Heute
ist mal der Roland Tichy dran. Nein, nicht wegen Fake News oder so, da muss man
sich nicht weiter kümmern seitdem die illegale Privatstasi des Justizministers,
der vorgestern Abend bei Anne Willundkannich den Leuten noch den Rechtsstaat
erklären wollte, ihn auf einer Hetzliste zu den Rechtsextremen gebunkert hat (Der
„Spiegel“ führt ihn wahrscheinlich unter „ultrarechts“, aber seitdem angeblich
schon Fische auf dem Hamburger Fischmarkt protestiert haben, sie wollen in
dieses Dreckspapier nicht eingewickelt werden, weil es ihnen zu sehr stinkt,
kann der „Spiegel“ eigentlich wen auch immer nennen wie auch immer er will, das
interessiert keinen.) ist der Ruf ruiniert und somit muss man sich keine
Gedanken über Wertungen mehr machen.
Jedenfalls
habe ich bei Tichy nach der endgültig alternativlos bestätigten Erhöhung Ihrer
Hosenanzüglichkeit zur Kanzlerkandidatin der Union (wen auch sonst, jeden der
ihr gefährlich werden könnte hat sie ja in jahrelanger Kleinarbeit zerlegt und herausgebissen)
diesen Artikel gefunden und möchte
zu ein paar Sätzen meinen Senf dazudrücken. Immerhin geht es um die M&Ms –
da Maddin unde Merkel – der deutschen Hochnotpeinlichpolitik, die gerade durch
die Schlagzeilen der Qualitätsmedien geschleift werden als die alternativlos
einzigen Säue, die „aufrechten Demokraten“ durch das deutsche Dorf treiben
dürfen.
Auffällig
ist die Abkehr der Gunst der Hofschreiberlinge von ihrer bisherigen
Heiligenfigur, Ihrer Alternativlosigkeit höchstpersönlich, und das huldvolle
Hinwenden zu einem neuen Messias, der so komplett ganz genau das gleiche
Kaliber wie Merkel ist, dass man eigentlich nur noch die Wahl zwischen einer
Herrscherfigur mit oder ohne Schniedelwutz hat, andere erkennbare Unterschiede
gibt es nicht wirklich.
Doch
zu Tichy:
„Aber Schulz, der auch ohne
Sitzungstage Sitzungsgelder kassierte, wird nicht angefasst. Im Europäischen
Parlament gelten Sitten, die will man lieber nicht auffliegen lassen.“
Das
habe ich mir auch schon gedacht. Die Medien, die noch vor wenigen Jahren heftig
über Schulz als selbstverliebten, großkotzigen und raffgierigen Apparatschik
hergezogen sind, fallen plötzlich jubelnd vor ihm in den Staub und küssen den
Abdruck jedes seiner Schritte. Und die Union, der er ja angeblich die fingerdicke
Butter vom Wurstbrot der Macht kratzen möchte, greift ihn nicht an genau diesem
Zipfel, um ihn vom ersten Moment der Glücksbesoffenheit seiner Jünger als verlogenen
Raffzahn zur Volksbelustigung durch die mediale Manege zu ziehen.. Das muss daran
liegen, dass unabhängig von der Parteizugehörigkeit dort ein solch widerlicher
Abzockersumpf vor sich hinköchelt, dass keine Partei Lust verspürt, mit einem
Stecken in dieses Wespennest zu stochern. Und da die Medien bzw. die hinter
ihnen stehenden milliardenschweren Verlagshäuser jenseits von Tichy, Achgut und
Jouwatch ja sooo unabhängig sind, verkneifen die sich mühsam investigative
Arbeit und fügen sich zähneknirschend in das Abkopieren offizieller
Aussendungen der Parteigremien.
Ja,
das war sarkastisch.
