„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 28. April 2017

Kontrollverlust

Wie schräg ist das denn?

Teil 1: Die erreichbaren Fakten

Da gibt sich ein gebürtiger Deutscher als Flüchtling aus Syrien aus, ohne ein einziges Wort arabisch zu sprechen, sondern nur französisch. Und kommt damit nicht nur anstandslos durch, nein, er setzt auch noch eins drauf: Er beantragt Asyl. Und bekommt es! Zeitgleich ist der Mann Zeitsoldat der Bundeswehr, mit 28 bereits Oberleutnant, also Offiziersstudium und aktiver Dienst. Aktiver Dienst in der Bundeswehr und gleichzeitig in einer „Flüchtlingsunterkunft“ in Gießen registriert (wofür diese wahrscheinlich Betreuungsgelder kassiert hat – bei wie viel Anwesenheit, während der Mann im Elsass im Dienst war?) und ein Asylverfahren in Bayern laufend... Hä?

Und dieser Bundeswehroffizier reist mehrmals nach Wien (Dienstlich? In welcher Identität?) und versteckt dort eine Waffe im Flughafen, will die dann wieder holen, wird dabei erwischt, wobei auffliegt, dass er diese syrische Asylanten-Scheinidentität besitzt – und wird nach einer Vernehmung wieder laufen gelassen? Ein Betrüger der an einem Flughefen eine scharfe Waffe bunkert wird erwischt und freigelassen??

Na gut, wenn es aus dieser Geschichte eines zu lernen gibt, dann Folgendes: Die Behörden in Deutschland haben total versagt, die in Österreich zumindest veritabel. Da kann jeder kommen und jede Geschichte aufdrucken, vollkommen egal. Die berühmten zwei Worte „Aleppo“ und „Asül“ in einem Satz gestammelt und man kommt mit jedem Blödsinn durch.

Teil 2: Die mediale Deutungshoheit

Angeblich soll der Mann ja in Kontakt mit einem anderen gestanden haben, und bei deren abgehörten Telefonaten soll auch „fremdenfeindliches Vokabular“ verwendet worden sein. Also wenn ich sowas höre, gehen bei mir ja schon alle Alarmsirenen an. Da wird jetzt gelenkt und konstruiert was das Zeug hält.

Immerhin wird bei Welt/N24 geschrieben:
Am Flughafen Wien-Schwechat geriet der deutsche Soldat ins Visier der Fahnder. Die Pistole Kaliber 7,65 mm war bei Kontrollen aufgefallen. Der Soldat soll versucht haben, sie in einem Putzschacht zu verstecken. Möglicherweise um später damit einen Anschlag zu begehen.“

Also wurde er dabei erwischt, wie er die Waffe verstecken wollte, um möglicherweise Blabla...
Warum schreibt dann die NZZ:
Vielmehr hatte der 28-Jährige ... offenbar versucht, im Januar am Wiener Flughafen Schwechat in einer Toiletten-Wandverkleidung eine Pistole zu verstecken. Als er diese im Februar dort holen wollte, wurde er von den österreichischen Behörden gestellt und einvernommen.“

Also was jetzt, hat er sie versucht zu verstecken oder hatte er sie versteckt und wollte sie wieder holen? Mindestens eine dieser Aussagen ist nicht korrekt, und egal welche, was ist denn hier wieder in den qualitativ hochwertigen und intellektuell anspruchsvollen Medien los? Hat am Ende wieder keiner eine Ahnung aber jeder eine Geschichte?

Teil 3: Die Theorie

Da es unseren faktencheckenden und Fake-News-vermeidenden Medien, wenn sie eigentlich von nichts wissen, trotzdem unmöglich ist, einfach mal zu schreiben: Sorry, wir haben keine Ahnung!, müssen auf diese mehr als krude Geschichte noch krudere Theorien herbeiphantsiert werden, für die jede Privatperson als spinnerter Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker verlacht würde, wie hier bei Welt/N24:

Eine Theorie lautet: Der Soldat, der bislang nicht als Rechtsextremist aufgefallen war, könnte geplant haben, mit der Schusswaffe schwere Straftaten zu begehen. Aufgrund seiner Fingerabdrücke, die im Zuge des Asylverfahrens registriert wurden, wollte er womöglich Flüchtlinge diskreditieren und die Spur in Richtung Asylbewerber lenken.“

Kurze Analyse: „bislang nicht als Rechtsextremist aufgefallen“ suggeriert zwei Dinge, nämlich durch die Verwendung der Vokabel, dass er einer ist, und durch den Zusatz „bislang“, dass es ab jetzt sicher ist: Der Betrüger ist ein Rechtsextremist. Immerhin wurde ja „fremdenfeindliches Vokabular“ verwendet. Welches? Egal. Vielleicht „Scheiß-Neger“, vielleicht „Scheiß-Kuffar“, keine Ahnung, alles nur Kaffeesatz. Wenn man einer an Vogelgrippe verendeten Taube die Gedärme öffnet und aus dem Inhalt liest, hat man mehr Informationen.

