„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Samstag, 4. Februar 2017

Beliebigkeitsdemo



Ich kann mich des Verdachtes nicht erwehren (schon nach den ganzen berichteten „alternativen Fakten“ über Clintons Wahlgewinn oder das Verbot der NPD) dass in den Redaktionsstuben im Interesse der gewerkschaftlich geforderten Arbeitszeitverteilung die nächtliche Berichterstattung bereits am Vortag vorbereitet wird und eigentlich nur noch ein oder zwei offizielle Zahlen hineinkopiert werden und fertig.

Das führt dann nicht nur dazu, dass Böller und Nebelgranaten, das Blockieren von Straßen und Rangeleien mit der Polizei komplett ausgeblendet werden und vor lauter Freude, dass der schwarze Block diesmal nicht angereist ist und seine übliche folkloristische Gewalteinlage geliefert hat, davon schwadroniert wird, es wäre „alles friedlich“ verlaufen (was bei linken Demos „friedlich“ ist, würde unter anderem Vorzeichen bereits als „aggressiv“ und „gewalttätig“ eingestuft, aber geschenkt), nein so wird im Standard auch fröhlich berichtet, dass Strache unter den illustren Ballgästen war:

„Unter den freiheitliche Ballpromis waren unter anderen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer und Burgenlands Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz.“

Das liest sich bei oe24 ganz anders:

„Sonst ist Heinz-Christan Strache fix auf den FPÖ-Ball gebucht – heuer war der FPÖ-Chef allerdings nicht in der Hofburg. Eine neuerliche Krankheit hatte den 47-jährigen ans Bett gefesselt.“

Als Beweis gilt ein facebook-Posting von Strache selbst. Nun, ich meine mal, er sollte es am Besten wissen ober er da war.
Lieber Standard, wie war das jetzt nochmal mit den Qualitätsmedien und den Fake-News? Welchen Wahrheitsgehalt besitzt jetzt eigentlich der Rest des Artikels? Ist der ebenso sorgfältig recherchiert und faktenbasiert wie die Aufzählung der „Ballpromis“?

Na gut, schauen wir einfach stattdessen in die Presse zur für linke Verhältnisse geradezu außergewöhnlich friedlichen Demo:

„Hätte Norbert Hofer die Bundespräsidentenwahl gewonnen, hätte vermutlich alles etwas anders ausgesehen.“

Darauf ein dreifaches bolivianisches Arbeiterlied! Das wäre dann allerdings auch nicht auf den Burschiball beschränkt geblieben sondern Dauerzustand. So gesehen war der Sieg Van der Bellens geschäftsschädigend für die Glaser und Inneneinrichter im Land.

„Natürlich, da waren wieder die Plakate à la „Kein Nazi in der Hofburg“, da wurde auch wieder „Alerta Alerta Antifascista“ skandiert.“

Meine Fresse, nicht mal neue Plakate haben sie sich gemalt, die schleppten sie durch ein Jahr BP-Wahlkampf und recyclen sie nochmal zur Akademikerballdemo. Waren sie nur draußen, um die Dinger nochmal herzuzeigen, bevor sie geschreddert werden? „Mach‘s gut, Schatzi, ich bin bald wieder da, ich gehe nur nochmal mit dem Transparent Gassi!“

„Einige hatten auch Transparente mitgebracht, die erst für die für heute, Samstag, avisierte Demo gegen das geplante Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst gedacht sind.“

Sag ich ja, die führen die Dinger Gassi. Es sind bei all diesen Demos scheinbar auch immer wieder nur die gleichen Leute. Und da spielt es auch gar keine Rolle, dass es gar kein explizites Kopftuchverbot gibt und geben wird, wie ja gestern schon festgestellt wurde, nein, im Prinzip vollkommen egal, wir gehen einfach demonstrieren, weil, was sollen wir denn sonst tun? Was den Hundebesitzern das tägliche Treffen im Park ist den Transparentbesitzern das wöchentliche Treffen zur Demo. Wogegen? Wurscht.

„Hört mir mit Rassismus auf, Mieten runter, Löhne rauf.“

Und die wollen sich über „Daham statt Islam“ aufregen? Wie hohlbirnig geht es denn noch? Ist das Verlangen eines Nutzungsgeldes für eine sanierte Innenstadtwohnung „Rassismus“? Oder das Zahlen des KV-Lohnes? Wissen die überhaupt, was „Rassismus“ ist, kennen die die Bedeutung des Wortes? Oder blöken die einfach nur immer und immer wieder die gleichen Kampfbegriffe aus der Floskelkiste heraus? Wäre ja logisch: Wenn man schon hobbymäßig zu jeder Demo latscht und beliebige Transparente mitschleppt, kann man auch themenunabhängig einfach irgendwas grölen. Alerta Alerta Antifascista! Passt immer.

„Die teilnehmenden Organisationen, unter anderem die Sozialistische Linkspartei und die neue Linkswende nutzten die Gelegenheit auch zu Kritik an unter anderem Kapitalismus, Globalisierung und Sexismus.“

Eben. Beliebig. Floskelbingo. Fehlen nur noch Homophobie und Islamophobie, aber die kommen dann heute zusammen mit Sexismus und Rassismus wieder dran bei der Anti-Kopftuch-das-war-eh-nix-Demo. Die haben langsam aber sicher gar keine Idee mehr, wogegen sie noch demonstrieren sollen. Also spulen sie ihr immer gleiches Programm ab. Wie auf der Hundewiese: zwei Runden links, eine Runde rechts, Häufchen, Schaufel, Sackerl, Müllkübel, heimgehen. Gewissermaßen immer der gleiche Scheiß.

