Der große eloquente Denker, geschliffene Redner und Kämpfer für
die Freiheit, the sexiest justizministerdarstellendes Sakkomodel
alive und lebende Fielmannwerbung auf kurzen Beinen, Heiko Maas, hat
ein Buch geschrieben. Und in diesem Buch kann es nur um Eines gehen:
den aufrechten, mutigen und entschlossenen Kampf gegen die rechte
Brut, die unser schönes buntes Leben permanent miesmacht und
kleinredet.
Na gut, Maas kann man jetzt nicht mehr kleinreden. Äh. Ich will ja
nicht, also ehrlich, aber es ist nunmal ein Aufgelegter: Der Titel
„Aufstehen statt wegducken“ hat nicht nur eine auffallend
nach FPÖ-Wahlplakat klingende Dreiwortigkeit, sondern vermittelt
auch das seltsame Bild eines kleinen Mannes, der selbst wenn er
aufsteht gerade mal dort ist, wo die anderen sind, wenn sie sich
wegducken. Ohne jetzt in Großismus abweichen zu wollen, oder wie das
im internen Jargon des Zensurministeriums jetzt heißen mag.
Jeder kann das Buch kaufen. Bei „amazon“
zum Beispiel. Jeder kann. Doch kaum einer tut es.
Aber die es tun, bewerten es... nun ja, sagen wir mal, nicht gerade
von Sympathie getragen. Sogar „amazon“ musste Bewertungsregeln
einziehen, die es ausschließlich Leuten, die das Buch bei ihnen
gekauft haben, auch ermöglicht, es zu bewerten und zu kommentieren,
sonst wäre der Kommentarbereich geplatzt.
Durchschnittlicher Sternestand: EINS.
Und das nicht wegen der Anerkennung der Kritiker, dass der kleine
Heiko so lange durchgehalten und so ein schweres Buch geschrieben
hat, nein, das ist einfach der Tatsache geschuldet, dass man bei
„amazon“ keine NULL Sterne vergeben kann. Unter eins geht net.
Viele Sterne hat aber ein Rezensent kassiert, den ich hier gerne
zitieren möchte, weil er in wenigen Sätzen mehr Literatur
untergebracht hat als der Bonsai-Mielke je (v)erfassen kann. Er gibt
dem Buch 5 Sterne (Heiko Maas, er lebe hoch! Hoch! Hoch!) und meint
das dann doch nicht ernst (Oooch...):
„Heiko
Maas ist Liebe. Heiko Maas ist Leben.
Ich durfte das neue Buch bei einer Veranstaltung im
brutalistischen Gebäude des Ministeriums für Wahrheit und Gedanken
in den Händen halten.
Kaum hatte ich auf einem der etwas zu harten Stühle platz genommen, wurde es dunkel im spärlich besetzten Raum, die Türen flogen auf und im Lichte des Scheinwerfers trat herein – die Fäuste wie ein Boxer zum Himmel gereckt – Heiko Maas. Jubel-Jusos schrieen sich die Lungen aus dem Leib und klatschten, bis das Blut auf den Teppichboden tropfte. Aus den Lautsprechern dröhnte Kanye Wests „I am a God“, dann, auf Anweisung des Ministers, gleich noch einmal. Schließlich, nachdem er etwa zehn Minuten mit der eingehenden Beobachtung seines Publikums verbracht hatte, setzte sich Heiko Maas hinter den mit Mikrofonen bepflanzten Resopaltisch, griff sich ein paar seiner Bücher und schob sie sich unter den Hintern, damit er wenigstens die Ellenbogen auf dem Tisch aufstützen konnte. Stille. Auf Plakaten hatte das Photoshopteam des Ministeriums Heikos Buch in die Hände treuer Maoisten gesetzt. Auf einem hielt Charlton Heston als Moses statt der zehn Gebote gleich zwei Ausgaben des noch eingeschweißten Werks in den Händen.
Eine Frau drei Reihen hinter mir hustete und wurde sofort vom Sicherheitsdienst wegen Störung des Friedens aus dem Raum getragen. Heiko Maas klopfte gegen das Mikro, lächelte und hauchte ein „Die AfD.“ hinein, und ich holte mein Handy aus der Hosentasche, um meinen Rekord bei Temple Run 2 zu brechen. Es ging über Baumstämme und über Wasserfälle, durch den tiefsten Dschungel und hinein in dunkelsten Katakomben verlassener Ruinen. Plötzlich klatschte es Beifall, ich klatschte mit. Heiko Maas war glücklich.