Es
riecht nach einem Wahlkampf, der eher eine Wahlstreichelgruppe wird, in der
sich alle lachend mit Wattebällchen bewerfen und ihre Fairness, Güte und Eiapopeia
abfeiern, während nur die renitent extremistische AfD die Dinge beim Namen nennt,
was die Grünen Berufsempörten auf den Plan ruft. Was dann dazu führen wird,
dass auf der einen Seite hektisch augenklappernde, dauerheulende und unzusammenhängenden
Schwachsinn plappernde Kreischbojen gegen auf der anderen Seite penetrant
undiplomatisch deutlich die Finger in die Wunden drückende Besserwisser
schlammschlachten, während die M&Ms medial knutschend in den weichen Kissen
der Macht liegen und eigentlich nur darum „kämpfen“, wer in der alternativlosen
Koalition der Retter der westlichen Werte oben liegen darf. Ansonsten bleibt
alles beim Alten, man darf erahnen, dass uns Leute wie DeMaiziere und Von der
Leyen, Schwesig und Maas als Minister erhalten bleiben, egal wie auch immer die
Wahl ausgeht.
„Aber Martin Schulz ist nicht
wegen Martin Schulz gefährlich.
Die Schwäche von Angela Merkel ist Angela Merkel.
Die Stärke von Schulz ist Merkel.“
Die Schwäche von Angela Merkel ist Angela Merkel.
Die Stärke von Schulz ist Merkel.“
Ja,
Merkel hat die CDU durch konsequentes Herausintrigieren jeder potenziellen
Konkurrenz zu einer Führerbewegung umgebaut, die sich nur noch aus Funktionären
zusammensetzt, die bedingungslos auf der Schleimspur ihrer Alternativlosigkeit
hinter ihr hergleiten. Deshalb kann auch nur sie Kanzerlkandidat. Entweder der
Führer oder keiner. Und die Leute haben die Schnauze voll von Merkel. Sie
wollen diese bescheuerte Raute vor dem Bauch nicht mehr sehen, das inkompetente
Lispeln nicht mehr hören, wenn der Teleprompter versagt, die Plattitüden hören,
diese Unmengen an sinnfreier warmer Luft, die allein schon für eine globale
Klimaerwärmug reichen würden, die aus in immer geschmackloseren Pastellfarben gehaltenen
Stoffen maßgeschneiderten Hosenanzüge sehen - sie haben, um es preußisch
auszudrücken, die Schnauze voll, die Faxen satt.
Deshalb
fokussieren sich alle auf Schulz, die alternativlose Alternative zur
Alternativlosigkeit und der Alternative für Deutschland, die alternativlos
keine Alternative sein darf. Denn Schulz bietet absolut nichts, der ist sowas
von komplett inhaltsleer, dass seine Stärke wirklich nur ist, dass die Leute
lieber ein leeres Gefäß wählen als eines, in dem soviel Merkel steckt wie in
Merkel.
„Es wird nur einfach Zeit für
etwas Neues. Die Kunst loszulassen, ist keine, die Politiker beherrschen…“
Merkel
auf den Spuren von Kohl. Vernünftig gestaltete Demokratien kennen deshalb
Regeln, die eine dritte Amtszeit des Inhabers des mächtigsten Amtes im Staat
unmöglich machen. Sogar Putin musste erst tricksen und einen Speichellecker
zwischenschalten, um sich wieder in den Präsidentensessel zu setzen. Aber
deutsche Kanzler können unendlich und auf Lebenszeit immer wieder gewählt
werden. Dabei hat die Geschichte gezeigt, dass es irgendwie ein faktisches Maximum
von einem dutzend Jahre gibt, auch wenn sich die Protagonisten für ein ganzes
Jahrtausend festbeißen wollen. Wenn Merkel nicht loslassen will, muss man sie
eben wegreißen. Aber muss es ausgerechnet eine Figur vom Schlage eines Martin
Schulz sein?
„Aber reicht
das für Martin Schulz? Schließlich ist er nicht jünger, nicht frischer, nicht
origineller, in Brüssel gescheitert und in Deutschland ohne Programm.
Genau darin
liegt eine Stärke. Der Vorteil für SPD-Wahlkämpfer liegt darin, dass sie ihm
eine Programm-Weste schneidern können, ganz nach ihrem Gusto, und der ist von
Umfragen bestimmt.“
Genau.
