Da ist es wieder, das Jammern und Empören
und natürlich, was sonst, die „große Beleidigung“. Nein, wir haben von Muslimen
nichts anderes erwartet als „beleidigt“ zu sein. Und nein, es kratzt uns nicht
wirklich. Wenn man immer nur das gleiche „Mimimi“ hört, stumpft das ab.
Putzig ist nur, dass unsere Schreibstubenkopierer
sich sofort auf das Gesülze werfen, auch wenn es komplett an der Realität
vorbeigeht. Und so sieht dann alternative Berichterstattung in der Presse aus:
„Sie
sind Österreicher mit heimischem Pass, trotzdem dürfen sie nicht in die USA.“
Schon in der Überschrift: Fake. Auch wenn es
heute früh im Autoradio versucht wurde, noch so hinzubiegen, als wäre das
diktatorische Trump-Regime unter massivem internationalen Druck eingeknickt und
hätte Doppelstaatlern ausnahmsweise erlaubt, doch einzureisen, ist es in
Wirklichkeit so, dass von Anfang an die Regeln im Dekret festgeschrieben
standen, dass Doppelstaatler, Sportler und Politiker weiterhin einreisen
dürfen.
Also war schon die ganze Aufregung des
deutschen Grünen ebenso wie dieser ARD-Korrespondentin in Moskau an
alternativen Fakten ausgerichtet – von wo und wem sie diese auch immer hatten
und aus welchem Grunde auch immer sie sich trotz ihrer Position keine
Informationen bei den US-Behörden beschaffen konnten wie andere Politiker und
Journalisten weltweit. Man vermutet Kalkül und ist verstimmt, denn hier geht es
gar nicht um Fakten sondern um „Beleidigtsein“.
Dass das zu den Kernkompetenzen der Grünen
zählt ist bekannt, trotzdem nervt es. Warum nun die ansonsten zumindest
einäugig-seriöse „Presse“ auf den Zug aufspringt und alternative Fakten
verbreitet, erschließt sich mir nicht. Aber gut, jeder macht mit seinen Verkaufszahlen,
was er will.
Also weiter in dem lustigen Spiel:
„Navid
Ardjomand hatte schon alles geplant. Von 3. bis 7. Mai wollte er einen
Augenkongress in Baltimore in den USA besuchen. So wie jedes Jahr. Nun wird der
Augenarzt aus Graz den bereits gebuchten Flug stornieren.“
Wieso tut er das?
„Ardjomand
ist einer von jenen Österreichern, die vom Einreisestopp in die USA betroffen
sind.“
Nein, ist er nicht. Warum wundert sich
eigentlich irgend jemand in den Redaktionsstuben über den Titel „Lügenpresse“?
Leute, wenn ihr nicht so genannt werden wollt, dann versucht es doch einmal
damit, nicht zu lügen! Wenn ihr kein Personal besitzt, dass zu mehr in der Lage
ist als Blödsinn von anderen oder einer Agentur abzukopieren, dann wundert euch
nicht, wenn keiner mehr Geld für eure Elaborate ausgeben will. Und wenn man
euch einen passenden Namen gibt. „Ahnungslospresse“
kann es nicht sein, weil der „Kurier“ bereits zwei Stunden vor Eurem Artikel
vermeldete, dass es solche Leute eben nicht betrifft. Die Briten wussten das
schon nach wenigen Minuten, der „Kurier“ nach drei Tagen und Ihr schreibt noch
immer solchen Blödsinn.
Aber egal, schauen wir weiter:
„US-Präsident
Donald Trump hat Bürgern aus sieben Ländern untersagt, für mindestens drei
Monate in die USA einzureisen. In Österreich sind davon theoretisch 65.000 Personen
betroffen ... Auch österreichische
Staatsbürger, die die Doppelstaatsbürgerschaft haben, sind davon betroffen.“
Nein, sind sie nicht. Siehe oben.
Geschenkt, weiter.