„Dieses Buch reiht sich ganz wunderbar in Ihre Erfolgsserie mit ein.“, hechelte ein Parteifreund, der neben Heiko Maas auf die Knie gegangen war und sich von ihm das bunte Haar tätscheln ließ. Zwischenzeitlich hatte sich auch Sigmar Gabriel eingefunden, der nebenan auch sein neues Buch der Weltgemeinschaft präsentierte. Freundschaftlich debattierten Heiko Maas und er darüber, wo sie nun essen gehen würde. „Um diesen weiteren Erfolg zu feiern“, sagte Maas, „würde ich echt gerne ein Happy Meal bei McDonalds essen, das wäre schön.“ Aber Gabriel schüttelte mit dem Kopf, zeigte auf seinen Bauch und sagte „Sorry.“ Aus Richtung des Kanzleramts hörte man das polternde Gelächter Peter Altmaiers, der gerade herzhaft in eine Handvoll besenfter Frankfurter biss.
Die Veranstaltung war vorbei. Heiko Maas holte mit seinen kurzen Beinen Schwung und sprang vom Stuhl. Bevor er durch die für ihn geöffneten Türen schritt drehte er sich noch einmal um, sah mit seinen schimmernden kleinen Augen in die meinen, warf mir sein gewinnendes Colgate-Lächeln zu und eine signierte Ausgabe seines Opus Magnum gleich hinterher. Schwer wog es in meinen Händen. Bei gerade mal 256 Seiten müssen der Buchdeckel und das Papier eben mehr als der Inhalt ins Gewicht fallen.
Wenn ich nicht schlafen kann, ist mir Heikos Buch ein weiches Kissen.
Danke für alles.“
Kaum hatte ich auf einem der etwas zu harten Stühle platz genommen, wurde es dunkel im spärlich besetzten Raum, die Türen flogen auf und im Lichte des Scheinwerfers trat herein – die Fäuste wie ein Boxer zum Himmel gereckt – Heiko Maas. Jubel-Jusos schrieen sich die Lungen aus dem Leib und klatschten, bis das Blut auf den Teppichboden tropfte. Aus den Lautsprechern dröhnte Kanye Wests „I am a God“, dann, auf Anweisung des Ministers, gleich noch einmal. Schließlich, nachdem er etwa zehn Minuten mit der eingehenden Beobachtung seines Publikums verbracht hatte, setzte sich Heiko Maas hinter den mit Mikrofonen bepflanzten Resopaltisch, griff sich ein paar seiner Bücher und schob sie sich unter den Hintern, damit er wenigstens die Ellenbogen auf dem Tisch aufstützen konnte. Stille. Auf Plakaten hatte das Photoshopteam des Ministeriums Heikos Buch in die Hände treuer Maoisten gesetzt. Auf einem hielt Charlton Heston als Moses statt der zehn Gebote gleich zwei Ausgaben des noch eingeschweißten Werks in den Händen.
Eine Frau drei Reihen hinter mir hustete und wurde sofort vom Sicherheitsdienst wegen Störung des Friedens aus dem Raum getragen. Heiko Maas klopfte gegen das Mikro, lächelte und hauchte ein „Die AfD.“ hinein, und ich holte mein Handy aus der Hosentasche, um meinen Rekord bei Temple Run 2 zu brechen. Es ging über Baumstämme und über Wasserfälle, durch den tiefsten Dschungel und hinein in dunkelsten Katakomben verlassener Ruinen. Plötzlich klatschte es Beifall, ich klatschte mit. Heiko Maas war glücklich.
„Dieses Buch reiht sich ganz wunderbar in Ihre Erfolgsserie mit ein.“, hechelte ein Parteifreund, der neben Heiko Maas auf die Knie gegangen war und sich von ihm das bunte Haar tätscheln ließ. Zwischenzeitlich hatte sich auch Sigmar Gabriel eingefunden, der nebenan auch sein neues Buch der Weltgemeinschaft präsentierte. Freundschaftlich debattierten Heiko Maas und er darüber, wo sie nun essen gehen würde. „Um diesen weiteren Erfolg zu feiern“, sagte Maas, „würde ich echt gerne ein Happy Meal bei McDonalds essen, das wäre schön.“ Aber Gabriel schüttelte mit dem Kopf, zeigte auf seinen Bauch und sagte „Sorry.“ Aus Richtung des Kanzleramts hörte man das polternde Gelächter Peter Altmaiers, der gerade herzhaft in eine Handvoll besenfter Frankfurter biss.
Die Veranstaltung war vorbei. Heiko Maas holte mit seinen kurzen Beinen Schwung und sprang vom Stuhl. Bevor er durch die für ihn geöffneten Türen schritt drehte er sich noch einmal um, sah mit seinen schimmernden kleinen Augen in die meinen, warf mir sein gewinnendes Colgate-Lächeln zu und eine signierte Ausgabe seines Opus Magnum gleich hinterher. Schwer wog es in meinen Händen. Bei gerade mal 256 Seiten müssen der Buchdeckel und das Papier eben mehr als der Inhalt ins Gewicht fallen.