Und jetzt kommt die Frage aller Fragen: An welchem Punkt genau ist Schulz da
jetzt anders als Merkel? Merkel regiert seit einem dutzend Jahre ohne jedes
Programm und dreht und wendet sich immer nach den Vorgaben ihrer Regisseure und
den Umfrageergebnissen. Das einzig Verlässliche an Merkel war bis jetzt, dass,
egal was sie sagt, früher oder später exakt das Gegenteil davon alternativlos durchgesetzt
wird. Jetzt bekommen wir als Alternative zu einer inhaltsleeren Kanzlerpuppe
eine inhaltsleere Kanzlerpuppe.
Das
nennt sich jetzt wirklich Wahl? So wie zwischen einem leeren roten und einem
leeren schwarzen Eimer, von denen noch keiner weiß, was nach der Wahl
reingekippt wird. Und niemand weiß, wer dort reinkippt. Nur, dass die
Entscheidungen unserer Staatsoberhäupter nicht unbedingt zwischen deren Ohren
getroffen werden.
Wie
sieht das „Programm“ aus? Wellkamm, Flüchtlinge, Gerechtigkeit, Mindestlohn,
Klimawandel – man merkt nur am Tonfall, ob gerade Merkel oder Schulz reden,
inhaltlich passt zwischen die beiden kein Haar. Die packen ihre Parolen aus der
gleichen Floskelkiste aus und spielen das Bingo nach den gleichen Regeln.
Blablapolitik.
„Eines hat Schulz gelernt:
Versprechen kann man viel, zahlen werden dann schon andere. Und die haben sich
immer noch gefunden.“
Auch
das ist kein Schulzsches Alleinstellungsmerkmal sondern politische Grundkompetenz.
Das lernt der Nachwuchs bereits an der Uni und in der Parteiakademie. Die gesamte
Basis der sozialdemokratischen Politik kann man in einer kurzen Parole
zusammenfassen: Gerechtigkeit ist eine Runde Freibier, die ich bestelle und alle
anderen bezahlen. Und wer sie trinken darf, lege ich fest.
Aber
auch da funktioniert Merkel nicht anders.
Warum
nochmal genau wird überhaupt noch gewählt?
4 Kommentare:
Wahlen sind ein Witz, weil es keine echten Wahlen sind, weil man den Leuten keine Wahl gibt. Das ist weder in Österreich noch in der USA anders (es ist unfassbar, dass aus einem so großen Land wie die USA, mit durchaus kompetenten und ehrbaren Persönlichkeiten, am Ende Trump und Clinton übrig bleiben).
Würde man es mit der "Wahl" ernst nehmen, dann müsste auf jedem Stimmzettel eine Option "Gegen Alle" stehen, und wenn "Gegen Alle" gewinnt, dann ist es auch keiner, mit der Konsequenz neuer Kandidaten und neuer Wahlen.
Werter dna1,
da haben Sie grundsätzlich Recht, aber in den USA gab es wenigstens noch eine Wahl zwischen zwei Richtungen, in Deutschland hat man die Wahl zwischen zwei Personen, die beide das gleiche Programm haben, nämlich an der Macht zu bleiben und nach der Wahl situationselastisch unberechenbar weiterzuwursteln. Würden dort Petry gegen Özdemir antreten, das wäre eine Wahl, aber das verhindern - die Wähler! Denn die Grünen sacken inzwischen auf 7% herab, also dahin wo sie hinghören, und die AfD kommt kaum auf 12%, wird also keine ernsthafte Konkurrenz zu den beiden farblosen mit warmer Luft aufgeblasenen Gummipuppen des Systems.
Putzig am Rande, dass Trump als "unberechenbar" beschrieben wird, obwohl er jetzt exakt das tut, was er ein ganzes Jahr lang für den Fall seiner Wahl angekündigt hat, während Merkel für "Stabilität" steht, obwohl niemand weiß, nach welchem Wind sie ihr Fähnchen schon morgen wieder wendet...
MfG Fragolin
https://de.europenews.dk/Martin-Schulz-der-groesste-Abkassierer-von-allen--134489.html
Sehr geehrter Fragolin,
Natürlich ist das unberechenbar, wenn jemand das tut, was er vorher gesagt hat.
In Europa geht man davon aus, dass er das Gegenteil, oder zumindest nichts dergleichen tut, und das wiederum ist für jemanden aus unserer Kasperltruppe berechenbar.
:-)
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