„Augenarzt
Navid Ardjomand etwa wurde in Graz geboren, ist aber im Iran drei Jahre in die
Schule gegangen…“
Äh, Moment mal, wenn der in Graz geboren
wurde, warum hat er dann einen iranischen Pass? Ja, der Iran entlässt Leute nur
in Ausnahmefällen aus der Staatsbürgerschaft, aber die Geburt im Ausland ist
laut Völkerrecht ein solcher. Wer in Graz geboren wurde hat ein Anrecht darauf,
ausschließlich österreichischer Staatsbürger zu sein. Lassen wir das mal so
stehen.
„Für
ihn steht fest, dass er in absehbarer Zukunft – auch nach der 90 Tage Frist –
nicht in die USA reisen wird.“
Hops, da ist die Perserkatze aus dem Sack.
Er hat den Flug freiwillig storniert und wird auch in Zukunft nicht in die USA
reisen, weil er einfach beleidigt ist. Er fühlt sich von einem Dekret, das
nachweislich gar keine Auswirkungen auf ihn hat, dermaßen angepisst, dass er
den Flug storniert und „sich das nicht antut“, wie er im weiteren Text gesteht.
Okay, soll er, dieses ständige empörte Angepinkeltfühlen der aus diesem
vorderasiatischen Kulturkreis des
Austeilen-wie-eine-Dampframme-aber-Einstecken-wie-eine-Mimose Kommenden ist
sowieso ein pawlowscher Reflex auf jeden Furz, aber wieso geben sich unsere
Medien dafür her, wenn einer eine persönliche Entscheidung trifft, das dann dem
US-Präsidenten über den Schädel zu kippen und uns mit dieser billigen
Propaganda zu langweilen?
„Das
tu ich mir echt nicht an“, sagt er. Erst wenn die Lage eindeutig geklärt sei.“
Ist sie doch. Glasklar. Jeder kann das
Dekret lesen. Steht alles genau drin. Von einem Zeiss-Fachmann, der Leute in
den USA einschult, kann man wohl ausreichendes Englisch erwarten, das zu verstehen.
„Ihr
Freunde besuchen kann auch Minoo Mirkhani nicht. Die 63-jährige
Sozialarbeiterin hat den Iran vor 32 Jahren verlassen, sie ist seit 24 Jahren
österreichische Staatsbürgerin, hat nicht einmal einen iranischen Pass.
Trotzdem kann auch sie ihre Studienkollegen, die sie von ihrem
Wirtschaftsstudium an der Universität in Teheran kennt, nicht besuchen.“
Warum nicht? Natürlich kann sie. Jederzeit.
„Minoo
Mirkhani hatte etwa schon im Dezember 2016 ihr Visum für den Besuch in die USA
beantragt. Und wurde abgelehnt. Bis heute weiß sie nicht, warum.“
Äh, das war aber noch unter Obama. Hat also
nichts mit irgendwelchen Dekreten Trumps zu tun. Könnte man sich vielleicht
einmal darauf einigen, nur über Zusammenhänge zu wehklagen, die auch
existieren, und sich keine alternativen dazuzufabulieren?
„Nach der aktuellen Order will sie auch in
Zukunft nicht mehr in die USA.“
Eben. Will.
Will ist nicht kann. Kann ist nicht will. Äpfel sind nicht Birnen, Frösche
keine Vögel.
„Ein
ganz anderes Problem hat Unternehmensberaterin Mira Hosseini (Name geändert).
Sie ist gleichzeitig US-Staatsbürgerin, weil sie dort geboren wurde, als auch
iranische Staatsbürgerin. Seit ihrer Kindheit lebt sie aber in Österreich. Die
junge Frau hätte demnächst in die USA fliegen sollen, als auch zum
Familienbesuch in den Iran. Derzeit kann sie beides nicht machen, weil auch der
Iran prompt angekündigt hat, keine US-Bürger mehr einreisen zu lassen.“
Doch, in die USA kann sie. Wenn sie aber
nicht in den Iran darf, ist das jetzt nicht Problem der USA oder des
Präsidenten. Juden dürfen auch nicht in den Iran. Die dürfen gleich in 16
Länder nicht einreisen, bei 8 davon reicht sogar, Nichtjude zu sein aber ein
Visum Israels in seinem Pass zu haben. Findet man alles hier.
