„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Sonntag, 21. Mai 2017

Das neue alte Grün

Nach dem Grün-Donnerstag wurde ein Duo als Parteispitze aus dem Hut gezaubert, über das sich jetzt natürlich die Medien hermachen. Besonders Frau Lunacek, wohl als Frontfrau für den Wahlkampf eingesetzt, tönt aus allen Kanälen ihre Sicht der Dinge, und die ist dergestalt, dass es erstaunlich ist, wenn überhaupt noch Leute Grün wählen.

Unter dem irreführenden Titel, es gehe um „mehr Mitbestimmug für Bürger“, belobjubelt die „Kleine Zeitung“ die neue erhoffte Rettungsfigur vor einer Blauen Regierungsbeteiligung.

Die Spitzenkandidatin der Grünen, Ulrike Lunacek, will im Wahlkampf das Thema Europa sowie den Heimatbegriff stärker betonen. Sie wünscht sich eine Erneuerung und Verjüngung auf den Kandidatenlisten für die Nationalratswahl.“

Erstens: Das Thema Europa ist klar, steckt die gute Frau doch seit Jahren tief im Brüsseler System, versucht hier vielleicht den Schulz-Effekt, nur ohne Schulz und ohne Effekt. Wer Lunacek wählt, wählt das Europabild des Herrn Van der Bellen. Die kommen beide aus dem gleichen ideologischen Stall und stehen für die gleiche Europapolitik: Weg mit den Nationalstaaten, hin zu einem EU-Zentralstaat. Heißt aus meiner Sicht: Wer Grün wählt, will Österreich abschaffen. Kurze Formel, klare Ansage. Niemand kann sagen, das hätte er nicht erwartet.

Zweitens: Im ersten Moment hat mich das Wort „Heimatbegriff“ schaudern lassen. Noch zu frisch sind die Horrorbilder des Alpensascha im Janker und mit Flinte. Das hatte sowas von einem Affen im Zirkus, den man zur Belustigung der Meute in einen gestreiften Anzug mit Krawatte steckt und blöd grinsend auf eine Pauke trommeln lässt, dass es nur noch peinlich war. Man hat den Mann in eine Verkleidung gesteckt, die ihm nicht passt, und aus der er auch nach der Wahl sofort wieder angewidert herausgeklettert ist.
Aber wie ich das so mitbekommen habe, meint Frau Lunacek das ganz anders. Eine Heimat Österreich gibt es nicht und das kann auch weg. Heimat, das ist Europa. Ob das jetzt auch Ungarn unter Orban, das Islam-ablehnende Polen oder auch das geexte Vereinigte Königreich meint, wurde noch nicht nachgefragt, würde mich aber als erstes interessieren. Meistens erwischt man diese Dampfplauderer ja genau auf dem Feld, wo sie sich am sichersten fühlen, eiskalt. Gehört Großbritannien zum heimatlichen Europa oder ist der Heimatbegriff an die Zugehörigkeit zum Staatenbund, der sich ja schnell in einen Zentralstaat verwandeln soll, gekoppelt? Knn etwas, was Heimat ist, durch den politischen Ausstieg aus einem Verein den Status als Heimat verlieren? Heißt Heimatbegriff neu auf grün, dass alles Heimat ist, was uns von der Zentralregierung als Solche verkauft wird, und alles andere nicht? Hat Heimat auf grün also nichts mit persönlicher Bindung und Herz zu tun sondern nur mit politischem Kalkül?
Na das wird noch interessant, wie sie das rüberbringen will. Wichtig bleibt die Kernaussage:

Dahinter steckt das Bekenntnis von Lunacek zum Modell der Vereinigten Staaten von Europa: „Als Zukunftsvision fände ich eine Europäische Republik mit einem Zwei-Kammer-System sehr hilfreich, in der die Bürger mehr mitentscheiden können.“ Sie denkt dabei an einen Zeitrahmen von Mitte des nächsten Jahrzehnts.“

Wie Bürger in einem Riesenreich mehr mitentscheiden können sollen, bleibt sie vorerst schuldig zu erklären. Würde mich nicht wundern, wenn es bei diesem Faktenstand bleibt.

