so gewinnen. Es gewinnt immer der, der zählt.
Hätte Deutschland leicht verhindern können: wer dort wählen möchte - bitte sehr, angenehme Reise.
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