Wenn ich nicht schlafen kann, ist mir Heikos Buch ein weiches Kissen.
Danke für alles.“
Ein anderer 5-Sterne-Schenker fasst es kürzer:
„Heiko
Maas erklärt auf 256 gut verständlich und witzig geschriebenen
Seiten, wie man eine Diktatur errichtet. Dabei schafft er es, auch
weniger belesenen Anhängern die zentralen Punkte geradezu
spielerisch nahezubringen. Das geht leider nicht ohne ständige
Wiederholung derselben Aussage ab (auf 256 Seiten), aber so
funktioniert das nun mal. Man sollte den Nutzen solcher Bücher aber
nicht unterschätzen, denn sie geben einen guten Einblick darin,
welche Strategien verfolgt und wie sie implementiert werden.“
Nachdem es nur drei Leute gab, die 5 Sterne verteilt haben, sei
erwähnt, dass der Dritte das auch sarkastisch gemeint hatte:
„Ich
bin auch Saarländer, deswegen geb ich dem Ingo 5 Punkte! Gelesen hab
ich das Buch aber nicht, weil ich interessiere mich mehr für
Literatur.“
Und als Letzten den einzigen 4-Sterne-Verteiler:
„Demokratie
ist gefährlich.
Demokratie und freie Rede führten bei den Reichstagswahlen zu
einer Mehrheit der NSDAP Fraktion. Sehr gut dass einer darauf achtet,
dass die freie Rede und Wahlen so etwas nicht wieder anrichten.
Der Schutz der Demokratie erfordert unter Beachtung dieser historisch belegten Gefahren also auch ihre Abschaffung. Das wurde im vorliegenden Werk verständlicherweise noch nicht ausgesprochen, daher nur vier Sterne.“
Der Schutz der Demokratie erfordert unter Beachtung dieser historisch belegten Gefahren also auch ihre Abschaffung. Das wurde im vorliegenden Werk verständlicherweise noch nicht ausgesprochen, daher nur vier Sterne.“
Der Unterschied zwischen dem Buch und den Rezensionen dürfte sein,
dass Letztere von einfachen Leuten verfasst wurden, die keinen Cent
dafür bekommen, und trotzdem mehr Scherz, Satire, Ironie und tiefere
Bedeutung enthalten als alles, was offenbar unterforderte Minister in
ihrer sonst mit Langeweile gepflasterten üppigen Freizeit auf
Steuerzahlerkosten so zusammenpinseln können. Vor Allem, wenn sie so
eloquente Rhetorikgenies sind wie der kleine Heiko.
Auf die etwa neunzig Ein-Stern-Rezensenten gehe ich gar nicht erst
ein. Das würde den Rahmen sprengen. Außerdem ist der kleine Heiko
sicher ganz doll davon überzeugt, dass die vielen negativen
Bewertungen nur eine weitere Provokation der Nazis darstellen. Warum
sich so viele von diesen unterbelichteten Dumpfbacken ausgerechnet im
Internet-Buchhandel tummeln während kein einziger seiner angeblich
Millionen begeistert anhängenden Bildungsbürger es schafft, sich
dorthin zu verirren und ihm zuzujubeln, bleibt ein Rätsel, wird ihn
aber zu weiteren Höhenflügen im Kampf gegen Rechts ermutigen. Das
Verbot negativer Rezensionen seines Buches unter Androhung von
Milliardenklagen gegen „amazon“ wären ein Anfang. Und wenn es
sich erst etabliert hat, das Buch auch bei Hochzeiten zu verschenken,
braucht auch keiner mehr diesen blöden online-Handel.
Eine Rezension findet man dann noch auf „junge
freiheit“; da haben sich wohl wirklich Leute den ganzen
Text angetan um dem subtilen Humor und literarischen Feinschliff des
Autors nachzuforschen. Vergeblich, aber lesenswert.
Hut ab!
Ich hoffe, das Essen schmeckt inzwischen wieder.
1 Kommentar:
Abgesehen von der Unterdrückung der freiheitlichen Meinung von Herrn Maß durch den amerikanischen Impralismus (amazon) und der rassistischen Anmache gegen körperlich kleinere Leute (Napoleon!) ist mir der Dumpingpreis von 20 € suspekt. Für Fachbücher mittelmäßiger Qualität schneidet man sich locker 50, 100 und mehr aus den Rippen. Herr Mass sollte, vielleicht nach dem 24.9., nochmal Anlauf nehmen; viel Erfolg!
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