Drittens, was die Verjüngung angeht, finde ich das wirklich urkomisch aus dem Mund einer Frau, die immerhin ein Dutzend Jahre älter ist als die, die sie jetzt im Amt beerbt. Lunacek wird am 26. Mai immerhin 60, erreicht in Österreich also das gesetzliche Pensionsalter, während Glawischnig erst 48 geworden ist und sich verabschiedet hat, weil es sie zu sehr körperlich mitnimmt. Wenn die sich an die Seite ihres Bundespräsidenten stellt, der stramm auf die 80 marschiert, dann hat das was von Zentralkommitee der SED, und das nicht nur ideologisch.
Bei der Verjüngung hat sie sowieso ein Problem, war die letzte Amtshandlung ihrer Vorgängerin immerhin der Rausschmiss der gesamten Jugendorganisation der Partei. Wer seine Kinder mordet hat reproduktionstechnisch jetzt ein kleines Problem. Da verjüngt sich nichts, wenn man die Jungen verjagt.

"Ich stehe für eine Politik, die sehr kantig sein kann, für die Einhaltung der Grundrechte, der Menschenrechte, für eine proeuropäische Politik, die soziale Gerechtigkeit, Umwelt- und Klimaschutz einfordert."

Also mit dem Satz kann man es im Floskelbingo-Casting locker unter die ersten drei schaffen. Ob das bei einer Nationalratswahl auch so ist, darf bezweifelt werden. Und wie das mit den Grundrechten konkret gemeint ist, werden die nächsten Monate zeigen. Da hat es bisher schon seltsame Auswüchse bei den Grünen gegeben, die es bis heute nicht begriffen haben, dass der Begriff „Grundrecht“ per se jegliche einschränkende Formulierung ausschließt. Entweder ein Grundrecht gilt in vollem Umfang für alle, egal ob man die mag oder nicht, oder für keinen. Deshalb heißt es ja Grundrecht.
Kapieren die aber bis jetzt nicht wirklich.

Auch putzig und absolut ernüchternd ihre Kernaussage im „Presse“-Interview, das leider hinter einer Bezahlbarriere liegt, aber eine augenöffnende Überschrift trägt:

Schließung der Balkanroute war ein Fehler“

Ja. Sehe ich auch so. Hat nämlich nicht funktioniert. Man müsste alle Routen schließen, und zwar so richtig dicht machen. Aber wetten, dass die das nicht so gemeint hat? Sondern für die, immerhin die oben erwähnte Agenda der Abschaffung der Nationalstaaten durch die Abschaffung der Nationen befeuernde, Flutung Österreichs mit wem auch immer, vollkommen egal, Hauptsache viel und Hauptsache keine Österreicher, eintritt?

Und wofür steht Lunacek noch so? Da hat Ortner auf seinem Blog ein tolles Schmuckstück aus 2012 ausgegraben, das alles erklärt. Muss man nichts mehr zu sagen.
Ob das mit diesen Ansagen was wird mit der „Zweistelligen“?
Ich hoffe nicht.

1 Kommentar:

fredl hat gesagt…

die linke kampflesbe wird wohl recht bekommen. wir steuern mit volldampf auf die vereinten staaten von europa zu. man zaubert linke und rechte sozis aus dem zauberhut und malt sie violett an.
die dumme masse fällt immer wieder darauf ein und wählt diese verräter immer und immer wieder.
am ende des tages denke ich mir: jeder bekommt das was er verdient. wir sind scheinbar eine degenerierte nation die zuerecht untergehen wird. so als der trost zu tag, denn scheinbar können wir es nicht mehr verhindern.