Das ist ja fein, dass wenigstens das Video mit eingebunden ist in den Artikel der PuffHost (Hoppla, schon wieder dieser Freudsche Vertipper…), sonst könnte man fast glauben, dass es irgend einen Zusammenhang zwischen Wort und Bild gibt.
Der Aufmacher
ist natürlich intellektuell anspruchsvoll (das hatten wir ja erst gestern):
„AfD-Chefin Petry trifft
linke Windkraftgegner – und die Situation eskaliert“
Alles klar!
Da trifft diese Faschistenbraut auf linke Windkraftgegner, und schon provoziert
sie einen Eklat! Kann man doch deutlich aus diesem Reißer interpretieren, oder?
Und wenn die Situation eskaliert, ist sie wahrscheinlich handgreiflich geworden
oder hat ihre Pumps nach jemandem geworfen oder sowas.
Na dann
schauen wir doch mal, was der Text so hergibt:
„Nur
AfD-Chefin Frauke Petry erscheint zu einer Podiumsdiskussion im thüringischen
Hermsdorf.“
Also wenn das eine Ein-Personen-Veranstaltung
war, wie konnte sie dann andere Leute treffen? Jaja, lassen wir das, die
Formulierungskünstler und Wortzauberer der Qualitätsmedien sind heute auch
nicht mehr das, was sie noch nie waren („Lügen wie gedruckt“ ist ja ein
geflügeltes Wort, das nicht erst gestern erfunden wurde…) und irgendwas muss
der Praktikantenwicht ja auch mal tippen und die Schulabgänger heute, eh schon
wissen, da klappt es nicht nur mit dem sinnerfassenden Lesen sondern auch mit
dem sinnvermittelnden Schreiben nicht so wirklich.
Petry ist wohl eher die Einzige aus den
Reihen der eingeladenen Politiker, die eine Bürgerinitiative für voll genug
nimmt, um an deren öffentlicher Versammlung teilzunehmen. Spricht ja durchaus
für sie, denn sie zeigt, dass sie vom Parteiprogramm (direkte Demokratie und
Volksverbundenheit) bis zur persönlichen Meinung (Ablehnung der Energiewende
und des Klimahokuspokus) durchaus ernsthaft agiert und die Gelegenheit nutzt,
um beides vorzuleben. Anderen Politikern ist die Zeit oft zu wertvoll um sich
unter den schnöden Pöbel in einem kleinen Landkreis zu mischen.
Außerdem interessant, dass Frauke Petry
nicht auf „linke Windkraftgegner trifft“
sondern von einer Bürgerinitiative von Windkraftgegnern eingeladen wurde, von der im Gegensatz zu dem dann ausrastenden
Wicht im Publikum nicht bekannt ist, ob sie „links“ ist. Die Überschrift passt
jetzt irgendwie nicht so ganz zum Rest.
„Der
Vorsitzende des Linken-Kreisverbandes fühlt sich benachteiligt und macht gleich
zu Beginn derart Krawall, dass die Situation schnell eskaliert.“
Und was benachteiligt ihn? Dass Frauke
Petry am Podium sitzt und er nicht? Dass es um Windräder geht und nicht um „Refugees“?
Dass er ein armes Würstchen ist, dessen Name deutschlandweit keinem Schwein
irgendwas sagt, während faktisch jeder Frauke Petry kennt? Die Auflösung kommt
weiter unten…
„Die
St. Gangloffer Bürgerintiative "Unser Holzland – kein Windkraftland"
– ein Termin, der normalerweise nicht deutschlandweit beachtet wird.“
Richtig. Zumindest haben sie jetzt PR.
Gut.
„Doch nach den Geschehnissen in der kleinen thüringischen Gemeinde vom
Donnerstagabend ist alles anders.“
Nein, ist es nicht. Und wenn ein
kleiner krakeelender Linksextremist Wirbel bei einer 180-köpfigen
Bürgerversammlung macht, hat das auch keine Bedeutung. Diese wird hier nämlich
nur konstruiert, so wie man es auch tun würde, wäre das ein Rechter gewesen,
den sie mit erigiertem Führerarm hinausführen müssen. Ein Reißer wird es
nämlich erst, wenn irgendwer auch nur anwesend ist, der von den strammen Linken
in den Redaktionsstuben in die braune Kiste rechts neben dem Notausgang gestopft
wird. In diesem Falle fett in der Überschrift angekündigt: Frauke Petry.
Nichts ist anders. Alles wie immer.
„Zu
Gast: AfD-Chefin Frauke Petry. 180 Menschen verfolgen die Gesprächsrunde zu
Beginn, darunter Markus Gleichmann, Vorsitzender des Linken-Kreisverbandes im
Saale-Holzland-Kreis.“
Also eine Bürgerinitiative und Frauke
Petry als einzige (der von allen eingeladenen Parteien) Erschienene auf dem
Podium und 180 Gäste, die im Laufe der letzten 3 Sätze plötzlich im Saal
aufgetaucht sind. Darunter auch ein ideologisches Enkelchen der Mauerschützen-
und Stasi-Partei SED. Why not, soll er da sitzen, macht er wenigstens keinen
Blödsinn. Denkt man sich. Aber scheinbar können die keine Gelegenheit auslassen.