Komisch, von der Beleidigung der Juden,
wegen ihres Glaubens und dem Hass der Muslime auf sie in eine Handvoll Länder
nicht einreisen zu dürfen, berichtet hier jetzt aber keiner irgendwas, oder?
Übrigens auch nicht darüber, dass Einreiseverbote in die USA für Iraner nichts
Neues sind, sowas gab es auch schon unter Jimmy Carter. Scheinbar ist die
Empörungsschwelle rapide gesunken, weil jetzt ein Republikaner solches beschließt.
Bei Privatpersonen ist das auch OK, soll doch jeder toben wie er will, aber
tröten die selbsterklärten Qualitätsmedien nicht ständig, sie allein wären die
Garanten für Neutralität und Objektivität in der Berichterstattung? Da merkt
man jetzt aber nicht so viel davon…
Die gute Frau zeigt auch noch Verständnis
und erteilt gute Ratschläge:
„Ich
verstehe ja, wenn man solche Richtlinien macht. Aber das muss gut vorbereitet
sein und nicht dann kommen, wenn die Leute schon im Flieger sitzen.“
Wenn sie es versteht, sollte sie auch
verstehen, dass eine Vorankündigung einer solchen Maßnahme keinen Sinn macht.
Dass die Abfertigungsschwierigkeiten auf US-Flughäfen zu einem Großteil auch
mit einem Computerversagen einer Airline zusammengehangen haben sollen,
erwähnen wir mal lieber nicht. Aber dass das nicht vorbereitet war, stimmt
nicht, denn Trump hat bereits seit Dezember im Hintergrund das Dekret gemeinsam
mit dem Heimatschutzministerium ausgearbeitet. Unberechenbare Schnellschüsse
sehen anders aus. Die einzigen Überraschten waren die Berufsempörten, denen
blieb keine Vorlaufzeit für organisierte Randale. Funktionierte aber auch aus
dem Stegreif ganz gut. Man hetzte einfach herum, es würden alle Muslime
diskriminiert, was absolut falsch ist, in den üblichen Kreisen aber sofort zu
Kreischattacken geführt hat. Es gibt ja genug sensationslüsterne Medien, die
das aufgreifen und verbreiten wollen; in unseren Breiten gefühlte 100%.
Eigentlich könnte man das Lesen jetzt
einstellen und zuklappen. Aber dann verpasst man das Beste, nämlich jene
Information, die den ganzen Artikel als einige inhaltslose Jammerei demaskiert:
„US-Heimatschutzminister
John Kelly erklärte unterdessen am Dienstag, das Einreiseverbot
gelte doch nicht für Personen mit Doppelstaatsbürgerschaft. Diese
könnten mit ihrem anderen Pass einreisen.“
Ach, sie haben es also doch gewusst. Vom ersten
Moment an. Und trotzdem vorsätzlich und mit der Absicht, eine Stimmung zu
verbreiten, den vorstehenden Artikel veröffentlicht. Selbst wenn sie jetzt so
tun, als hätte Kelly das gerade eben festgestellt, es stand nämlich von Anfang
an so fest. Wie gesagt, die Briten wussten das vom ersten Moment an. Und die
Presse-Schreiberlinge wussten es, bevor sie diesen Propaganda-Artikel
veröffentlichten.
Denn sie wissen nicht, was sie tun?
Doch. Sie wissen es. Sie tun es ganz bewusst.
1 Kommentar:
Einer der Gründe warum ich die Presse nicht mehr lese (Abo gekündigt).
Inzwischen ist diese Zeitung zu einem linkslinken Revolverblatt verkommen, wo sich die Gutlöcher täglich die Klinke geben.
Kann nur noch vom rosaroten Lügenblattl gesteigert werden.
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