„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 24. Mai 2017

Antisemitismus

Mehr als 20% der Einwohner Israels sind muslimische Araber, das sind immerhin gute 1,7 Millionen. Und wehe, der Judenstaat würde es sich erlauben, diese Leute irgendwie als zweitklassig zu behandeln. Deshalb quält und unterdrückt er sie auch sehr subtil mit gleichberechtigter Teilhabe an Sozialsystem, Gesundheitssystem, Arbeitsmarkt.

Nur als kleines Beispiel: Ein israelischer Soldat, der selbst in Notwehr einen angreifenden arabischen Messerstecher erschießt, muss sich in Israel vor einem Gericht zum Mordvorwurf verantworten. Ein Palästinenser, der jüdische Kinder im Schlaf meuchelt, wird in der arabischen Welt als Held gefeiert und, sollte jemand dieses feige Schwein doch noch erwischen, zum verehrungswürdigen Märtyrer im Heiligen Krieg ausgerufen. Der feige Meuchelmörder bekommt 72 Jungfern, der Soldat Handschellen.
Israel bestraft Mörder von Arabern.
Araber feiern Mörder von Juden.
Das ist der Unterschied, der gerne verschwiegen wird.

Und so kommt es, dass es als Selbstverständlichkeit eingefordert wird, dass diese oben genannten 1,7 Millionen Muslime in Israel leben und arbeiten dürfen, aber gleichzeitig die Tatsache, dass in der Stadt Hebron im Westjordanland, in der 200.000 Palästinenser leben und es 500 Juden wagen, ebenso leben zu wollen, diese Juden als Provokation, als Landnehmer, als Feinde betrachtet werden.

Nun kann man kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, dass es eben ein Teil der arabischen bzw. muslimischen Mentalität ist, dass das, was sie selbst als selbstverständliches Recht einfordern, von jedem anderen in Anspruch genommen als geradezu in wahnsinnigen Furor führende bodenlose Provokation aufgenommen wird. Das kennen wir ja von hier auch. Dieses folkloristische Ausrasten, wenn Menschen zweiter Klasse (Kuffar, Frauen) die gleichen Rechte in Anspruch nehmen wollen, die das Herrenmännchen für sich als selbstverständlich reklamiert. Da wird schon mal mit Machete oder Axt losgemetzelt oder eine Anhängerkupplung als Mitfahrgelegenheit gebraucht. Ist halt so. Muss man akzeptieren, wegen bunt und multikulti und so.

Für die EU ist diese „Provokation“ einiger tausend Juden, die es frech wagen, in Städten jenseits der Israelischen Grenzen zu leben, für deren mehrheitlich muslimische Einwohnerschar das natürlich eine bodenlose Provokation ist, genug Grund, um ein „Kauft nicht beim Juden!“ auszurufen, wenn dieser es wagt, im Westjordanland zu leben. „Der Jude“ als Solcher hat eben gefälligst innerhalb der ihm von der damaligen Kolonialmacht Palästinas Großbritannien zugewiesenen Lebensraum zu bleiben und sich jeden Tages des Überlebens zu freuen als Inselbewohner in einem Meer aus offener, vernichtungsgeiler Feindschaft.

Und so nimmt es auch nicht Wunder, dass in unseren Qualitätsmedien wir dem „profil“ auf eine sehr kreative Weise formuliert und das Bild geschaffen wird, selbst einfach in einer ganz normalen Stadtwohung in Hebron wohnende alte Juden wären brutale Landnehmer und Provokateure. Zwei Promille Juden in einer nichtjüdischen Stadt sind auch unerträglich. Nur zwanzig Prozent Muslime mit Zauselbärten und Kopftüchern in Berlin, Köln oder Wien müssen als bunte Gesellschaft toleriert werden.

Und so wird über eine Siedlerfrau geschrieben:
Manya Hillel trägt die Mode der nationalreligiösen Siedlerinnen. Ein farbiges Kopftuch, dazu wadenlanger Rock und Schlabber-T-Shirt. Fast immer in unmittelbarer Nähe: ein Kinderwagen. Die 39-Jährige hat sechs Kinder und eine Berufung. Sie will mit ihrer Präsenz Tatsachen in diesem umstrittenen Land schaffen.“

Also wenn das in einer AfD-Postille über eine nationaltürkische Muslima in Neukölln steht, die mit der Kraft ihres Bauches und der Lenden ihres Mannes das Herz des Khalifates in Berlin zu errichten als Lebensaufgabe versteht, kann ich mir den Furor der vereinten Sturmtruppen aus Linksradikalen, Altstasi und SED-Kampfgenossen so richtig vorstellen. Aber wenn es nur um so eine religiöse Judentussi geht, die ihr Haus auch noch auf einem Hügel im Araberland zu bauen sich erfrechte, dann geht das schon in Ordnung.

Übrigens haben die Juden das Westjordanland im Sechstagekrieg erobert, der ausbrach, als Ägypten Israel blockierte und tausende Panzer gegen die Grenzen Israels auffahren ließ. Weltweit hat keiner ein Problem damit, Gebietseroberungen angegriffener Staaten bei ihren Angreifern als Kriegsbeute anzuerkennen. Wer macht Slowenien heute noch ernsthaft die Südsteiermark streitig? Und selbst die Benes-Dekrete werden bis heute akzeptiert. Aber wenn es um Juden geht, dann setzt die Vernunft scheinbar aus. Juden haben nicht die gleichen Rechte wie andere Völker. Das haben sie mit den Deutschen gemeinsam. Wenn das kein historischer Zynismus ist.

Vor Allem, wenn sich jetzt Deutsche zu den moralischen Richtern über den Staat der Juden aufschwingen. Deutschland, das ist nicht nur der Rechtsnachfolger jenes Reiches, das die Totalvernichtung aller Juden zum obersten Existenzziel ausgerufen hatte, sondern auch das Land, in dem heute wieder „Juden ins Gas!“ gegrölt werden darf. Hier wird der Zeigefinger tief in Moralin getaucht und den Juden dann ausgerichtet, sie hätten sich bescheiden zu benehmen, schön brav in ihrem vergrößerten Ghetto am Mittelmeer zu bleiben und sich auch nicht gegen die permanenten Angriffe durch arabische Fanatiker allzu sehr zu wehren. Man macht sich die Finger nicht mehr mit einem Holocaust schmutzig sondern lagert das Ghetto aus Europa aus und wirft es dann seinen natürlichen Feinden, also den vorher von dort vertriebenen Arabern, zum Fraß vor.

Und dann unterstellen diese bigotten Armleuchter ihrer politischen Konkurrenz allen Ernstes „Antisemitismus“? Was für eine widerliche Schmierenkomödie.

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