„Er
beschwert sich sehr lautstark, dass der Kreisverband im Gegensatz zu allen
anderen Parteien nicht eingeladen worden sei.“
Na gut, würde ich sogar verstehen.
Linksextreme und Unterstützer von Linksradikalen sind nicht unbedingt gern
gesehene Gäste, und wie man sieht, hat das seine Gründe. Außerdem ist der Ruf
der SED bei vielen Leuten in den ehemaligen Ostgebieten Deutschlands bis heute
noch nicht mehrheitsfähig positiv aufgebaut. Wie man sieht, hat auch das seine
Gründe, allerdings spielt da auch Erinnerung mit. Die Leute leben noch, die das
Joch der geistigen Väter der „Linken“ im Osten ertragen durften.
„Im
Anschluss eskaliert die Situation.“
Warum? Weil der Veranstalter den
Krakeeler und, wie man sehen wird, Lügner, des Saales verweist? Und ihn einige
der anwesenden Bürger, die sich über ein Windkraftprojekt und Gegenmaßnahmen
informieren wollten und keine politische Krawallveranstaltung der linksextremen
SED-Enkel erleben?
Was verstehen die Schreiber dieser an Unwichtigkeit
kaum noch zu toppenden Meldung unter „Eskalation“? Flogen Fäuste, Stühle,
Böller? Warfen sich hakenkreuzbeschmierte Petry-Heil-Rufer wutheulen auf den
antifaschistischen Freiheitskämpfer und prügelten ihn blutend aus dem Saal?
„Die
Auseinandersetzung seht ihr oben im Video.“
Na, ein
Glück. Denn aus dem Text ist nicht viel herauszulesen: Petry gerät mit
Windkraftgegnern aneinander, ein Linker protestiert und dann eskaliert die
Situation. Wahrscheinlich prügelt ihn
Petry mit dem Handtäschchen aus dem Saal oder so.
Spätestens
beim Betrachten des Videos wird eines klar: Den Eklat und die Eskalation der
Situation hat einzig und allein ein angepisster Linksradikaler verursacht,
Frauke Petry hat die ganze Zeit nur danebengesessen und faktisch nichts mit der
Situation zu tun gehabt. Absolut gar nichts!
Sie hat niemanden getroffen sondern wurde eingeladen und der Streit eskalierte
zwischen den Windkraftgegnern und einem Linken, der bei seiner Behauptung,
nicht eingeladen worden zu sein, nach Angaben des Veranstalters sogar noch
dreist gelogen hat (wird im Video ganz am Schluss erwähnt, im Artikel gar
nicht).
Der Verdacht
liegt nahe, dass der bewusst nicht auf das Podium gekommen ist, weil dort die
von den Linksextremen zutiefst verhasste Frauke Petry saß, und dann einen typisch
linken Wirbel lostrat, weil der Veranstalter sich weigerte, jemanden
auszuladen, nur um einem anderen einen schönen Tag zu machen. Glück für die
Bürgerinitiative, dass der Linksextreme außer einer Tussi mit Pappschild „Refugees
welcome!“ keine befreundeten Schlägertrupps dabei hatte.
(Was haben
die „Refugees“ denn mit Windrädern zu tun, ihr Dolme? Oder war das mal wieder eine
Gelegenheit, die Demoschilder Gassi zu führen, egal was draufsteht? Oder seid
ihr für die Windräder, wenn sie
importiert werden? Habt ihr gedacht, da sitzen ein paar typisch ostdeutsche
Fremdenhasser-Nazis, die sich nur gegen Windräder speilen, weil die aus dem
Ausland kommen und den in Einigkeit und Recht und Freiheit über die teutonische
braune Heimatscholle fegenden doitschen Luftstrom zerteilen? Meine Güte, ihr
seid so doof und wollt für voll genommen werden...)
Liebe PuffHostSchreibLinge,
wie soll ich diesen Artikel, dieses Fehlen jeden klärenden Wortes im Text,
jetzt eigentlich nennen? Fake news ist ja bereits fix gebucht für rechte
facebooker. Lügenpresse ist nach Ansicht der Lügner bei der Presse eine
Beleidigung. Kreative Realitätsanpassung? Situationselastische Wahrnehmungsmodifikation?
Alternative Wahrheitsfatamorganisierung? Intellektuell anspruchsvolle
Pippilangstrumpfisierung?
Irgendwas
muss es ja sein. Denn neutrale Berichterstattung ist es nicht.
Aber
vielleicht war das auch nur eine kleine Fingerübung für eure
Redaktionspraktikantin. Naja, nett von euch. Wie man von Mister Clinton weiß,
gibt es auch andere Aufgabengebiete für Praktikantinnen, um die Karriere zu
fördern. Bei euch dürfen sie üben, wie man über nichts schreibt und durch eine
Verbindung von Faktenlosigkeit mit Umformulierung einer Sache einen Inhalt
gibt, den sie gar nicht hat.
Hat sie gut
gemacht, die könnt ihr einstellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen