Die
Schleswig-Holstein-Wahl, wo die SPD „nur“ eine moderate Klatsche
bekommen hat, ist fast schon wieder vergessen, wird überstrahlt von
der historischen Wahlkatastrophe der Roten in NRW, wo sie als
Rechnung für ein komplett heruntergewirtschaftetes und
kaputtgemachtes Bundesland von den Wählern geradezu aus den Ämtern
verjagt wurde. Da half auch nicht mehr die Strahlkraft des
Gottkanzlers in spe, der gerade die besten Karten hat, als
Staatssekretär für Europafragen im Kabinett Merkel 5 zu enden.
Doch
einen hat es mitgenommen, dass es nach einem längerfristigen
Vertreiben von den Speckseiten der Macht riecht, und so verfällt
ausgerechnet Ralf Stegner, der gerne wortgewaltig austeilende
Pöbel-Ralle, der gerne den propagandistischen Brandstifter spielt,
der aggressiven Antifanten die geistigen Molotovcocktails abfüllt,
mit denen diese dann auf Oppositionelle losgehen, in ein geradezu
erbärmliches Mimimi.
In
gewohnt prollig-pöbelndem Tonfall nimmt er sich die ganze Welt zur
Brust, um als allerwichtigste Erkenntnis nach einem fulminanten
Wahldebakel festzustellen, dass alle anderen Schuld sind. Da sind die
bösen „neoliberalen“ FDP-ler, von denen wir uns gern erinnern,
wie sie von Roten und Grünen seit der #Aufschrei-Kampagne bezeichnet
und behandelt wurden, und die sich nun zieren, mit den Roten ins Bett
zu steigen, obwohl der Rechenkünstler Ralle doch den eindeutigen
Wählerwillen erkannt haben will, dass die Roten weiter regieren. Mit
wem auch immer, solange es nicht sein persönlicher Feind AfD ist.
Dass die SPD nur zweitstärkste Kraft wurde und vom Wähler
abgewatscht bei 21 Sitzen von 73 steht und somit erstmal gar nichts
zu melden hat, können alle beide nicht begreifen, weder der Ralle
noch sein Ego.
Und
so rotzt und poltert er fröhlich gegen ominöse Mächte im
Hintergrund, die sich gegen die SPD verschworen haben und sie zum
Nutzen eines angeblichen Neoliberalismus schleifen möchten. Wo ich
mich bei einigen Facebook-Postings dieses verhaltenskreativen
Parteigenossen der Anti-Hassposting-Fraktion schon so manches Mal
gefragt habe, ob das wirklich in nüchternem Zustand verfasst wurde,
sehe ich inzwischen ein Bild vor meinem inneren Auge: Pöbel-Ralle
sitzt unter einem selbstgefalteten Stanniolhut, mit wirrem Blick das
Zimmer sichernd ob nicht schattenhafte graue Männer mit gelben
Krawatten aus den Ecken materialisieren, und berichtet der Welt über
die finsteren Verschwörungen gegen ihn und seine Partei, die dazu
geführt haben, dass sie unrechtmäßig in ihrer Macht beschnitten
werden.
Dass
es einfach daran liegen könnte, dass die Leute die Schnauze voll
haben von der inkompetenten zerstörerischen Politik der Roten und
sie deshalb reihenweise aus den Landesregierungen abwählen, kann
sich ein aufrechter Genosse der einzig wahren gerechten
superschulzigen Partei natürlich nicht vorstellen. Und dass er
selbst mit seiner geradezu großfressigen Art, andere von oben herab
niederzupöbeln, dazu beigetragen haben könnte, dass nicht mehr
jeder mit ihnen reden will, wäre eine Erkenntnis, auf die man auch
nicht hoffen braucht.
Und
so werden wir Zeuge eines sonst großmäulig herumpöbelnden
Propagandisten, der vor lauter Unverständnis über das Versagen der
eigenen Partei in Greinen und Wehklagen verfällt.
Irgendwie
herrlich.
Ich
könnte mich dran gewöhnen.
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