Versteh‘ mir einer
die Leute, die schon länger in Deutschland leben. Man setze ihnen einen
schulisch und beruflich eher bescheiden erfolgreichen Apparatschik aus dem
Politikbetrieb des neuen weströmischen Kaiserhofes vor die Kamera, und Hunderttausende verfallen in Verzückung.
Ein messianischer Superstar mit dem
stillen Charme eines arbeitslosen Buchhalters und dem knalligen Äußeren des
Vorsitzenden des örtlichen Kleingärtnervereins. Vergessen seine Affären um
eingestreifte sechsstellige Aufwandsentschädigungen für, nun ja, eigentlich
keinen Aufwand, und seine mangelnde Erinnerungsfähigkeit darüber; vergessen die
Diskussionen um den ruppigen Umgang eines narzisstischen Emporkömmmlings mit
seinen Kollegen und Angestellten, seine geradezu trumpeske Selbstdarstellung
und Rüpelhaftigkeit, die schlagartig zu „Authentizität“ und „Bodenständigkeit“
mutiert, sobald den Tintenstrolchen klar wird, es plötzlich nicht mehr mit
einem der Brüsseler Hofnarren sondern dem Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten
einer zumindest wirtschaftlich und medial noch immer sehr mächtigen Partei zu
tun zu haben. So schnell geht die Zähmung der Papiertiger.
Aber was ist
passiert, dass ausgerechnet dieser Martin Schulz es schafft, dass ihm die
Wählerscharen zulaufen und die SPD innerhalb weniger Tage um ein Drittel in der
Wählergunst steigt, während alle anderen verlieren. Der AfD läuft glatt ein
Fünftel der Wähler zu den Roten über. Meine Güte, wie verzweifelt müssen Menschen
sein, um jetzt ausgerechnet von einem stramm links in das System geklebten
Berufspolitiker die letzte große Rettung zu erhoffen? Wie fertig gefahren ist
dieses Land, dessen Bürger in einem solchen Typen die Rettung vor der ewigen
Herrschaft ihrer alternativlosen Hosenanzüglichkeit suchen? Und das, wo inhaltlich
zwischen Schulz und Merkel kein Blatt Papier passt. Oder, um es mal mit Worten
zu sagen, wie sie von Otto Waalkes stammen könnten: Schulz ist Merkel mit
Schniedelwutz.
Ansonsten:
Migrationspolitik? Grenzschutz? Innenpolitik? Außenpolitik? Wirtschaftspolitik?
Alles original Merkel mit einer Prise Marx dazu. Was also macht das Volk so
besoffen, dass das Denken aussetzt und sich alles nur noch an den Strohhalm
klammert, der Gerüchten zufolge mit seinem Abgang aus Brüssel sogar dem
Rausschmiss aus der Altpolitikerrecyclinganlage zuvorgekommen ist?
Keine Ahnung, aber
wenn das so weitergeht, gibt es ab Herbst einen Kanzler Schulz mit
Außenminister Özdemir und Wirtschaftsministerin Kipping oder so. Ob sich die
Deutschen darüber im Klaren sind, dass der bisher unvorstellbare Fall eintreten
könnte, dass sie sich nach Merkel zurücksehnen?
Hier noch ein kleiner
Tipp, mit welchen Inhalten der gute Mann seine letzte Wahl gegen Merkel bzw. deren
Hampelmann Juncker verloren hat:
Wenn man nicht
wüsste, dass die Sozialisten der SPD nicht national eingestellt sind, klingt ja
die Zugehörigkeit zu einem Volk als einziger Programmpunkt schon sehr, äh,
völkisch. Upps.
Es lässt zumindest
erahnen, mit welcher inhaltlichen Tiefgründigkeit es weitergehen wird.
Inhaltsleere Selbstdarstellung bei einem Kanzler, Ankündigungsshowpolitik mit
Umsetzungsverzögerung, sowas kennt man in Österreich nicht.
Äh.
Hat Kern nicht auch
gerade ein Umfragehoch?
Jaja, die Deutschen und
die Österreicher; das einzige, was sie trennt, ist die gemeinsame Sprache…
2 Kommentare:
Nur noch eine Spezies kann den Östertrottel schlagen: Der Piefektrottel
Merkels Zwillingsbruder
https://youtu.be/ZSPKX2nxS5w
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