„Im Demotruck wurde auch die Oxfam-Studie zitiert, nach der die 62 reichsten Menschen der Welt genau so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzen sollen. Immerhin, der Konnex zu den tanzenden Burschenschaftlern in der Hofburg wurde gezogen – denn die würden verhindern, dass sich daran etwas ändert.“

Abgesehen davon, dass diese Studie gelinde gesagt „umstritten“ ist (ich will jetzt nicht „vollkommen an den Haaren herbeigezogener Schwachsinn“ schreiben), man klammert sich als aufrechter Anti-Irgendwasist ja an jeden Strohhalm, finde ich es toll, wie die jetzt auch noch versuchen, die Kurve zu kriegen und sich praktisch eine Floskelkugel zu kneten, in der man durch sein Demonstrantenleben rollt.

Jawoll, die Freimaurer, die Illuminaten und die Wiener Burschis haben, so klingt es unter der Mütze aus modischer Aluminiumfolie,  in einer ekelhaften Weltverschwörung die Armen unterjocht und mästen die Superreichen und Spekulanten!
Das ist scheinbar ihr Unterschied zu den Kommunisten, denn die haben immer nur sich selbst an anderen gemästet, aber keine Angst, ich will jetzt nicht mit spitzer Zunge in die fragile Filterblase des Berufslinksdemonstranten pieksen. Nicht, dass mir der Knall deren Zerplatzens nicht wie Musik in den Ohren klingen würde, aber was sollen denn diese armen Würstchen dann tun?
Vielleicht einmal für etwas demonstrieren?
Lenin bewahre!

Ach, einen hab ich noch:

„Und auch Bundeskanzler Christian Kern bekam seine verbalen Ohrfeigen – weil seine „Katastrophenregierung“ der FPÖ nach der Pfeife tanze, nur um an der Macht zu bleiben.“

Mal abgesehen davon, dass das nicht nur ein katastrophaler Satzbau sondern auch inhaltlich kompletter Quatsch ist und Kern genauso nur redet und nix tut (Die Migranten strömen fröhlich weiter, es wird weiter jeder rein gelassen aber keiner abgeschoben, wir bekommen weiter die Rücksendungen aus Deutschland und die Nachsendungen der Verwandten – er tut gar nichts!) wie jeder andere da oben auch, lässt er sich nur nicht dazu hinreißen, nach eurer Pfeife zu tanzen und vor ein paar Floskelkrakeelern sofort auf die Knie zu fallen, wie ihr es gewohnt seid.
Ihr schreit doch so gerne, dass Pegida nicht „das Volk“ wäre. Nun ja, so betrachtet: ihr auch nicht.
Also geht weiter alle Woche auf eine Beliebigkeitsdemo und wundert euch nicht, dass euch keiner für ernst nimmt.

3 Kommentare:

Karl hat gesagt…

Die Lügenmedien, allen voran der rosarote Standard, überschlagen sich heute damit, dass der "rechtsextreme" Sellner mit einer Schreckschusspistole auf 2 vermummte, linksextreme Gestalten geschossen hat.
Endlich wieder eine Meldung mehr, die man der FPÖ in die Schuhe schieben kann, während man das linke Gesindel, das Österreich permanent beschimpft und als Naziland bezeichnet und randalierend durch Straßen läuft durch Lügen und Ablenkung beschützt.
Wenn Zensur nichts mehr bringt wird man FPÖ-Politiker zuerst per Accountsperren (FB, Twitter) bekämpfen und wenn auch das nicht hilft, dann einsperren.
Dauert nicht mehr lange, dann wird Erdogan vor Neid erblassen, was bei uns alles möglich ist.

Fragolin hat gesagt…

Werter Karl,
keine Ahnung, wo die Wahrheit liegt, jedenfalls gab es Morddrohungen gegen Sellner und dieser hatte nach eigenen Angaben eine Pfefferspraypistole bei sich, die er eingesetzt haben will, als ihn eine Handvoll linker Vermummter angegriffen haben soll. Dass dann keine Leute mit tränenden Augen zu finden waren und er selbst auch unverletzt blieb, ist aber schon etwas seltsam. Ich glaube, da war nicht viel, und das wird jetzt medial aufgebauscht.
Dass Revolverblätter wie die "Krone" sich daran hochleiern und im Artikel Feuerwerkskörper und bengalische Feuer von Seiten der Linken als harmlos und friedlich bezeichnen, eine Pfefferspraypistole bei einem, dem man schon mal ein "Wir kriegen dich!" an die Hauswand gesprüht hat und Morddrohungen per Mail geschickt, aber zum Verbrechen hochstilisieren, entspricht deren Niveau. Zum Standard muss man eh nichts mehr sagen.
Ich glaube, auch morgen wird Propagandapresse wieder mein Thema sein, sie liefern jeden Tag zuverlässig...
MfG Fragolin

Karl hat gesagt…

Danke für Ihren unermüdlichen Einsatz, lieber Fragolin!
Ich weiß, wie zeitraubend das alles ist.
Hut ab!
Beste Grüße,
Karl