Aber halbverdauter Vogelkot reicht unseren Medien bereits, um wilde Theorien aufzustellen. Selbst wenn man mal die tote Luftratte vollkommen außer Acht lässt und nur die Fakten betrachtet. Die im Zuge des Asylverfahrens genommenen Fingerabdrücke könnten natürlich auf einen Asylanten hinweisen. Aber außer die jedem aufquiekenden Schwein nachhetzende Medienmeute hätte sich niemand davon täuschen lassen können, denn nicht nur die Asylbehörden sondern auch die Bundeswehr besitzt eine Fingerprint-Datenbank ihrer international tätigen Offiziere.
Und die Fingerabdrücke eines Offiziers gleich denen eines Asylwerbers haben ja auch dazu geführt, dass nach dem Vorfall in Wien gleichzeitig der Verfassungsschutz und der Militärische Abwehrdienst eingeschaltet wurden und zu ermitteln begannen.

Was der jetzt wirklich mit der Knarre wollte, bleibt unklar. Vielleicht in Vorbereitung auf die Zeit nach dem Dienst eine für die Verteidigung zuhause haben? Vielleicht verkaufen? Vielleicht der russischen Mafia schenken? Auch hier: Taubengedärm enthält mehr Informationen. Aber das hindert keinen am Spekulieren. Und wenn schon spekuliert wird, dann nur in eine Richtung. Keine weiteren Theorien. Nur die Eine. Denn nur die enthält das Wort „Rechtsextremer“.
Passt.

Meine Theorie: Die deutschen Behörden müssen eine krude Terrorgeschichte um den Fall häkeln (denn Beweise gibt es ja scheinbar absolut keine), weil nach dem Vorfall in Wien die Peinlichkeit des Totalversagens der Behörden sehr wahrscheinlich an die Öffentlichkeit gespült würde, und man kann es so wenigstens noch hinstellen, als hätte jemand mit hochterroristischer Energie den Staat gefinkelt austricksen wollen, anstatt zugeben zu müssen, dass einer zusätzlich zum Sold auch noch einen fetten Nebenverdienst als armer Asylant in Grundversorgung abgegriffen hat, weil der Staat sämtliche Kontrolle über das, was in seinen Grenzen abläuft, verloren hat.
Putzig die Rolle der Medien, die bereits von der Vereitelung eines fremdenfeindlichen Terroranschlages schreiben, wenn sie noch nicht einmal wissen, was überhaupt los ist. Und entsprechend viele Kommentatoren in den Foren der Schmierblätter bereits im Kampf-gegen-rechts-Furor schäumen und die Bundeswehr generell als Hort brutaler bewaffneter Rassisten darstellen. Keine Flamme ist diesen Leuten zu klein, um nicht kanisterweise Öl hineinzugießen.

Aber vielleicht ist auch alles ganz anders.
Keiner weiß was, jeder spekuliert nur, weil die Story einfach zu schräg ist und die Faktenlage zu löchrig. Aber da kommt die nächsten Tage sicher noch was hoch. Abwarten, Tee trinken.
Und auf die nächste Taube warten.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Unsere Schmierblätter verbreiten auch schon die Nachricht vom "rechtsextremen Terrorverdächtigen". Ein Rechtsextremer, der sich gerne als Asylant ausgibt. Das gab es noch nie.
Vermutlich ist der genauso "rechtsextrem" wie Ali Somboly, der in München 9 Menschen erschossen hat und uns medial als Rechtsextremist verkauft wurde. Auf den religiösen Hintergrund ging man natürlich nicht ein. Hat ja nix mit nix zu tun.
Es fehlt nur noch das Bezug zur AfD, dann ist die Geschichte perfekt für die linkslinken Schmierfinken und Afterjournalisten.
Es wird heute ein schlimmeres Framing betrieben als damals bei den Nazis.

raindancer hat gesagt…

so wie Anis Amri und Hussein K...
Hereinspaziert...Sommerschlussverkauf der europ. Sozialsysteme..es nennt sich Asyl für alle.