„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Donnerstag, 27. April 2017

Arbeit schafft Würde

Das ist die neue Parole der Roten zu ihren traditionellen, jährlich immer dünner besetzten aber seit der Einführung 1933 trotzig weitergefeierten Feiertagsaufmärsche zum 1. Mai:


Also mir kamen da, als ich das heute plakativ am Straßenrand las, ein paar sehr gemeine Gedanken.

Erstens: Diese Parole erinnert mich dermaßen an die Dreiwortsätze des politischen Gottseibeiuns der Roten, dass man sich fragt, ob die denen jetzt den Parolenklopfer abgekauft haben. Statt „Daham statt Islam“ jetzt also „Arbeit schafft Würde“.

Zweitens: Die Ähnlichkeit zu dem Spruch „Arbeit macht frei“ tut weh. Scheinbar macht sich am linken Rand momentan ein Herdentrieb mitten hinein in eine ganze Armada von Fettnäpfen bemerkbar. Da reißen alle Fäden des guten Geschmacks, wie man nicht nur an den präsidialen Entgleisungen erkennen kann, sondern auch an der geschmacklosen Videoproduktion der Arbeiterkammer. Es hat den Anschein, als hätten die Propagandisten alles verschossen, was an Munition erreichbar war, und würden jetzt nur noch entgleisen.

Drittens: Irgendwie ist es den Roten entgangen, dass „Würde“ etwas ist, was laut Menschenrechtskonvention unveräußerlich jedem Menschen zusteht, egal ob er arbeitet oder nicht, egal ob er politisch mit ihnen an einem Strick zieht oder nicht, egal ob er Unternehmer ist oder nicht. Arbeit schafft keine Würde, Arbeit schafft Werte. Zumindest dann, wenn es sich um wertschöpfende (daher der Name) Arbeit handelt. Aber wir haben es ja hier mit Funktionären zu tun, die wissen nichts über wertschöpfende Arbeit sondern leben nur von dem Rahm, den sie andern vom Becher schöpfen.

Viertens: Seit Jahren trommeln die Roten, dass Arbeit, die der arme geknechtete Proletarier für den fiesen knechtenden Unternehmer schuftend erbringen muss, entwürdigend ist. Gleichzeitig implizieren sie, dass jene, die deshalb lieber Unternehmer werden, würdelose Ausbeuterschweine, Steuerhinterzieher und Volksschmarotzer sind. Und plötzlich „schafft Arbeit Würde“? Das würde ja bedeuten, dass Arbeitgeber gleichzeitig Würde-Schenker wären. Was kommt als nächstes? Dankbarkeit gegenüber Unternehmern?

Woher auch immer dieser dämliche Plakatspruch kommt, irgendwie scheint die SPÖ keinen Plan und keine Parolen mehr zu haben. Da ist Flasche leer.

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